Rubinis „Fundamental“ – Ein Haus, ein Fundament

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Mit außergewöhnlichen Verpackungen kann man mich sehr begeistern. Als ich die Außenhüllen für das Parfum „Fundamental“ der „neuen“ Marke Rubini sah, musste ich erst einmal überlegen, wo ich das letzte Mal so etwas – im positiven Sinne – Schräges gesehen habe. Recht schnell kam ich auf die Verpackung von nu_be. Ihr erinnert Euch vielleicht an die Hüllen, die es dort – sozusagen als künstlerischer Akt – aufzubrechen gilt. So hat es mich dann auch nicht gewundert, dass bei Rubini dieselbe Designerin dahintersteckt wie bei nu_be, nämlich Francesca Gotti (hier der Link zu ihrer Facebook-Seite, wo man auch andere ihrer Arbeiten sehen kann). So schreibt sie selbst:

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Ich habe mir das Haus Rubini vorgestellt, mit seinen Mauern voller Geschichten und Erinnerungen aus so vielen Jahrzehnten und mit seinen Fenstern ausgerichtet zum Horizont. Zwei solide Schalen versprechen diese intime und persönliche Erfahrung zu schützen.

Die Schalen, die den Duft umgeben, sind eine sichtbare Verkörperung der Erinnerungsschichten und spielen mit dem Wechsel aus massiven und dichten Materialien und dem Zerbrechlichen und Leichten.

Ein Blick durch das Glas ergibt eine Vision: den Bau einer freien und folgerichtigen Zukunft auf dem bestehenden Fundament. Die Suche nach der Form, die unvollkommenen Materialien, das Experimentieren waren die ideale Voraussetzung, um einen Traum wahr werden zu lassen. Francesca Gotti

rubini 3Das Haus Rubini wurde bereits Mitte der 1930er in Verona gegründet, so erzählt uns der Dufttext in anschaulichen Worten, wie der erste Rubini mit duftenden Waren handelte:

Von seinem kleinen Parfumgeschäft im Herzen Veronas aus belieferte Pietro Rubini Colognes und Brillantine an die Herrensalons vor Ort. Dort war die Luft vom verführerischen Duft nach Parfums und feinen Pudern erfüllt, der sich mit dem schweren Geruch von Theaterschminke vermischte, die Pietro oft den Opernsängern der Arena schenkte. Der aufregendste Duft jedoch begegnete ihm abends, wenn er seine Parfums im Freudenhaus verkaufte. Dort inmitten des freizügigen Geflüsters und der Koketterien vermischte sich der Tabakrauch mit dem Duft von warmer, parfümierter Haut.

Ziel war es, die über 80-jährige Geschichte des Hauses darzustellen: sowohl die Geschichte, die Vergangenheit, die Gegenwart, aber auch ein Ausblick auf die Zukunft. Bleibt man beim Bild des Hauses, so findet man darin verschiedene Zimmer, die Möbel und Gegenstände verschiedener Generationen und somit viele Aspekte verschiedenster Menschen und Zeiten – aber … alles harmonisch unter einem Dach. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet Andrea Bissoli Rubini mit italienischen Landsleuten zusammen: die bereits erwähnte Designerin Francesca Gotti, Parfümeur Cristiano Canali sowie Produkt- und Contentdesigner Ermano Picco.

Fundamental – Der Duft

rubini_fundamental Ich stelle einmal die Duftnoten voran:
Kopfnote: Bergamotte, Mandarine, Zitrische Noten
Herznote: Traube, Hölzer, Iris, Bienenwachs
Basisnote: Zedernholz, Sandelholz, Vetiver, Leder

Der erste Weg zu einem Duft führt mich immer erst über den Duftstreifen, da meine Haut die Kopfnoten oftmals einfach schluckt. Auf dem Streifen begegnet mir ein ganz transparenter, ätherischer Zitrushauch, ein bisschen weißer, aber nicht süßer Traubensaft – und eine Bienenwachs- bzw. Honignote. Erfreulicherweise ändert sich daran auch auf der Haut nichts. Die zitrischen Noten halten sich für einen italienischen Duft extremst zurück und dann kommt da diese tolle Traubennote zum Vorschein. Auch der Dufttext bestätigt, dass man sich hier einen schönen Soave vorstellte, wie er rund um Verona angebaut wird und hauptsächlich aus der Rebsorte Garganega erzeugt wird. Ein Soave ist ein trockener Weißwein, hat wenig Säure und ein samtiges Aroma. Das passt durchaus gut zu „Fundamental“. Auch er besitzt eine zurückhaltende Säure dank verhaltener Zitrusnoten und dank der Hölzer sowie etwas Vetiver in der Basis einen samtig-weichen Abgang. Die Honignote geht ganz wunderbar in dieser Komposition auf. All dies wirkt transparent, modern und stilvoll., verwurzelt in der Tradition, aber frei genug, um in die Zukunft zu wachsen.

Übrigens spielt die Nachhaltigkeit wie bei der kürzlich vorgestellten Marke Abel auch hier eine wichtige Rolle. Das Material, das die Flakons umhüllt besteht aus sogenanntem Glebanite, das aus wiederverwertetem Fiberglas hergestellt wird. Es wird alten Gebäuden und zunehmend auch aus Booten und Yachten entnommen – eine tolle Alternative zur traditionellen „Ich bohre ein Loch in den Rumpf“-Entsorgung. 😉 So entsteht aus Altem etwas Neues, was der Grundidee des Projekts auch auf Materialebene sehr entgegenkommt.

Freunden innovativer Verpackungsideen, aber vor allem Freunden transparenter Düfte … und auch Weinkenner sind hier herzlich eingeladen, einmal zu testen. In meinen Augen ein überzeugendes Gesamtkonzept mit viel Liebe fürs Detail!

Liebe Grüße
Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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