Fundamental aus dem Hause Rubini …

… möchte ich mir hier und heute unter die Nase klemmen und rezensieren. Der eine oder die andere fragt sich vielleicht, weshalb, denn Harmen hatte den Duft bereits vor einigen Jahren, genauer gesagt 2015 bei uns im Blog rezensiert.

Der Anlass für mein Vorhaben war die erneute Beschäftigung mit der italienischen Marke – gestern erfolgt dank meiner Markenvorstellung samt Rezension zu ihrem zweiten Duft Tambour Sacré, von dem ich in den höchsten Tönen schwärmte.

Rubini tummeln sich bereits seit 2015 auf dem (Nischen)Duftmarkt, sind allerdings leider bisher nicht mit großer Berühmtheit gesegnet. Vielleicht liegt es an den vielen Neuveröffentlichungen der letzten Jahre, vielleicht auch daran, dass sie lediglich mit einem Duft gestartet sind.

Dabei ist letzteres zumindest in den Augen vieler Parfumistas überhaupt kein Nachteil, ganz im Gegenteil – weniger ist auch in der Welt der Düfte oft mehr. Eine kleine, feine Kollektion oder gar ein einzelner Duft so viel schöner als eine riesige Linie, vielleicht sogar bereits zum Markteintritt, die dann aus einigermaßen durchschnittlichen Düften besteht, allesamt dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“ oder besser: „Aus der Nase, aus dem Kopf“ folgend.

Dennoch ist es mitunter so, dass es Marken schwer fällt, zumal die letzten zwei, drei, vier Jahre, für eine halbe Hand voll Düfte oder gar einen einzelnen Parfumkandidaten einen Vertrieb zu finden. Viele Geschäfte, ob on- oder offline beziehen ihre Waren aber immer noch überwiegend oder ausschließlich über dementsprechende Vertriebe. Das hat sicherlich seine Vorteile und selbstredend haben wir bei Aus Liebe zum Duft diverse Vertriebe als hochgeschätzte und oftmals langjährige Partner. Dennoch kaufen wir seit jeher darüber hinaus auch direkt bei (noch?) kleinen Labels ein, die wir dank unserer Recherchen im Netz, auf Messen und dergleichen ausfindig machen, die teilweise mittlerweile ebenfalls direkt an uns herantreten. So waren und sind wir schon immer dazu in der Lage, Euch, unserer Kundschaft in unserem Sortiment eine Vielzahl an Düften anbieten zu können, die es ansonsten nur schwierig zu kaufen gibt, weil sie selten anzutreffen sind. Manchmal ändert sich das im Laufe der Zeit – siehe beispielsweise Andy Tauer, von dessen Schaffen wir bereits zu Beginn seiner duftenden Karriere an so überzeugt und begeistert waren, dass wir seine olfaktorischen Meisterwerke von Anfang an im Shop verkauften. Teilweise aber eben aber auch nicht, was wiederum mit dazu führen kann, nebst anderen, individuellen Faktoren, dass Labels vom Markt verschwinden, eingestellt werden – um nicht wenige von diesen ist es schade. Mir blutet beispielsweise das Herz, wenn ich daran denke, dass Ann Gérard ihre zu Recht vielgelobte Kollektion eingestellt hat, von der es nunmehr lediglich noch einige Restbestände gibt. Gobin Daudé, ein weiteres Beispiel einer Linie, der ich schon ewig hinterhertrauere (und dabei, nebenbei bemerkt, nicht alleine bin).

Erwischt, ich bin abgeschweift 🙂 In jedem Fall hoffe ich, dass es Rubini eben nicht so ergehen wird – es wäre sehr sehr schade um die Marke! Den Fokus und die Aufmerksamkeit auf Rubini zu richten möchte ich – und mittels einer Rezension zu ihrem Erstling Fundamental dazu beitragen, sie in den Blickpunkt zu rücken, den einen oder die andere für die beiden Düfte der Italiener zu erwärmen. Sie haben es mehr als verdient.

Darüber hinaus mag ich es, mir hin und wieder einmal einen alten Duftkandidaten herauszukramen, den ich selbst vor langer Zeit schon einmal unter die Rezensionslupe genommen habe oder den sich Harmen angesehen hat. Und mich davon überraschen zu lassen, wie ich heute zum Duft stehe oder diesen im Vergleich zu meinem Mitschreiberling wahrnehme 🙂

Viel Spaß also an dieser Stelle mit Fundamental, dem ersten Duft aus dem Hause Rubini!

Von Tradition, einem Familienerbe & Zukunftsvisionen – Rubinis meisterhafter  Fundamental

„Verona, 1937. The brightness of colognes and brilliantines Pietro Rubini provided to barbershops of the town is the first welcome getting into the small perfume shop downtown. «A face powder», says a lady, and suddenly the air is filled in fine powder and alluring smells. The heat of the scene costumes and lights exalts the dense smell of greasepaint he often gives as a gift to opera singers at the Arena to promote himself. The most daring smells though come at evening mixing smoke and mischievous talks to the perfumes and coquetries Pietro sells in the houses of pleasure after work. So I imagined these aromas layer and shine in the golden light of September that ripens Soave grapes to render a special man, his courage and passion for beauty as basic values now distilled in Fundamental.“ – Ermano Picco

Verona, wir schreiben das Jahr 1937 – die Anfänge des Werkens und Wirkens der Rubini-Familie in der Duftbranche sind bereits gelegt. Pietro Rubini, Vorfahre des heutigen Markenbesitzers Andrea Bissoli Rubini  betreibt dort ein kleines, aber feines Geschäft für duftende Essenzen und Parfums, mit denen er die Barbiere und Frisöre der Stadt beliefert und private Kunden erfreut. Der Duft strahlender Colognes und Brillantine erfüllt die Ladenluft und heißt jeden Eintretenden willkommen. „Einen Gesichtspuder“ verlangt eine Dame, woraufhin die Aromen feinsten Puders und veführerischer Wohlgerüche das Geschäft erfüllen. Theaterschminke ist ebenfalls wahrzunehmen, die Pietro Rubini oftmals den Opernsängern der Arena schenkt. Und dennoch, der aufregendste Duft begegnete ihm am Abend, wenn wer seine duftenden Kreationen im städtischen Freudenhaus verkaufte. Inmitten des freizügigen Geflüsters und den Koketterien vermischte sich der Tabakrauch mit dem Duft warmer, parfümierter Haut.

https://www.pexels.com/photo/woman-wearing-black-spaghetti-strap-top-3418814/

So beschreibt Ermano Picco, seines Zeichens Duftkritiker, -autor, -blogger und -historiker, die Atmosphäre, die das Rubini-Kreativ-Team mit Fundamental einzufangen gedachte. Er stelle sich all jene Aromen im Zusammenspiel vor, strahlend im Licht der Septembersonne, die auch die Soave-Trauben für den gleichnamigen Weißwein in den Weinbergen rund um Verona reifen lässt. Das Resultat – ein Duft geschaffen und gewidmet jenen ganz speziellen Männern, deren Werte, ihr Mut und ihre Leidenschaft für Schönheit mit Fundamental in einen Flakon gebannt wurden.

“The challenge was to encase and incorporate all the inputs, suggestions and expectations in a unique fragrance. The foundations of the Rubini house are a balanced mix of contrasts and harmony. Such an ambitious and complex project would only be realized with the finest raw materials, mixing more traditional ingredients to innovative products from the perfume industry. The harmonious result is due to a careful study of the formulation, designed to recreate a contemporary classic.” – Cristiano Canali, Parfumeur

Eine Herausforderung für Cristiano Canali, den Parfumeur, wie er selbst schreibt. Erwartungen und Vorstellungen, Geschichte(n) und Emotionen individueller und persönlicher Natur einzufangen in einem Duft, der gleichermaßen klassisch wie zeitgemäß sein sollte. Ein ambitioniertes Projekt, das nach einer wohlüberlegten Kombination traditioneller als auch innovativer Aromen von erlesener Qualität verlangte. In den Flakon fanden schließlich folgende Zutaten ihren Weg:

Kopfnote: Bergamotte, Mandarine, Zitrische Noten
Herznote: Traube, Hölzer, Iris, Bienenwachs
Basisnote: Zedernholz, Sandelholz, Vetiver, Leder

Und was ist mit dem Packaging? Auch hier hat man sich Gedanken gemacht – oder vielmehr Francesca Gotti hat dies getan:

„Two solid shells promise to protect and preserve an intimate and personal Italian experience.The shells are a visual embodiment of the layers of memory, playing on the alternation of full and dense materials with others more fragile and light. A glimpse through the glass suggests a vision to construct from the foundation a free and coherent future.The search for a form, its imperfect materials, the experimental work. All ideal conditions to make a dream come true.“ – Francesca Gotti, Produktdesignerin

Das Haus Rubini hatte sie im Kopf, mitsamt seiner Mauern, die Geschichten erzählen. Erinnerungen so vieler Jahre, jahrzehntelange Familienhistorie. Fenster, ausgerichtet zum Horizont. Die beiden „Außenschalen“, die den Duft bergen, stellen für sie eine sichtbare Verkörperung der Reminiszenzschichten dar, spielen darüber hinaus mittels ihrer Materialbeschafftenheit mit dem Wechsel von Massivem, Dichtem und Zerbrechlichem, Leichtem. Ein Blick durch das Glas beschert eine Vision, vom bestehenden Fundament aus eine Zukunft zu erbauen, einer freien und stimmigen, überzeugenden. Die Suche nach einer Form, „unperfekte“ Materialien sowie das Experimentieren als ideale Voraussetzung für die Verwirklichung des Traums – so beschreibt Francesca Gotti den Prozess der Erschaffung des Packagings.

Glebanite® wurde zur Essenz von Rubini oder vielmehr der gegenständlichen, visuell und haptisch erfahrbaren Parallele zum Geist der Marke, ihrer Persönlichkeit, dem, was sie ausmacht. Glebanite® ist als innovativer und patentierter Werkstoff modern und zukunftsorientiert, setzt sich allerdings aus Fragmenten der Vergangenheit zusammen, wenn man es so möchte: Fiberglas ist die Basis für die Herstellung, recycelt, wiederverwertet. Ausrangiertes Fiberglas, das aus alten Gebäuden stammt sowie neuerdings auch aus Segelbooten und Yachten. Die große Herausforderung für Gotti: mitt und mittels Glebanite® die Ästhetik eines recycelten Materials zu zeigen und zugleich seine Bestimmung in der Welt der Kunst und des Designs darzustellen. Für das Unternehmen Glebanite® stellte die Verwendung seines Werkstoffes in der Duftwelt eine erfreuliche Premiere dar.

Und was sagen sie nun, die Duftkritiker und -liebhaber, die Parfumistas zu Fundamental? Annähernd einstimmiges Schwärmen, wie bereits angesprochen.

Luca Turin schrieb auf seiner Webseite perfumesilove.com:

„One look at the streetview of Rubini’s address in Mantova is enough to make you drool with envy  at the thought that people actually live there. Apparently the Rubini perfumery was there in 1937, supplying fragrances, among other places, to neighborhood brothels. Nothing could be further from a tart’s handbag esthetic, however, than this odd fragrance. The top notes manage somehow to smell close to radish, the heart has a green banana skin and olive oil quality, the drydown smells like white wine left in a glass overnight with  a touch of added bitters. And yet the entire thing makes eloquent sense and  incomprehensibly radiates refinement. It is as if a French green floral had somehow been translated into an alien language that we had better learn if we want to get close to this beautiful creature. Composed by former pharmaceutical chemist Cristiano Canali, Fundamental is yet another exhibit in support of the idea that Italy has taken the lead in European niche perfumery.“

Mark Behnke, Colognoisseur, schwärmt unter der Überschrift „Faith restored“:

„Every year when I attend Esxence I wait for that moment. It comes when I am introduced to a new brand and it just captivates me from the first moment I smell the strip. This year that moment occurred when I heard the first words out of the young founder’s mouth […] As I was smelling the strip [auf der Mailänder Esxence 2015] Sig. Rubini told me his story. How he wanted to assemble a “Made in Italy” team [bestehend, wie im gestrigen Artikel erläutert, aus Canali, Picco und Gotti]. […] Each member of this team executed their task brilliantly. […]

Sig. Canali took a mix of great natural materials and combined them with modern synthetics which creates that Retro Nouveau vibe I like so much. Many attempt this but very few pull it off as well as Sig. Canali does in Fundamental. […]

Everything about Fundamental makes me elated, and renews my faith, at the state of independent perfumery. Sig. Rubini assembled a group of like-minded visionaries. Together they carried themselves to the heights of creativity. I could wish that this was fundamental thinking for everyone making perfume. As long as Sig. Rubini can keep using his heritage to fuel his future I am sure that Fundamental is only the beginning of something quite marvelous.“

Octavian Sever Coifan, dessen geniales, leider eingestelltes Blog 1000 Fragrances ich sehr vermisse, hebt Fundamental auf Facebook in den Parfumolymp – in Worten, die mich fast dazu bewegen, nichts mehr über den Duft zu schreiben, so perfekt ist seine Review einmal mehr, bitte lest Sie Euch GANZ durch:

„I do not publish reviews of anything, but I thought to make a fundamental exception for something that is nec-plus-ultra. It is the new Fundamental from Rubini…. I wish to express my thanks to Ermano Picco for making this contemporary jewel appear on my way. […]

Fundamental is a sharp contrast between the green spicy pungency and the softness of milky suede woods. It smells like earth, raw apples secretly hidden in a gorgeous  modern citrus infused with “mojito ginger-ale”, all in a crisp contrast between shades – grenade versus green, soft versus raw, crude versus mature fruits. It explodes from the very first seconds like a true Italian opera. Slowly, it reveals its softness, tenderness and passion. It is erotic. […]

Fundamental distills the bitter sharpness of Italian fruits with their brutal green bitterness over the “bubbling” mellowness of an original accord that could be described as “neo-prosecco”. That effect is called “inebriantia” and sits next to “euphorica” in the classification of perfume effects. The “vitis vinifera” effect next to plants bearing pleasures. “Voi che sapete che cosa e amor”. Aromatic wines infused with a powder made from rare herbs. Fundamental love potion.

But the surprise comes in the great finale. Pianissimo, but with such a passion for great accords able to infuse the skin with an unexpected sensuality. It is one of the best modern woods. Milky, musky and “sfumatto”. The technique, not “la fumée”.  It evokes a highly original accord developed at Givaudan for Tom Ford. It never landed on the niche shelves. To my complete sadness (my test bottles are more precious than gold), that perfume was too daring for the American designer. It makes you blush because you feel naked.

FUNDAMENTAL is not a fragrance. It is Genius loci. An ode to beauty. The pure spirit of a house in a bottle. This tradition goes back to ancient Rome. […] It is the horn of plenty, one of the ancient attributes for genius loci, represented in this perfume in a highly abstract way – the divine grape, the prosecco and the nectar accord. Evocation. Not depiction. Add three ingredients and you get Ambrosia – the immortal liquid as it was interpreted by Cosmus, another imperial perfumer.

The story of the perfume is modern and you can read it on the website. But the beauty ideal goes back to Imperial Rome. I read this afternoon the verses of Martial where he describes the roman ideal. This is how FUNDAMENTAL smells.“

Weitere Rezensionen finden sich unter anderem bei:

Mit nichts ist Fundamental zu vergleichen, bis heute nicht. Und er ist und bleibt ein Meisterwerk, das es auch Harmen angetan hatte. Fruchtig-holzig auf nie dagewesene Art – und das trifft nicht einmal im Ansatz den Nagel auf den Kopf. Ein schillerndes Duftkaleidoskop, dessen Spannungsbogen sich aus seinen beiden Gegenpolen herleitet,  wie Coifan ebenfalls andeutet: jenem GRÜN, groß geschrieben, dem komplexen, vielgestaltigen, facettenreichen, sowie milchig-cremiger Sandelholzigkeit. Jenem GRÜN wohnen Anklänge gleichfarbiger Früchte inne, Äpfel (Granny Smith? Strahlkraft ja, aber keinesfalls so synthetisch anmutend wie man sie aus grauenhaften Kinderschaumbädern oder irgendwelchen Mainstreamdüften kennt) und Bananen (siehe Humiecki & Graef Eau Radieuse), eventuell ein Hauch Ingwer sowie viele Trauben, saftige weiße Trauben.

https://www.pexels.com/photo/agriculture-blur-branches-bunch-225229/

Letztere gewinnen im weiteren Duftverlauf an Reife und landen in der Flasche – es ist in der Tat eine fast schon unverschämt leckere Weinnote, eine prickelnde, weswege ich eher an Schaum- oder Perlwein denn an „normalen“ Weißwein denke. Soave ist allerdings, Weinkenner werden es wissen, der Name des Anbaugebiets – das ist vor allem für trockenen Weißen bekannt, allerdings wird aus einem Teil der Trauben ebenfalls ein Schaumwein, der Suave Spumante hergestellt. Eigentlich ist es auch einerlei, denn Fundamental birgt meines Erachtens eine der schönsten Wein- und/oder Schaumweinnoten, die überhaupt in Düften zu finden ist (ok, mir fallen einige wenige Düfte ein, in denen sich eine ähnliche Note findet, die mich verzückte – vor allem in Les Liquides Imaginaires Dom Rosa, des Weiteren in Acqua del Garda III sowie in Jacques Zolty J’suis Snob).

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Fundamentals Zitrusfrüchte wiederum erinnern mich an einen spritzigen Cocktail, an einen Mojito oder ähnliches, wie auch Coifan wahrnahm. Vielleicht aber eher eine gepflegte Hipstervariante eines Gin Tonic, gemixt aus einem guten Gin und einem ebenso guten Craft Tonic Water, einem jener Exemplare, die mit Floralem brillieren, mit besonderen Blütennoten oder Kräuterigem, vielleicht auch zitrusgeküsst – das lässt mich an Duftschönheiten wie beispielsweise Lubins Gin Fizz, Frapins L’Humaniste, Art de Parfums Gin Tonic denken.

https://pixabay.com/de/photos/gin-tonic-trinken-happy-hour-grunge-507439/

Honig, Bienenwachs entdecke ich voller Freude – eine derartig satte und somit rare Note, die als einzelner „Ton“  Reminiszenzen weckt an Ginestets herrlichen Botytis und an Sartorial aus dem Hause Penhaligon’s. Allerdings ist sie in Fundamental nektargeküsst, definitiv.

Selbstredend ist hier noch lange nicht aller Tage Abend, denn dafür ist Fundamental viel zu vielschichtig – er lässt einen nicht mehr los. Ich wette, ich bin nicht die einzige, deren Nase einmal mehr am Handgelenk klebt … und klebt … und klebt. Und immer wieder Neues entdeckt.

Eine Sauberkeit wohnt Fundamental inne – und ich habe keine Ahnung, woher sie kommt. Sie, die in einem Widerspruch steht zu seiner Sinnlichkeit, die wiederum selten ist, äußerst selten bei zitrisch-fruchtig-holzigen Düften. Der Gattung gehört er an, irgendwie, wenn man schon etikettieren muss – bringt allerdings ohnehin nichts, Fundamental lässt sich nicht einfangen und in keine Schublade stecken.

Brutal ist er auf eine Weise in seiner Eindringlichkeit. Eine, die mich in ihrer offenen Konfrontation ein wenig an einen Klassiker denken lässt, der allerdings ingredienzentechnisc nichts mit Fundamental zu tun hat. Ich meine lediglich seine grüne Strahlkraft, die auf gleichermaßen verstörende wie unendlich schöne und meisterhaft komponierte Weise mitten in die, mit Verlaub: Fresse trifft. Ich denke an Grès‘ Cabotine, und zwar die Eau de Toilette-Variante, die wildere, ungezähmtere im Vergleich mit dem Eau de Parfum.

Kommen wir zurück zu der soeben angesprochenen Sauberkeit, einer milchig anmutenden – die ist auf eine Weise „skinnig“, wie ich sie noch in keinem anderen Duft erlebt habe, der zitrisch-grüner Natur ist und logischerweise besagtem Duftcharakter (grün-fruchtig vs. sandelholzig) geschuldet. Und ja, das hat etwas von „Nacktheit“, siehe erneut Coifan.

Fundamental ist, auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, ein Meisterwerk. Ein Meisterstück gleich einer berühmten Oper, ganz großes Duftkino. Wer sich noch fragen sollte – yep, er ist für alle Geschlechter gleichermaßen tauglich und tragbar, ein Statement-Duft, der gleichwohl zu fast allen Gelegenheiten und Jahreszeiten einsetzbar ist. Und ganz bestimmt Nachfragen provoziert.

Testen, meine Lieben, falls Ihr ihn noch nicht kennt! Und wenn Ihr ihn kennt – wer hat ihn zu Hause stehen?

Ein schönes Wochenende meine Lieben und viele herzliche Grüße

Eure Ulrike, die jetzt richtig Lust hat bekommen hat auf ein Gläschen …

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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