Ein Kommentar

  1. Katharina Wenndorff
    23.Feb 2021
    Antworten

    Wie gut, daß die Geschmäcker verschieden sind.
    Ich bin zB ein großer Befürworter von „Baut endlich wieder schöne Häuser!“ 😉
    Die modernen Sichtbeton-Bauten empfinde ich persönlich einfach als ein GRAUen.
    Und ich würde auch nicht nach Prag oder Paris reisen um da mal die modernen Betonpaläste anzuschauen.
    Gerade auch bei modernen Wohnkubi muß ich oft zweimal hinsehen um zu erkennen, ob es ein Funktionsbau ist oder ob die Häßlichkeit gewollt ist.
    Die schmucklose Bauhaus-Ästhetik à la Parkgarage finde ich unerträglich.
    Das hat nichts mit dem ästhetischen Minimalismus zB der Japaner zu tun. Es wirkt fast immer wie gewollt und nicht gekonnt.

    Aber ich muß sagen – dann und wann lasse ich mich doch gern mal von der Beton-Stimmung mitreißen.
    Und zwar im Februar, auch im März falls es noch kalt ist.
    Ich unterscheide bei meinen Düften nämlich weniger nach Anlaß und Tag sondern nach Jahreszeit und Wetter. Der Februar ist karg, nüchtern, schmucklos und trostlos, wie eine verlassene Tiefgarage.
    Im Februar kriege ich dann auch traditionell meine Winterdepression. Alles hat sowas Stoisches zu dieser Jahreszeit. Und weil sich diese Stimmung eh nicht vertreiben läßt, surfe ich auf der Depri-Welle – auch mit dem passenden Duft.

    Der Januar zb hat bei mir noch einen sanften Glamour, sogar der November hat eine romantisch-melancholische Poesie, dagegen dem Februar ist jeder Humor verloren gegangen.
    Am besten transportiert dieses Gefühl für mich der Duft Ginger & Nutmeg von Jo Malone.
    Wenn ich den aufsprühe, habe ich immer eine alte Turnhalle vor Augen. So mit abgewetztem Linoleumboden, Pauschenpferden und Medizinbällen aus altem Leder und dem Geruch nach Blut, Schweiß und Tränen. 😉

    Ich würde also nie im Winter einen Sommer-Duft aufsprühen um den Winterblues zu vertreiben. Das klappt eh nicht, und Sommerdüfte erinnern einen ja auch nur dann an den Sommer wenn man sie nicht schon den ganzen Winter über gerochen hat.
    Ich finde auch man kann sich Düfte kaputtriechen, so wie man sich Lieder kaputthören kann.
    Also jeder Duft zu seiner Zeit.
    So eine karg zelebrierte Zeit, gerne auch in Kombination mit Fastenzeit, macht auch einfach mal den Kopf frei… und hinterher wieder Lust auf was Üppigeres, Verspielteres, auch in Sachen Düften.

    Übrigens bin ich immer auf der Suche nach Duftvorschlägen, die eine bestimmte Jahreszeiten-Stimmung widerspiegeln. 🙂

    Viele liebe Grüße
    Katharina

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