Die Veilchen aus dem Hause Oriza L. Legrand …

… begeisterten mich schon letztes Jahr – endlich, endlich sind sie nun auch bei uns gelandet, die drei Neuen, denn nicht nur Violettes du Czar, den wir uns heute vornehmen, wurde lanciert – darüber hinaus gibt es noch Marions Nous und Heliotrope Blanc. Heute aber beginnen wir zuallererst mit dem Zarenveilchen:

violettes_du_czar„Von allen französischen Parfumherstellern wurde das Haus Oriza L. Legrand als einziges zum „Lieferanten des russischen Hofes“ ernannt. Als Zeichen der Wertschätzung für diese Ehre entwickelte Oriza L. Legrand eine Linie feiner und zarter Düfte, von denen Violettes du Czar wegen seiner unvergleichlichen Qualität herausragte, was ihn zum Liebling der Wohlhabenden und der Höfe Europas machte.

Das Veilchen aus Nizza ist unendlich feiner, zarter und vornehmer als andere und wurde mit den männlichen Akzenten reinen russischen Leders vermählt sowie mit Balsam und Ambra und ist weitaus weniger zurückhaltend, als es die Beschreibung vermuten lässt. Violettes du Czar ist ein wagemutiger Duft, der elegante Männer wie Frauen gleichermaßen anziehen wird.“

Kopfnote: Veilchenblätter, Veilchen; Herznote: Veilchen, Iris, Heliotrop; Basisnote: Tolubalsam, Leder, Ambra, Guajakholz.

Veilchen in Kombination mit Leder und/oder Harzen – das ist ein Trendthema der letzten Zeit, dass meiner Meinung nach noch lange nicht ausgereizt ist. Blogleser, die schon länger dabei sind, werden wissen, dass ich hier schon über einige Veilchen geschwärmt habe – auch über klassische wie dasjenige aus Parma, siehe hier. Für viele sind Veilchen, wie ich denke, immer noch ein wenig ein rotes Tuch, oder nicht? Wie steht es bei Euch damit?

Oft verbindet man sie mit Oma-Düften, karamellisiert und süß oder auch überschwänglich pudrig ausgeprägt, manchmal auch seifig interpretiert. Veilchenpastillen, Veilchenseife und ähnliches schwirren einem dabei im Kopf herum. Im besten Falle nostalgisch und vintagetauglich, im schlechtesten Falle altmodisch – das dürfte so die Spanne sein, zwischen denen sich die Meinungen bewegen. Liebhaber von Irisdüften schätzen das Veilchen häufig als zweite Geige, die samtige Pudrigkeit der Iriswurzel gekonnt untermalend. Und doch gibt es da so viel mehr an Veilchen, das sich zu entdecken lohnt: Mona di Orios Meisterwerk Violette Fumée und Von Eusersdorffs Harzschönheit Classic Myrrh (nicht vom Namen irreführen lassen ;)) seien da unter anderem genannt.

Violets

In eine ganz ähnliche Richtung tendiert Oriza L. Legrands Zarenveilchen: Im Auftakt zeigt es sich von moosig-samtiger Frische, offenbart kurz danach eine entfernt an Anis erinnernde, leicht minzige Süße, um uns umgehend mit Leder einzuhüllen. Ein glattes, weiches, aber dennoch kühles Leder, in Grau-Blau? Von irgendwoher weht es mir einen Hauch Tier in die Nase – ich vermute, dem Tolu in Verbindung mit Ambra geschuldet, das von unten darüber hinaus in schöner Zweisamkeit mit Guajakholz köstlich und verhalten karamellig wärmt. Heliotrop spendet würzige Vanilleanleihen, während ein leiser Rauch meine Nase erklimmt.

Texure Violet No. 36

Violettes du Czar ist ein schöner, gleichermaßen klassischer wie zeitgemäßer (als auch ehrlicherweise zeitloser) Veilchenduft, den ich mir sowohl an Frauen – ein bisschen besser – als auch an Männern – trotzdem ebenfalls – gut vorstellen kann. Die Verschmelzung von Veilchen mit Leder ist anmutig und elegant, tageslichttauglich als auch ausgehfreudig.

Ein solches modernes Veilchen gehört schon in jede Duftgarderobe – meint Ihr nicht? Bei mir steht im übrigen Classic Myrrh – sehr wahrscheinlich nicht das letzte Veilchen …

Viele herzliche Grüße,

Eure Ulrike.

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert