Me Gustas und Severo sind die letzten zwei Düfte der Havana Collection von Jacques Zolty …

… der wir uns diese Woche gewidmet hatten (für die Zuspätkommer: die Rezension von Cubata sowie die Rezension von Havana Rain und Leonella). Passte ganz gut bei den derzeitigen Temperaturen, oder nicht? Neuer Hitzerekord in Deutschland mit über 41 Grad, vielleicht ist der mittlerweile auch schon wieder überholt worden, wenn Ihr das lest … Kuba im übrigen besitzt subtropisches Klima, die Durchschnittstemperatur dort liegt bei 27 Grad, eine wirkliche, echte Regenzeit gibt es dort nicht, dennoch fällt der meiste Regen in den Monaten von Mai bis September, weswegen während dieser Zeit eine Luftfeuchtigkeit von circa 80 Prozent herrscht. Während der restlichen Zeit liegt die Luftfeuchtigkeit bei 60 bis 70 Prozent, die Durchschnittstemperatur bei circa 25 Grad. Zum Vergleich – die deutsche Durchschnittstemperatur liegt mittlerweile bei um die 10 Grad, Tendenz … yep, ganz genau, steigend. Aber bevor wir jetzt auf Klimawandel und Co. zu sprechen kommen, wandeln wir doch lieber einen letzten Tag in Gedanken durch Havanna, die Hauptstadt Kubas, der Jacques Zolty seine Kollektion gewidmet hat.

We LOVE Coffee – Me Gustas

„The Cubans’ spirit is like the Havana coffee: intense, sweet, enveloping and unique. There is no other coffee like this one: you drink it slowly to savor its aroma and creaminess, while tuning into everything that surrounds you.“

Die Ingredienzen:
Kopfnote: Kaffee, Zitrische Noten, Amyris
Herznote: Jasmin, Nelke, Schwarzer Pfeffer
Basisnote: Vanille, Vetiver, Ambra, Zedernholz, Tonkabohne

https://www.pexels.com/photo/car-on-the-road-1845870/

Me Gustas, ich mag Dich – das bezieht sich im Falle von Zoltys Duft wohl auf seine Sympathie hinsichtlich der Kubaner, dessen, was man gemeinhin als kubanisches Naturell bezeichnen würde und was er mit Kaffee vergleicht. Zolty scheint Kaffee wie die Kubaner stark und süß zu mögen … Ich bin gespannt, wie er das in einen Duft gepackt hat. Kaffee lässt mich natürlich mit den „Hufen“ scharren: ich liebe die Ingredienz in Düften und obschon es mittlerweile sehr viel mehr Kaffee-Düfte gibt als noch vor einigen Jahren sind sie doch noch einigermaßen unterrepräsentiert, zumal, wenn man sich Kaffee als prägnanten Protagonisten erhofft [Eine Liste mit ausgewählten Test-Tipps findet Ihr bei uns im Shop, seht hier, mein persönlicher Liebling ist Piguets Oud Divin]. Und ja, der dieser Tage von Harmen vorgestellte Neuling von Montale, lest hier, ändert daran nichts 😉 Wie dominant ist der Kaffee in Me Gustas?

https://www.pexels.com/photo/white-ceramic-mug-filled-with-coffee-beside-coffee-beans-678654/

Erste Antwort – wenig. Zweite Antwort – weiß nicht, vielleicht doch etwas mehr? Mein Problem: Ich habe noch nie kubanischen Kaffee getrunken, was selbst eine klitzekleine Googlerecherche nur in der Theorie ändern kann. Denke ich aber an einen tiefschwarzen, würzigen Kaffee in Espresso-Stärke und Arabica-Qualität, an den Duft der Bohnen und den Geschmack der heißen Köstlichkeit … dann wird ein Schuh oder vielmehr ein Duft draus. Me Gustas ist keine To-Go-Latte mit Streusel-Karamell-Topping und Sahne, kein Lullerkaffee, sondern ein dunkler, mächtiger, würziger, herb-süßer Kaffee, das olfaktorische Bild eines solchen. Sämtliche Ingredienzen dienen dazu, diesen Eindruck, diese Impression nachzuzeichnen – Nelke und Pfeffer sorgen für eine gewisse würzige Schärfe, die Hölzer in der Basis stiften etwas knarrig-kantige Herbholzigkeit, während Vanille und Co. süßen, der Zucker, der in diesem Kaffee wohl nicht fehlen darf, aber niemals zuviel ist. Er hält lediglich die Balance, betont das Facettenreichtum, verhindert aber, dass Me Gustas zu sehr in die Gourmandschiene beziehungsweise in deren pappigsüße Untiefen abrutscht. Was bleibt ist eine ziemlich coole, moderne und tragbare Kaffee-Interpretation, die sowohl für Männer als auch Frauen tragbar ist. Ach ja, eine leise Ahnung von Kakaopuder gilt es auch noch zu entdecken, meine Lieben!

Für mich als mittlerweile überwiegenden Teetrinker, der dennoch guten Kaffee, vornehmlich aus Arabica-Bohnen, zu schätzen weiß und diesen immer, immer schwarz trinkt, maximal mit einem Hauch Rohrzucker – perfekt, Daumen nach oben!

Cuba Libre im Flakon – Severo

„The heart and energy of a city is also in its people. People like Severo. Everyone loves Severo, the man from Cuba with his charming features, his skin marked by the sun, his colors, his deep eyes. Severo loves his land, his typical perfumes, his roots. He lets himself go in the horizon at the sunset, sipping his favorite cocktail, Cuba Libre. Cuba Libre is a decisive, strong and intense mix that is perfectly represented by the free spirit of Severo.“

Die Ingredienzen:
Kopfnote: Limette, Rum
Herznote: Davana, Birke, Schwarzer Pfeffer
Basisnote: Vanille, Ambra, Weißer Moschus

Nach der allgemeinen Liebeserklärung an Kuba, Havanna und seine Bewohner mit Me Gustas folgt mit Severo eine weitere, verpackt in eine Art persönlicher Sympathiebekundung. Zolty zielt mit Severo auf die Energie und das Herz, den Geist der Stadt ab, der seiner Meinung nach auch die Bewohner Havannas ausmacht. Ein Beispiel dafür ist für ihn ein Mann, dem zu Ehren Severo seinen Namen trägt. Sonnengegerbte Haut und Augen, die tief blicken lassen, die tief sind, etwas über Severos Seele verraten, der von allen geliebt wird und gleichermaßen seine Heimat liebt, die Landschaften und Gerüche seiner Insel. Und der eine Vorliebe hat für einen bestimmten Cocktail, den er bevorzugt bei Sonnenuntergang genüsslich trinkt – Cuba Libre.

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Ob es Severo nun wirklich gibt oder nicht – es gibt sie sicherlich, die Menschen, die Severo heißen könnten aufgrund ihres Charakters, da bin ich mir sicher … Einen Cuba Libre habe ich lange nicht mehr getrunken, obschon er eigentlich ein netter Klassiker ist. Was gehört hinein? Ziemlich einfach – die Basis ist weißer Rum, dazu Cola und Limettensaft sowie -schnitze. Bei der Gelegenheit, als ich danach schaute, wann er eigentlich „erfunden“ wurde (um 1900) habe ich gesehen, dass Cubata, so heißt ein anderer Duft der Havana Collection, der sich eigentlich auf Tabakfabriken und Zigarren bezog, ebenfalls eine Bezeichnung für einen abgewandelten Cuba Libre ist – das wusste ich nicht. Der Unterschied? Brauner statt weißer Kuba-Rum. Rum mag ich persönlich mittlerweile nicht nur in Düften sehr gerne, sondern auch im Glas, allerdings am liebsten solo und, sorry Kuba, einen aus Barbados, den zwanzigjährigen Plantation, der von Aromen exotischer Früchte, Kaffee- und Kakaonoten nur so strotzt und nicht anders als „Sonne im Glas“ bezeichnet werden kann.

Ist Severo ein zweiter Idole von Lubin? Nein. Und auch keiner jener opulenten, fast schon gourmand-orientalisch anmutenden Düfte mit Rum. Dafür ist er zu fruchtig, zu herb-fruchtig-exotisch – die Limette im Kopf macht es, die sich bei mir auf der Haut fast den ganzen Duftverlauf hindurch wacker hält. Sie gefällt mir überaus gut, Limette ist erfrischend und dennoch etwas interessanter als Zitrone und Co., was vielleicht an deren (Cologne-)Omnipräsenz liegen mag. Witzigerweise wird sie von einer Note begleitet, die ich in der Tat als Cola bezeichnen würde, ziemlich deutlich wahrnehmbar sogar. Cola im Duft? Da fallen mir nur zwei Düfte ein, einer davon ist nie lanciert worden, der andere war in einem Kinder-Duft-Set von Nobile 1942 zu bekommen, das meines Wissens nach nicht mehr verfügbar ist (es gab zwei, eines für Jungen und eines für Mädchen, er müsste in dem für Jungen gewesen sein). Dazu kommt dann noch die versprochene Rumnote, eine wärmende, mitunter balsamische, süß-zuckrig-likörige und verhalten alkoholische, die lockt, aber auch deutlich macht, dass man von dem leckeren Drink besser nicht zu viele genießen sollte, weil sonst der nächste Tag … Ihr wisst schon 😉

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Severo, der Männern wie Frauen gefallen dürfte, ist ein gelungener Abschluss der Havana Collection, die mir, ich wiederhole mich, wirklich richtig gut gefallen hat. Ich kann sie Euch zum Test nur wärmstens empfehlen, das ist mal wieder eine sehr nette Lancierung zu einem attraktiven Preis. Mein Favorit ist und bleibt Havana Rain, auf Platz zwei wäre dann … da wird es schon schwer: Cubata? Oder doch Severo? Und was ist mit Me Gustas? Hilft nichts, ich muss sie wohl alle nochmals ausführlich testen. Leonella ist ebenfalls toll, für mich aber kein Must-have, wenigstens einer nicht 😉

Ein schönes Wochenende meine Lieben, mit hoffentlich etwas weniger tropischen Temperaturen 😉

Herzlichst

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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