Les Classiques von Bon Parfumeur – Buntes Zahlenspiel

Sieben Düfte von Bon Parfumeur haben ihren Weg auf meinen Schreibtisch gefunden, die ich Euch gerne nach und nach vorstellen möchte. Das Portfolio der 2017 von Ludovic Bonneton gegründeten und damit recht jungen Marke umfasst bislang um die dreißig Düfte. Eine unglaubliche Zahl! Sechzehn von ihnen sind bei Aus Liebe zum Duft seit kurzem erhältlich. Bon Parfumeur huldigt der französischen respektive der Pariser Parfumkunst und möchte diese auf ganz eigene und moderne Art und Weise neu interpretieren.

Frankreich ist der Dreh- und Angelpunkt des Dufthauses. Die Entwicklung und Herstellung der Düfte findet hier statt und – abgesehen von den duftenden Rohstoffen – stammen alle Komponenten wie Flakon, Deckel, Umverpackung etc. von französischem Boden. Einer der Slogans von Bon Parfumeur ist nicht umsonst „100 % made in France with love“.

Bon Parfumeur – Ordnung ist das halbe Leben

Nachhaltigkeit ist für Bon Parfumeur ebenso wichtig wie die Reinheit und Natürlichkeit der Düfte. „As clean as it gets“ verspricht uns das Label mit Sitz im 2. Pariser Arrondissement weiter und trifft damit absolut den Zeitgeist. Auch marketingtechnisch ist das Dufthaus überaus aktiv und gut aufgestellt. In den sozialen Netzwerken wird fleißig auf diversen Plattformen gepostet, wie man das heute ebenso so macht. Ihr seht, Bon Parfumeur ist am Puls der Zeit und auch die Düfte präsentieren sich in zeitgenössischem wie zeitlosem Gewand.

Das Konzept der mag auf den ersten Blick etwas kompliziert anmuten, ist aber eigentlich recht klar strukturiert, was den Monk in mir richtig freut. Die Kollektion Les Classiques unterteilt sich in zehn Duftfamilien, jede mit einer Farbe und einer dreistelligen Zahl konnotiert. Diese finden sich dann auf dem Etikett der Flakons wieder. Die Zahlenfolge 000 und die Farbe Grau gehören beispielsweise der Duftfamilie der Colognes an. 100 und Hellrosa steht für Blütendüfte, 200 und Sonnengelb für fruchtige Kompositionen. Und so fort. Die zwei heutigen Kreationen gehören zu den floralen 100ern und den fruchtigen 200ern.

Der Ordnungs- und Kategorisierungsdrang des Pariser Dufthauses – den ich nebenbei bemerkt wunderbar finde, wie Ihr Euch vielleicht auch schon denken konntet – geht sogar noch weiter. Innerhalb jeder Zahlenkolonne sind die Düfte nochmals durchnummeriert. So widmen wir uns heute der hellrosa 101 und der sonnengelben 203. Zusätzlich sind auf dem modern gestalteten und aufgeräumten Etikett noch drei Duftnoten aufgeführt, die den Charakter der Kreation bestimmen.

Bon Parfumeur – 101

Der olfaktorische Kleiderschrank, das innovative Duftkonzept, der Social-Media-Liebling. Bon Parfumeur ist ein Parfumhaus mit einem wahrlich starken und einzigartigen Konzept.

Bon Parfumeur

101 – rose, pois de senteur, cèdre blanc

Wer sich in das System der Marke ein wenig eingearbeitet hat, erkennt schon beim ersten Blick auf Flakon und Etikett, dass sich bei 101 um ein Eau de Parfum aus der floralen Kategorie handeln muss, und zwar die erste Kreation dieser Duftfamilie. Auch die markantesten Duftnoten sind schnell zu finden: Rose, Duftwicke und Zedernholz. Hinzu kommen Bergamotte, Kardamom, Lavendel, Maiglöckchen, Birne, Ambra, Patchouli und Moschus.

Parfümeurin der Nummer 101 aus der Kollektion Les Classiques ist Alexandra Monet, deren weitere Kreationen für Wide Society und The Different Company bei Aus Liebe zum Duft erhältlich sind. Die 101 ist unter anderem von einem Morgen in Paris inspiriert. Die Blüten lassen darauf schließen, dass es sich um einen sommerlichen oder zumindest frühlingshaften Tagesanbruch handeln dürfte.

Bon Parfumeur – 101

Paris bei Tagesanbruch, die Straßen sind wie geschaffen für einen Bummel vorbei an noch verschlossenen Boutiquen. Oder der Schatten einer Rose, die auf den Tisch eines Pariser Balkons geworfen wird, neben ein Glas Wein.

Bon Parfumeur

La vie en rose

Zart, pudrig und von einer lieblichen Blütensüße getragen startet 101 von Bon Parfumeur in den Duftverlauf. Eine sanft anmutende Rose gesellt sich hinzu, die Farbnuance des Etiketts hervorragend widerspiegelnd. Sie bringt – trotz ihrer Leichtigkeit – Volumen in die Kreation und wirkt wie ein Energieschub in Zartrosé. Die grünlich-frischen Noten des Kardamoms unterstreichen dies.

Ich persönlich assoziiere mit dem Duft eher einen morgendlichen Spaziergang durch einen blühenden Park oder einen Garten, denn mit einem Schaufensterbummel. Definitiv befinden wir uns im Frühling. Maiglöckchen verleihen 101 hell-cremige und betörende Nuancen, die von einer saftigen Birnensüße untermalt werden. Zedernholz bringt sauber anmutende Holzakzente ins Spiel, abgerundet von einer hellen Patchoulicremigkeit.

Bon Parfumeur – 101

101 aus der Kollektion Les Classiques von Bon Parfumeur ist ein luftiger, ein leichter und fröhlicher Rosenduft, der jugendlich, unbeschwert und überaus charmant wirkt. Frühlingshaft und von einer sonnigen Transparenz durchflutet, feminin und elegant, modern und zeitlos zugleich. Ein Duft, den ich mir auch wunderbar als Hochzeitsduft für eine Braut vorstellen kann. Absolut geeignet für Alltag, Freizeit und Büro, nahezu ein Immergeher, auch wenn ich ihn jahreszeitlich eher in Frühjahr und Sommer einordnen würde. Das Dufthaus propagiert das Konzept des Layerns – oder in Bon-Parfumeur-Sprache „Mix & Match“ – und 101 kann ich mir hervorragend in Kombination mit einem weiteren Duft vorstellen. Ich teste es gleich mal mit unserem zweiten Kandidaten von heute an. 🙂

203 – framboise, vanille, mûre

Himbeere steht in unserer zweiten Kreation des heutigen Tages ganz oben auf der Liste der markanten Duftnoten und auch die Brombeere (frz. „mûre“) ist nicht weit. Das lässt mein Herz hüpfen. Dass wir es hier mit einem fruchtigen Gesellen zu tun haben, wissen wir selbstverständlich. Es ist ja klar ersichtlich an der gelben Banderole und der Zahlenfolge: der dritte Duft der fruchtigen 200er. Ich gebe zu, Bon Parfumeur macht mir auch konzepttechnisch richtig Spaß. 🙂

Parfümeurin der Kreation ist Corinne Cachen, die für die Kollektion Les Classiques der französischen Marke auch die Duftkompositionen 402 und 901 und außerdem die 104 für die Kollektion Les Privés entwarf. Letztgenannte Linie von Bon Parfumeur werde ich Euch in Bälde vorstellen, ebenso wie die fehlenden fünf Düfte der Klassiker-Serie, die mir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht als Probe vorliegen. Die restlichen Duftnoten muss ich Euch noch verraten. Die Marke hat Brom- und Himbeere zu Rote Beeren zusammengefügt, dazu kommen Vanille, Birne, Neroli, Jasmin, Rose, Hölzer, Ambra und Moschus.

Bon Parfumeur – 203

Ein eisgekühlter Früchtetee unter der glühenden Sonne von Tulum, ein spontaner, gestohlener feuriger Kuss. Oder rot wie die knisternde Glut im Kamin einer Berghütte, ein Hauch von Winter liegt in der Luft.

Bon Parfumeur

Mexico calling!

Süße Beerennuancen eröffnen 203. Ich meine hier auch köstliche Erdbeeren wahrzunehmen, die mit der lieblich-säuerlichen Himbeeren um meine Aufmerksamkeit buhlen. Die bereits in 101 wahrgenommene feine Pudernote nehme ich auch in dieser Kreation wahr. Sie untermalt den Duft, zu dem sich alsbald ein Bouquet aus lieblicher und dezent seifiger Rose sowie cremigem Jasmin gesellt. Neroli verleiht dem Eau de Parfum grünlich-würzige Orangenakzente, die sich sehr harmonisch ins floral-fruchtige Duftgeschehen einfügen.

Dunkelsüße Vanille sorgt für eine feine Würze, die dem Duft berauschende, aber auch sonnige Facetten verleiht. Als überaus sinnlich und sexy nehme ich die Kreation nicht unbedingt wahr – da hatte ich schon ganz andere Duftkaliber vor der Nase –, vielmehr würde ich sie als verträumt, entspannt und nonchalant ansehen.

Bon Parfumeur – 203

203 ist ein süßlicher Fruchtduft mit nicht zu verachtender floral-würziger Untermalung. Ins tropische Tulum soll uns die Komposition von Bon Parfumeur entführen, an die Karibikküste Mexikos und einen Hauch von Exotik nehme ich in der Kreation tatsächlich wahr, was sicherlich der Blüten-Frucht-Kombo geschuldet ist. Entspannt am Strand in der Hängematte unter der Tropensonne relaxen. Das Meer rauscht im Hintergrund und eine zarte Brise weht durch die Palmenblätter über mir. Ich genieße und freue mich auf das, was uns Bon Parfumeur in den nächsten Rezensionen noch so kredenzt. Ein toller Auftakt dieser so besonderen Kollektion aus dem Herzen von Paris.

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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