You’re so vain und Beyond the Wall von Gritti – Die neue Ivy Collection

Zur Ivy Collection gehören die beiden neuen Düfte You’re so vain und Beyond the Wall von Gritti, der italienischen Nischenduftmarke, die 2009 von Luca Gritti gegründet wurde. Ein Dufthaus, das beliebter Gast hier im Duft-Tagebuch ist (hier sind alle Beiträge verlinkt) und dessen neue Kreationen ich schon mit Spannung erwarte. Ivy Collection – übersetzt Efeu-Kollektion –, dieser Name lässt viel Spielraum offen. Auch vom Pressematerial des Dufthauses selbst erfahre ich nur wenig über die neue Linie.

Gritti – You’re so vain

Luca Grittis Charakter, Leidenschaften und Sehnsüchte. Die persönlichste Kollektion von Gritti Venetia. Hartnäckig und stark sorgen diese Parfums – und ihr Schöpfer – für Aufsehen und stechen hervor. Das Erkennungszeichen der Ivy Kollektion ist ihr explosiver Charakter.

Rebell und Visionär ist Luca Gritti, einer, der das Leben liebt und genießt, der sich die Kunst der Parfumentwicklung selbst beibrachte und die Traditionen und die Geschichte seiner Familiendynastie in seine Kreationen einfließen lässt. Die Ivy Collection soll eben jene Eigenschaften des Firmengründers widerspiegeln und natürlich Luxus, Eleganz und Exklusivität ausdrücken.

You’re so vain – Ivy Collection

Sicherlich kennt Ihr alle den gleichnamigen Song von Carly Simon aus den frühen 1970er Jahren, in denen die amerikanische Sängerin mit ihren verflossenen Liebhabern abrechnet und diesen eine gewisse Eitelkeit unterstellt. Das Wort „vain“ besitzt eigentlich keinen wirklich positiven Charakter, bedeutet es doch „eitel, eingebildet, nutzlos“. Doch stellt Gritti dem Wort auch die Begriffe „unkonventionell, hartnäckig und einzigartig“ zur Seite, alles Eigenschaften, die auch Luca Gritti besitzen soll.

Gritti – You’re so vain

Der Parfümeur nimmt sich in dieser Kreation einer Duftnote an, die so eigen und unangepasst sein soll wie er selbst: die Schwarze Johannisbeere. Diese kombiniert er mit Grapefruit, Zitrone, Grüne Noten, Rote Früchte, Tabakblüte, Eichenmoos, Patchouli und Muskatnuss. Bisher kam mir die Duftnote tatsächlich gar nicht so kauzig und extravagant vor. Was aber vielleicht daran liegen mag, dass ich sie absolut gerne mag. Im Gegensatz zu ihrer Roten Schwester, die nicht so mein Fall ist … zumindest kulinarisch. 😉

Wie eitel ist You’re so vain?

Auf den ersten Schnupperer bin ich überrascht, denn deutlichst lässt sich die Grapefruit wahrnehmen, die sich in einem bunten Obstkorb an Hesperiden am freizügigsten zeigt. Grünlich-herbe Blätter gesellen sich hinzu, bevor sich schließlich etwas dunklere Facetten zeigen, die den Duft jedoch nicht dominieren, sondern sich wunderschön in das olfaktorische Gefüge einbringen.

Die Blüten von Tabak bringen eine feine und goldene Honigsüße mit in die Kreation von Gritti, die von hellen und subtil erdigen Holznuancen untermalt wird. Fruchtig-säuerliche Noten durchziehen You’re so vain auch im weiteren Verlauf bis das Extrait de Parfum allmählich ausklingt.

Gritti – You’re so vain

Die Hesperiden zeigen sich in meinen Augen sehr deutlich in You’re so vain und auch dunkel, tiefgründige Fruchtnuancen nehme ich wahr. Auf dem Teststreifen kommt die Schwarze Johannisbeere deutlicher zum Zuge, als auf meiner Haut, die die besonderen Facetten der Beere nicht ganz so klar widerspiegelt. Die Kreation von Gritti ist überaus erfrischend, sommerlich und luftig, trägt mediterrane Züge in sich und ist mit einer mittleren Präsenz und einer guten Haltbarkeit ausgestattet. Ein eleganter und unaufdringlicher Duftbegleiter für nahezu jede Gelegenheit, mit dem man im Frühling und Sommer eigentlich nichts falsch machen kann. 🙂

Beyond the Wall – Über die Mauer

Auf die Mauer schafft es die Wanze, über die Mauer soll man es mit Beyond the Wall aus dem Hause Gritti schaffen. Mit diesem Extrait de Parfum widmet sich Luca Gritti den Orientalen und verleiht dieser oftmals so schweren und üppigen Familie an Düften einen modernen Touch. Ich bin sehr gespannt, was mich da erwartet. Die Duftnoten lassen mich jedenfalls schon mal freudig aufhorchen: Ingwer, Veilchen, Wermut, Iris, Schwarztee, Sandelholz, Kardamom und Weißer Moschus sind die Zutaten von Grittis olfaktorischem Sprung über die Mauer.

Die Neugier, über sich hinauszuwachsen, wegzukommen, zu übertrumpfen. Die Zukunft ist spontan: nie fest, immer im Wandel. Aufregend und luftig, fröhlich und unbeschwert.

Gritti – Beyond the Wall
Beyond the Wall von Facebook

Wie duftet Beyond the Wall?

Likörig-warme und würzige Noten eröffnen Beyond the Wall, überaus köstlich und wunderschön. Die sanft-rauchigen Blütennuancen des Veilchens vereinen sich mit dunklen, fast schon balsamisch-kräuterigem Wermut, umgeben von einer geschmeidigen Iriscreme.

Süßlich-herber und dunkler Schwarztee gesellt sich hinzu und sorgt – in Kombination mit den weiteren Zutaten – für eine Duftausprägung, die mich an fein-würzigen Chaitee mit Milch erinnert. Das Sandelholz verleiht dem Extrait de Parfum im weiteren Verlauf Tiefe und Intensität und eben jene warmen und balsamisch-lieblichen Holznuancen, in denen sich auch ledrig-ambrierte Facetten wiederfinden.

Abgerundet von einer Prise aromatischen Kardamoms und gebettet auf feinsten Moschuspuder klingt Beyond the Wall ganz langsam und behaglich mit einer lieblich-holzigen Wohlfühlatmosphäre aus.

Gritti – Beyond the Wall
Beyond the Wall von Facebook

Beyond the Wall ist ein orientalisch anmutender, würzig-warmer und köstlicher Schwarzteeduft mit feinsten Iris- und Moschusfacetten und wunderschönen Sandelholzakzenten, der in sich absolut stimmig, gekonnt ausbalanciert und elegant wirkt. Präsenz ist da, jedoch immer stilvoll und niemals zu üppig. Die Haltbarkeit ist hervorragend, wie man es von einem orientalischen Duft und einem Extrait de Parfum erwarten würde. Mein – das gebe ich ganz offen zu – Favorit am heutigen Tage, der mich richtig begeistert. In meinen Augen eher etwas für kühlere Temperaturen, damit Beyond the Wall seine ganze Wärme und tröstlich-behagliche Duftstimmung auch perfekt entfalten kann. 🙂 Absolute Testempfehlung!

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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