Matsukita von Clive Christian – Königlicher Besuch aus Japan

Mit Matsukita gesellt sich ein weiterer Duft zur Crown Collection, in der das britische Nobeldufthaus Clive Christian alte Kreationen der Crown Perfumery Company in zeitgenössischem Duftgewand wieder aufleben lässt. Zuletzt hat Euch Harmen im September die Komposition Crab Apple Blossom vorgestellt (nachzulesen hier), die ebenfalls zur Crown Collection gehört.

Clive Christian – Matsukita
Matsukita von Clive Christian

The story behind … The Crown Collection

Eigentlich muss zur Marke selbst nicht viel gesagt werden. Clive Christian dürfte den meisten von Euch ein Begriff sein. Der britische Luxuseinrichter übernahm die traditionsreiche Crown Perfumery Company Ende des letzten Jahrtausends und hauchte dem Dufthaus neues Leben ein. Ihren Anfang nahm dessen Geschichte Mitte des 19. Jahrhunderts, als ein New Yorker Duft- und Seifenhersteller in London eine Korsettboutique eröffnete, in dem er – auf Anraten seines Sohnes – den reihenweise beim Anprobieren in Ohnmacht fallenden Damen ein mit Lavendelblüten aromatisiertes Riechsalz unter das feine Näschen zu halten.

Und so nahm die Duftgeschichte ihren Lauf. Diverse Kreationen wie etwa besagter Crab Apple Blossom wurden lanciert und die 1872 gegründete Tochtergesellschaft Crown Perfumery Company war angesagter denn je bei der Londoner High Society und Aristokratie. Queen Victoria war so begeistert von den Düften, dass sie der Marke erlaubte, ein Konterfei ihrer Krone auf den Flakons abzubilden. Nahezu fünfzig Düfte umfasste das Portfolio des Dufthauses Ende des 19. Jahrhunderts, die von London aus in die ganze Welt versendet wurden.

Eben jene Klassiker der Crown Perfumery Company legt das britische Luxuslabel Clive Christian in seiner Crown Collection neu auf. Crab Apple Blossom ist die erste revitalisierte Neuinterpretation eines Markenklassikers, gefolgt von dem heute auf dem olfaktorischen Verkostungsplan stehenden Matsukita. Mit Sicherheit wird es nicht bei diesen beiden bleiben. Die Duftarchive der Crown Perfumery Company sind schließlich üppig mit Rezepturen gefüllt, die nur darauf warten, aus dem Schatten hervorzutreten und sich in neuem Glanze zu präsentieren.

Clive Christian – Matsukita
Matsukita von Clive Christian

Matsukita – die japanische Prinzessin

Der Name klingt nicht unbedingt britisch und das hat auch seinen Grund. Matsukita ist eine Hommage an eine japanische Prinzessin, die während eines Besuchs bei Queen Victoria wohl ordentlich Eindruck hinterlassen haben muss. Die Identität der Prinzessin konnte ich leider nicht ausmachen. Auch der Name Matsukita bringt mich nicht wirklich weiter. „matsu“ bedeutet sowohl „warten“ als auch „Kiefer“, während „kita“ nichts anderes als „Norden“ heißt.

Nichtsdestotrotz scheint die Prinzessin etwas Besonders an sich gehabt zu haben. The Crown Perfumery Company lancierte den Duft ihr zu Ehren im Jahre 1892. Die zeitgenössische Neuinterpretation aus dem Hause Clive Christian fängt eben jene Eleganz mit den Ingredienzien Bergamotte, Rosa Pfeffer, Muskatnuss, Jasmin, Mate, Ambra, Moschus und Hölzer ein.

Inspiriert von einer sagenumwobenen japanischen Prinzessin, die den viktorianischen Königshof mit ihrer Eleganz und Anmut beeindruckte, wurde dieses Parfüm in den späten 1800er Jahren mit handgemalten Illustrationen stark beworben.

Clive CHristian

Olfaktorische Teezeremonie mit Matsukita

Die zitrisch-grünliche Frische der Bergamotte erhellt den Auftakt von Matsukita aus dem Hause Clive Christian, akzentuiert von der würzigen Herbe der Muskatnuss und einer sanften Pfefferschärfe. Bald schon durchdringen grünliche Teenoten die Kreation, leicht rauchig und auch – ganz teetypisch – von einer dezent bitteren Nuance untermalt.

Ich bin begeistert von der Authentizität des Dufts, der gleichzeitig präsent wie auch transparent erscheint. Fast meine ich, an einer Tasse dampfenden Grüntees zu schnuppern, der mit zarten Jasminblüten aromatisiert wurde. Matsukita duftet nicht nur köstlich und verführerisch, es ist auch eine Kreation, der eine asiatische Seele innezuwohnen scheint. Zurückhaltend und distanziert wirkt die Komposition einerseits, aber auch überaus meditativ und ruhig.

Sie gleitet durch den Duftverlauf wie durch eine Teezeremonie, ganz ohne Hektik, besonnen und hingebungsvoll. Die trocken anmutende Herbe des grünen Tees hält sich überaus lange in der Kreation, bis schließlich wärmere und holzige Nuancen das Zepter übernehmen und den Ausklang einläuten. Eine zarte und sonnig angehauchte Süße durchflutet die Kreation, während helle und cremige Holznoten für eine solide Basis sorgen.

Clive Christian – Matsukita

Matsukita von Clive Christian ist ein eleganter und exquisiter Grünteeduft, der mein Herz mehr als erfreut. Ein vollkommen stimmige und gelungene, moderne und zeitlose Kreation, die als Hommage an Asien, an Grüntee mit Jasminblüten und jene geheimnisvolle japanische Prinzessin angesehen werden kann. Ein Duft, der eigentlich immer von jedem getragen werden kann und dabei seinem Träger stets eine ganz besondere Aura verleiht, der den Charakter unterstreicht und dabei stets für einen Hauch von Luxus sorgt. Ich bin begeistert! Mein Fazit: Unbedingt testen!

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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