Mortal Skin reloaded – Snake Collection von Stéphane Humbert Lucas

Im letzten Teil unserer kleinen Serie zur Snake Collection von Stéphane Humbert Lucas widmen wir uns einem alten Bekannten: Mortal Skin, der Ur-Bestandteil der Snake Collection sozusagen, denn diesen Duft gibt es bereits seit 2015. Mein Göttergatte Harmen hat sich die Kreation mit dem damals noch einzigartigen Flakon kurz nach der Lancierung genauer angesehen. Seine Rezension dazu findet Ihr hier. Heute soll es also nochmals um Mortal Skin gehen, denn als Bestandteil der neuen Snake Collection wurde der Duft mutmaßlich einem olfaktorischen Facelift unterzogen, wie ich Euch in einem meiner letzten Artikel bereits verraten habe. Meine gesammelten Werke der letzten Tage zu der Kollektion mit der Schlange habe ich Euch hier, hier und hier verlinkt.

Stéphane Humbert Lucas – Mortal Skin
Original von Jan Kopřiva on Unsplash

Eine Abfüllung des Ur-Mortals konnte mir aus Bruchsal noch zugespielt werden und so habe ich nun hier zwei Pröbchen – alt und neu – vor mir liegen, die ich miteinander vergleichen kann. Gleich zu Beginn fällt mir auf, dass Harmen für seinen Blogbeitrag offensichtlich noch Marken-eigenes und offizielles Bildmaterial zur Verfügung hatte, während ich in Hinblick auf die Snake Collection von Stéphane Humbert Lucas hier sehr sparsam versorgt wurde. Das finde ich immer ein bisschen schade, denn Bildbearbeitung gehört jetzt nicht unbedingt zu meinen Top Skills. Ich habe aber stets mein Bestes gegeben oder wie heißt es so schön? Sie war stets bemüht. 😉

Doch möchte ich nicht abschweifen, sondern mich auf den Duft respektive die zwei Pröbchen stürzen. Auch in Hinblick auf die Ingredienzien fallen mir Unterschiede auf. Ich habe Euch mal eine kleine Tabelle gebastelt:

Mortal Skin 2015Brombeere, Tinte, Galbanum, Weihrauch, Labdanum (Zistrose), Opoponax, Iris, Safran, Davana, Myrrhe, Kardamom, Ambra, Styraxharz, Sandelholz, Zibet, Atlas-Zedernholz, Birke, Moschus
Mortal Skin 2022Brombeere, Safran, Kardamom, Sandelholz, Opoponax, Iris, Labdanum (Zistrose), Moschus, Ambra

Stéphane Humbert Lucas – Mortal Skin

Die Version von 2022 zeigt sich also deutlich abgespeckt, was die Duftnoten angeht, auch wenn die olfaktorischen Top Player gleich geblieben sind. Ob eine Vielzahl von Ingredienzien im aktuellen Pressebooklet wohl einfach nur nicht genannt wird oder ob sich der Duft tatsächlich verändert hat? Dazu gleich mehr.

Mortal Skin – Stéphane Humbert Lucas

Nun, der Test zeigt schnell, dass Unterschiede vorhanden sind. Man erkennt aber dennoch, dass es sich insgesamt um die gleiche Kreation handelt. Beide Düfte offenbaren eine holzig-harzige Kühle voller Transparenz und Trockenheit. Während die Ausprägung auf den Teststreifen nahezu identisch ist, zeigen sich auf meiner Haut doch sanfte Abweichungen. Leichter und luftiger ist die neue Version, herber und ohne die ledrig-likörigen Facetten, die Mortal Skin im Jahre 2015 noch in sich trug.

Dafür ist der Ur-Mortal etwas süßer, pudriger und wärmer als die Variante von 2022. Ist die Schlange im alten Mortal Skin etwa eine kleine dunkle Lederiris? Es könnte sein. Übrigens fallen beide Kreationen auf meiner Haut sehr transparent und hautnah aus. Bei Harmen dagegen, den ich zu einem Paralleltest beider genötigt habe, sind beide Varianten intensiver, wenn man auch hier bei der Einstufung nicht über eine leichte bis mittlere Präsenz hinausgehen kann. Wer auf eine echte Wuchtbrumme im Oriental-Stil hoffte, ist bei Mortal Skin generell falsch gelandet. Dafür bin ich überrascht von der Haltbarkeit, die zumindest bei der älteren Version durchaus gegeben ist.

Stéphane Humbert Lucas – Mortal Skin

So, habe ich damit alle Klarheiten beseitigt? 😉 Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass sich die beiden Varianten von Mortal Skin durchaus unterscheiden. Auch wenn der Grundtenor ähnlich ist, diese kühle und harzige Holzigkeit, die den Kreationen innewohnt und mich durchaus an die Haut einer Schlange erinnert, die ja auch kühl und glatt ist, so gibt es doch deutliche Unterschiede, die je nach Hautchemie voneinander abweichen können.

Die jüngere Version ist transparenter, kühler und trockener und weist insgesamt eine etwas schwächere Präsenz und Haltbarkeit auf. Der Auftakt besitzt eine gewisse zitrische Note, die wohl den säuerlichen Beerennuancen der Brombeere geschuldet ist. Safran und Kardamom bringen aromatisch-würzige Aspekte zum Vorschein, bevor Mortal Skin 2022 im Ausklang langsam pudrig-holzig und dezent wärmer wird.

Die ältere Version von Stéphane Humbert Lucas ist von Beginn an wärmer, süßlicher-fruchtig und besitzt likörige Nuancen. Auch hier zeigt sich die Brombeere deutlich, untermalt von jenen, fast schon metallisch anmutenden Tintenfacetten, zu denen sich im weiteren Verlauf und Ausklang Harze, Hölzer sowie die Noten von Leder und Iris gesellen.

Wer von Euch konnte den neuen Mortal Skin bereits testen? Habt ihr auch den Vergleich machen können?

Edit: Zwischenzeitlich hat mich übrigens die Marke Stéphane Humbert Lucas kontaktiert und mir versichert, dass es keine Änderung der Rezeptur gab, sondern dass das veränderte Geruchsempfinden ausschließlich an der Reifung des Dufts innerhalb des Flakons liegt. 🙂

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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