Klassiker neu erfinden: Atkinsons' Contemporary Collection

Die Kollektion von Atkinsons ist für Euch hier im Duft-Tagebuch nichts Neues, da Uli sich der Marke bereits in einer längeren Serie gewidmet hat (hier nachzulesen: 1, 2, 3, 4, 5). Ein neues Dufttrio ist erst vor einigen Tagen bei uns eingetroffen, die „Contemporary Collection“. So weiß der Pressetext diese drei folgendermaßen anzukündigen:

„Die drei Neuschöpfungen ‚Rose in Wonderland‘, ‚Lavender on the Rocks‘ und ‚Posh on the Green‘ sind ausdrucksvolle, extrem modernisierte Visionen dreier legendärer Duftnoten. Das spektakuläre Trio verwandelt Altvertrautes in Nie-Gekanntes, Neues … sehr charaktervoll und überwältigend faszinierend.“

„Rose in Wonderland“ lässt schon durch ihren Namen erahnen, dass wir uns auf allerlei Fantastisches gefasst machen können. Die kleine „Alice im Wunderland” war sicherlich Vorbild für diese moderne Roseninterpretation. Auf den ersten Riecher ist die Rose da, sehr authentisch mit ihrer honigartigen Süße und man meint geradezu auch die grünen Stängel zu riechen. Rosendüfte sind bekanntlich Legion. Das Besondere an dieser Kreation ist keine verstrahlte, psychedelische Variation, sondern die Genauigkeit, die Überschärfe, mit der die Rose völlig realistisch dargestellt wird. Dieser Eindruck bleibt aber nicht über den gesamten Verlauf bestehen, der Duft sinkt von der Blüte über die Stängel und Blätter in die erdig-wurzeligen Regionen ab, in denen das Vetiver zusammen mit Ambra seine Finger im Spiel hat. Hut ab! Ich finde Rosendüfte meistens zu madamig und omahaft. Dieser hier ist absolut zeitgemäß!

Duftkomposition
Kopfnote: Rose, Schwarze Johannisbeere
Herznote: Geranium, Provence-Rose
Basisnote: Vetiver, Ambra

Posh on the Green – könnte man vielleicht als „Todschick auf dem Grün“ übersetzen. Jedenfalls sollen hier die grün-holzigen Düfte alter Zeit radikal modernisiert und zugleich an die akkuraten englischen Rasen und Tennisplätze Wimbledons erinnert werden.

Seifig-grüner Koriander ist sofort da, flankiert von säuerlich-zitrischem Petitgrain. Im Herzen geht es unvermindert grün weiter, laubartig-grünes Galbanum trifft hier auf grünes-rosenähnliches Geranium. Vetiver passt natürlich hier ebenfalls bestens hinein, abgerundet von der sanften Holzigkeit der Zeder. Ein netter grüner Duft in jedem Fall, modern ebenfalls, der auch z. B. von Comme des Garçons hätte kommen können.

Duftkomposition
Kopfnote: Koriander, Petitgrain
Herznote: Galbanum, Geranium
Basisnote: Vetiver, Zedernholz

Am neugierigsten bin ich als alter Lavendelfreund auf „Lavender on the Rocks“, der einen Lavendelduft im Gewand eines eiskalten Cocktails darstellen soll. Das Ergebnis ist beeindruckend. Es geht undefinierbar frisch los, woraufhin sich der Lavendel langsam ins Bild schiebt. Ein feiner krautiger Lavendel, aber nicht so knackig, wie er in anderen Düften bisweilen daherkommt. Witzigerweise geht er daraufhin in Noten auf, die tatsächlich an einen Gin Tonic denken lassen, eine frische, bittere und etwas krautige Angelegenheit. Wie bei einem guten Cocktail ist die Komposition aus einem Guss! Einfach klasse! Ein schwieriges Thema mit Bravour gemeistert!

#Viele #zeitgenössische #Grüße 😉
Harmen