Aquila Absolute, Auster und Black Caviar von Electimuss

Die britische Marke Electimuss ist seit ein paar Monaten bei Aus Liebe zum Duft zu finden, die mit einem außerordentlich großen Portfolio aufwartet. Im Shop haben wir aktuell dreiundzwanzig Düfte und ein Discovery Set, die ich Euch – der Masse geschuldet – hier leider nicht alle vorstellen kann. Daher haben wir uns drei Kreationen des Londoner Labels herausgefischt, die ich Euch in meinem heutigen Beitrag, präsentieren möchte: Aquila Absolute, Auster und Black Caviar.

Kurz und knapp: Electimuss

Die Marke Electimuss stammt aus London, auch wenn der Name an eine andere Herkunft und Epoche denken lässt. Denn die Römer und die Antike sind Inspirationsquelle für das Dufthaus, das 2015 von Luke Granger und Jason Collison gegründet wurde, ein paar Jahre später ergänzt durch Claire Sokell Thompson. Das Trio hat nicht nur ein Faible für die Römer, deren Legenden und Sagen, sondern auch für edle und extravagante Duftkompositionen aus hochwertigsten Rohstoffen. So handelt es sich bei allen Kreationen um Extraits de Parfum mit einer Konzentration von 25 % oder 30 %, die über eine intensive Präsenz und außerordentliche Haltbarkeit verfügen sollen. Bisher habe ich noch keinen der Düfte ausprobieren können, daher bin ich gespannt, inwiefern sich diese Konzentration im Hauttest widerspiegelt.

Für die kreative Umsetzung engagierte Electimuss bekannte Parfümeure wie Julien Rasquinet, Marco Genovese, Christian Provenzano, John Stephen und Sofia Bardelli, die den Visionen der Markengründer olfaktorisches Leben einhauchten. Electimuss soll übrigens vom Lateinischen abgeleitet sein und hier insbesondere von electissimus, was auf Deutsch so viel wie „auserwählt“ bedeutet.

Ganze fünf Kollektionen umfasst das Sortiment von Electimuss, die die Namen Eternal Collection, Nero Collection, Consort Collection, Lustrous Collection und Emperor Collection tragen. Unsere drei heutigen Kandidaten stammen aus den Linien Lustrous, Nero und Eternal.

Düfte von Electimuss

Aquila Absolute – Lustrous Collection

Lustrous bedeutet „glänzend“ und „schimmernd“. Die Linie widmet sich den Sternen und den römischen Göttern, denn wie uns der Pressetext verkündet, waren „für die Römer die Sterne die Pforte zu den Göttern. Sie benannten die Planeten und Himmelskörper nach ihren Göttern“. Vom Anblick glänzend-schimmernder Sterne am Nachthimmel soll die Lustrous Collecton und damit auch Aquila Absolute inspiriert sein. Doch Duftkenner wissen natürlich genau, dass nicht nur die Sterne im Zentrum der Kreation stehen dürften.

Denn das Wort Aquila lässt viele olfaktorische Connaisseurs in Verzückung geraten, lässt es doch eine direkte Verwandtschaft zu Aquilaria erkennen, was nichts anderes als der Gattungsname der Adlerholzbäume ist. Das lateinische Wort Aquila bedeutet Adler und es gibt auch ein gleichnamiges Sternbild, das zusätzlich als Inspirationsquelle gedient haben soll. In Anbetracht dessen ist es wenig verwunderlich, dass Adlerholz (Oud) ein Bestandteil der Duftkomposition ist, kombiniert mit Kardamom, Himbeere, Türkischer Rose, Geranium, Leder, Patchouli, Labdanum (Zistrose) und Veilchenblättern.

Electimuss – Aquila Absolute

Parfümeur Julien Rasquinet schuf ein Extrait de Parfum, das mit den üppigen Noten von ledrig-rauchigem Oud startet, untermalt von grünlich-aromatischem Kardamom und der minzig-kühlen Frische des Geraniums. Die Himbeere bringt fruchtig-säuerliche Akzente ins Spiel, während die Rose für dezente Seifigkeit sorgt. Im Auftakt noch eher düster gehalten, wird Aquila Absolute nach und nach heller. Cremig-holziges Patchouli und würzig-krautige Veilchenblätter verleihen dem Duft dezent-erdige und pudrig anmutende Aspekte, die dem fruchtigen Oudleder hervorragend zu Gesicht stehen. Wohldosiert, elegant und zu jeder Saison und Gelegenheit on point.

Auster – Eternal Collection

Mein erster Gedanke beim Lesen des Namens Auster war „Ah, ein Meeresduft, der sich um Muscheln dreht“, was mich zunächst nicht unbedingt innerlich frohlocken ließ. Allerdings handelt Auster in Wahrheit keineswegs von Mollusken, sondern ist vielmehr vom gleichnamigen italienischen Südwind inspiriert, der von den Römern so benannt wurde.

Der Wind Auster – heutzutage eher als Scirocco bekannt – bringt heiße und feuchte Luft aus Nordafrika über das Mittelmeer nach Italien, die oftmals ordentliche Portion Saharastaub mit sich trägt. Parfümeur John Stephen erschuf die Südwindkreation aus den Ingredienzien Sternanis, Zitrone, Geranium, Gewürznelke, Zedernholz, Moschus, Sandelholz, Ambra und Patchouli.

Electimuss – Auster

Mit zitrischen und würzigen Noten startet Auster in den Duftverlauf. Säuerlich-frische Zitrone trifft zunächst auf kühlen Sternanis und aromatische Nelke. Alsbald verleihen Sandel- und Zedernholz sowie Moschus dem Duft eine süßlich-pudrige Wärme, die die zitrisch-würzigen Nuancen des Auftakts durchfließen und sich mit diesen zu einem dichten Duftteppich vereinen. Patchouli sorgt im Ausklang für sanft-erdige Akzente. Auch medizinische Noten nehme ich wahr, eventuell der Gewürznelke geschuldet. Eine ungewöhnliche und spannende Komposition mit mittlerer Präsenz und guter Haltbarkeit, die ich als Immergeher einstufen würde.

Black Caviar – Nero Collection

Diesmal gilt aber „Nomen est omen“, denn bei Black Caviar handelt es sich tatsächlich um einen Duft mit Meeresbezügen. Zur Nero Collection gehörend – Keine Sorge! Der Duft brennt nichts nieder. Versprochen! –, ist das Extrait de Parfum von den üppigen Gelagen Kaiser Neros inspiriert, bei denen er seinen Gästen nur edelste und erlesenste Genüsse servieren ließ. Kaviar gehörte wohl dazu, so berichtet es uns der Pressetext von Electimuss.

Parfümeur Marco Genovese nutzte für die Komposition des Dufts die Ingredienzien Kaviar, Adlerholz (Oud), Zedernholz, Minze, Lavendel, Salbei, Rosmarin, Vetiver, Patchouli und Eichenmoos.

Electimuss – Black Caviar

Salz, Minze, Lavendel und Rosmarin nehme ich im Auftakt von Black Caviar zuerst wahr. Eine maritime Frische, herb, krautig, aber nicht überbordend, sondern luftig und eher kühl. Kein aufziehendes Sturmtief samt Meeresgischt, auch kein türkisfarben-aquatisches Swimmingpoolblau, sondern ein kräuterig-krautiges und dezent algig-salziger Meeresduft. Ruhige See, bewölkter Himmel, feuchte Kühle. Vetiver und Patchouli bringen cremig-pudrige, sanft-erdige Nuancen in den Duft, die von Eichenmoos unterstrichen werden. Ein toller maritimer Duft mit mittlerer Präsenz und guter Haltbarkeit, den ich in der wärmeren Jahreszeit zu jeder Gelegenheit tragen würde.

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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