Die Kollektion von Rose et Marius – Aus dem Herzen der Provence

Erst vor kurzem bei Aus Liebe zum Duft eingetroffen ist das französische Duftlabel Rose et Marius von Magali Fleurquin-Bonnard. In den nächsten Tage werden wir uns die Kreationen – bislang sieben an der Zahl – genauer anschauen, doch beginnen möchte ich mit den beiden Duftkompositionen une flânerie sous l’oratoire und un matin à l’orangerie.

Vorab ein paar Worte zu Rose et Marius selbst: Die Französin Magali Fleurquin-Bonnard widmete Ihr Dufthaus niemand Geringerem als ihrer Oma Rose, die sie als Kind jeden Sommer in ihrem Landhaus in der Provence besuchte. Die Leichtigkeit und Unbeschwertheit der damaligen Zeit, die besonderen Düfte der Region und das einzigartige Flair des Hauses und des Gartens der Großmutter sind die Zutaten, die die französische Marke ausmachen.

Rose et Marius

Sieben Düfte gibt es aktuell – wie bereits erwähnt – und jede einzelne Kreation ist einer ganz besonderen, ganz eigenen Erinnerung Magalis gewidmet. Eine Hommage an die Provence und das Savoir-vivre, die Lebensfreude und die Familie.

Magali Fleurquin-Bonnard selbst war vor der Gründung von Rose et Marius lange Jahre selbst im Marketing für verschiedene Luxusmarken tätig, bevor sie sich im Jahre 2012 dazu entschied, ein eigenes Duftlabel ins Leben zu rufen und zu ihren Wurzeln – der Provence – zurückzukehren.

une flânerie sous l’oratoire

Mit unserer ersten Duftkomposition für heute entführt uns Rose et Marius auf einen „Spaziergang unter das Oratorium“. Ein Oratorium, nun darunter versteht man einen Raum oder ein Gebäude, in dem man zum Gebet zusammenkommen kann. Oftmals an eine Kapelle erinnernd, sind Oratorien allerdings eher privater Natur. In manchen Fällen bekommt aber auch die Öffentlichkeit zutritt. Grundsätzlich geht es aber um das Thema Religion, bei une flânerie sous l’oratoire im Speziellen um den Katholizismus. Da denke ich natürlich sofort an Weihrauch. Ich vermute, den meisten von Euch wird es ähnlich gehen.

Rose et Marius – une flânerie sous l’oratoire

Und tatsächlich steht das Räucherharz gleich an erster Stelle der Duftnotenliste: Weihrauch, Rosa Pfeffer, Mimose, Geranium, Rosenholz, Pfeffer sowie Weißer Moschus sind die Ingredienzien, die uns Rose et Marius auf unserem olfaktorischen Spaziergang durch kirchliche Gemächer kredenzt.

Hinter dicken Kirchenmauern

Dunkle und gewürzige Weihrauchnuancen eröffnen une flânerie sous l’oratoire. Grau, düster und von einer gewissen Feuchtigkeit durchzogen, sehe ich mich hinter dicken Mauern in einem fast fensterlosen Raum der Andacht. Den Duft von Weihrauch in der Nase, dampfend, rauchend und in Wölkchen emporsteigend. Die minzigen Anklänge des Geraniums verleihen der Kreation eine äußerst passende Kühle, die meine Kirchenassoziation noch verstärkt.

Der zarte Blütenduft der Mimose sorgt im Hintergrund von une flânerie sous l’oratoire für eine liebliche Cremenote. Man möchte fast meinen, der Duft blühender Bäume würde zu einem der Fenster hereinwehen und sich mit den Nuancen des Räucherwerks vereinen. Trockene und eher hellere Holznoten untermalen die Duftkomposition im weiteren Verlauf, geben ihr Halt und Bodenständigkeit. Im Ausklang streut Moschus einen Hauch heller Pudernoten hinzu, auf denen die Kreation schließlich ausklingt.

Rose et Marius – une flânerie sous l’oratoire

une flânerie sous l’oratoire ist definitiv kirchlich angehaucht. Ein leiser und würziger Weihrauchduft mit subtiler Blütenuntermalung, der elegant und modern konzipiert ist. Ein meditativer Duft der Kontemplation, der das Bild eines Spaziergangs in einem Oratorium wunderschön und gekonnt widerspiegelt.

un matin à l’orangerie – unter Orangenbäumen erwachen

Ob Magali Fleurquin-Bonnard in ihrer Kindheit wirklich unter Orangenbäumen schlief oder dort nur die Morgenstunden verbrachte, ist nicht überliefert. Ein Garten voller Zitronen- und Orangenbäume. Man kann es förmlich vor sich sehen wie die kleine Magali dort auf dem Landsitz ihrer Großmutter unter der südfranzösischen Sonne umherhuschte, spielte und hier und da naschte.

Passend zur Inspirationsquelle strotzt un matin à l’orangerie vor Hesperidennoten. Clementine, Bergamotte, Orange, Mandarine, Yuzu, Orangenblüte, Ambra, Ylang-Ylang, Schwarze Johannisbeere, Jasmin, Tonkabohne, Bourbon-Vanille, Weißer Moschus sowie Eichenmoos sind die Zutaten dieses Eau de Parfum von Rose et Marius.

Rose et Marius – un matin à l’orangerie

Der Duft von Zitrusfrüchten

Wenig ruft für mich so nach Sommer wie zitrische Noten. Doch gibt es hier natürlich auch deutliche Unterschiede in der Ausprägung. Von Intensiv bis subtil, von leise bis schrill, von säuerlich bis süßlich. Die Agrumen in un matin à l’orangerie gehören eher zu der leisen Sorte. Ihnen wohnt aber durchaus eine gewisse Intensität inne. Ein bunter Obstkorb an Zitrusfrüchten erwartet mich im Auftakt der Kreation.

Eher herb gehalten, mit einer sanft-säuerlichen Note, mit feinen Fruchtschalennuancen und vom cremigen Duft der Orangenblüten unterlegt, zeigt sich der olfaktorische Morgen im Zitrushain als ein überaus entspanntes und ruhiges Unterfangen. Mancherorts liegt noch das Tau der frühen Morgenstunden auf den Blättern. Die Sonne kitzelt auf der Nase, hat aber bislang noch wenig Kraft und Intensität. Irgendwo muss jemand in den letzten Tagen gemäht haben, denn im Hintergrund nehme ich heuartige Nuancen wahr.

Dunkle Vanille gesellt sich im weiteren Verlauf schließlich zu den Noten der Zitrusfrüchte und der Tonkabohne, begleitet von ledrig-pudrigen Akzenten. So langsam gewinnt Kreation an Wärme dank balsamisch-holziger Ambra. Cremig und hell ist un matin à l’orangerie von Anfang an. Dies zieht sich bis in den Ausklang des Eau de Parfum wie ein roter Faden hindurch. Dadurch evoziert der Duft eine wunderschöne sommerlich-leichte und lebensfrohe Atmosphäre.

Rose et Marius – un matin à l’orangerie

un matin à l’orangerie von Rose et Marius ist ein freundlicher, ein unbeschwerter Hesperidenduft, der dank seiner ambriert-holzigen Nuancen eine sonnige Wärme und gute Haltbarkeit besitzt. Wer noch auf der Suche nach einem perfekten Duft für die wärmere Jahreszeit ist, sollte un matin à l’orangerie unbedingt auf seine To-try-Liste setzen. 🙂

Seid Ihr neugierig geworden? Hier kommt Ihr direkt zu den beiden heute vorgestellten Duftkompositionen:

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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