Luna Dulcius und Fiorialux sind die Neuen von Accendis …

… die wir zwar noch nicht im Shop haben, aber … es kann nicht mehr lange dauern 😉

Accendis hatten wir schon im Blog, und zwar hier: Erleuchtung durch Accendis – Accendis 0.1, 0.2 und Aclus, Es werde Licht – Lucepura und Lucevera. Mein Liebling ist und bleibt Aclus – und selbstverständlich Emy Rodriquens, die Frau hinter der Marke 😉 Schauen wir mal, ob sich das heute ändert, Emy war nämlich fleißig und hat vor nicht allzu langer Zeit jene zwei neuen Düfte lanciert, die soeben in Deutschland in den Vertrieb gegangen sind, Luna Dulcius und Fiorialux.

Ich weiß noch, dass ich mich mit Emy einmal unterhalten hatte über den Flakon ihrer Düfte – das Thema war, ob er eventuell als zu maskulin wahrgenommen werden könnte. In diesen Verdacht kommt der Flakon jetzt auf keinen Fall mehr, so wie er sich uns präsentiert anlässlich dieser beiden Damendüfte, die beide von Maurizio Cerizza kreiert wurden. Fragrantica hat im Dezember bereits eine Rezension veröffentlich – seht hier.

Von Hoffnung, Unschuld und großen Gefühlen – White Collection

„The White is the hope for the future, the state of purity, the noble sentiments and the desire to change. The White evokes purity, spirituality and divinity.“

Märchen und Sagen haben es Emy angetan, Fabeln und Erzählungen, deren Fantasien und magische Momente die Dunkelheit und Angst zu vertreiben vermögen. Die beiden Neulinge von Accendis sind ebenfalls von zwei wundervollen Fabeln inspiriert, weshalb sie sich in strahlendem Weiß präsentieren.

„White is a world so high compared to us the we almost do not feel the sound …“  Vassili Kandinsky

Und Emy erzählt uns auch gleich die Geschichte zu ihren Düften: Es war einmal vor einer langen, langen Zeit …

Der süße Mond – Luna Dulcius

„It is said that the Moon listened to and welcomed human desires, deciding to give a small bamboo bud to a couple of poor peasants. A beautiful girl came out of the bud bringing them love and wealth. However, the experience of a simple loving family was crushed by human helplessness. The princess wept at the moon and the heavenly court decided to bring her back to the stars. Authentic affections and moments of life remain her most beautiful experience, but the Moon mother is a realm of music and magic, enabling to return to a state of purity. On summer full moon nights, you may sometimes smell a sweet scent of vanilla and coconut; the legend says that it is the girl’s greeting to her land parents.“

Ich vermute sehr stark, dass wir es hier mit einer gekürzten Fassung von Taketori Monogatari oder auch der Geschichte der Prinzessin Kaguya zu tun haben, die Ihr bei Wiki nachlesen könnt., eines der bekanntesten und ältesten Märchen Japans, geschrieben schätzungsweise um 900 nach Christus.

Ist nun der Mond damit gemeint, die Mondverehrung oder die schöne Prinzessin Kaguya aus dem Märchen, die hier als „süß“ bezeichnet werden, als verlockend? In jedem Fall ist es der Duft dazu, so vermute ich, denn die Rede ist von einem tropischen Vergnügen, wenn ich mir so die Ingredienzen ansehe: Bergamotte, Grapefruit, rote Früchte und Kokosnuss in der Kopfnote, Weißdorn, Pfingstrose und Rose in der Herznote, Vanille, Tonkabohne, Zedernholz und Moschus in der Basisnote.

Die Beschreibung ist (noch?) nicht üppig, von der Symbolhaftigkeit der Kokosnuss ist die Rede, die Glück, großes, und Prosperität verheißen soll. In Japan tut sie das ziemlich sicher nicht, weshalb ich ein wenig nachforschen musste. In Südasien kommt der Kokos in der Tat diese Bedeutung zu, und zwar heißt sie im Sanskrit auch Sriphala, was übersetzt für Gottes Frucht steht. Das führt uns nach Indien und vor allem auch zu den Hindus. Auf der Seite von irgendeinem solchen – nehmt es mir an dieser Stelle nicht übel, dass ich nicht weiter recherchiert habe, was und wer genau – stehen auf Englisch ein paar recht interessante Hintergründe und weitere Sagen zu der Bedeutung der Kokosnuss, lest hier.

Nun, bisher hätte ich gesagt: Bei mir wird keiner reich, der mit einer Kokosnuss kommt. Mit der gewinnt man in der Regel, mit Verlaub, bei mir keinen Blumentopf. Luna Dulcius könnte die erste Kokosnuss sein, die bei mir einzieht. Warum? Weil er anders ist. Ich fühle mich nicht wie ein Bounty. Und auch nicht wie „einmal wieder 16“, Gott oder besser Emy sei Dank. Eigentlich ist mir Luna Dulcius viel zu süß, aber er könnte einer der wenigen Gourmands sein, die ich dennoch ertragen kann. Aber ja, ich werde gerne konkreter 😉 Frisch auf der Haut präsentiert er umgehend ein paar zitrisch-herbe Bergamottesprenkler und ein wenig Grapefruitbitterkeit, die fast schon … aber nein, weit gefehlt, es bleibt nicht so, denn die Kokosnuss stürmt sogleich auf die Bühne, und zwar in Begleitung. Anfangs nehme ich sie fast karamellisiert wahr, trockene Kokosnussflocken, umhüllt von einer zuckrigen Karamellschicht. Dieser Eindruck verändert sich mit der Zeit … Luna Dulcius wird pudriger, zwischendurch scheint es, als schimmere eine ganz ganz subtile Wildledernote hindurch, das scheint ahber meiner Haut geschuldet zu sein. Ein paar Beeren zeigen sich leise nebst ein paar Blümelein, die Frische spenden, florale Frische – und zwar als Gegenpol zu der Vanillesüße, die jetzt milchig und cremig die Kokosnuss umhüllt. Tonkabohne, die fein-würzige Schwester der Vanille, trägt dazu selbstredend bei, und meine Haut scheint zu baden in einem köstlichen Vanilletrunk.

Freunde von Jolie von Cerchi Nell’acqua, von den Süßen von Profumum Roma aber auch Lann-Aël von Lostmarc’h sollten testen, weil Luna Dulcius in erster Linie eine tropische Vanille-Interpretation ist. Wer allerdings auf der Suche nach einer zarten Kokosnuss ist, ist ebenfalls richtig. Bin sehr gespannt, denn ich denke, dass Luna Dulcius vielen Frauen gefallen wird – und für die ist er gemacht, an einem Mann geht er wirklich gar nicht, sorry Jungs 😉

Fiorialux – Das Leuchten des Osmanthus

„A legend tells that the Osmanthus was donated to a princess by a goddess who, overwhelmed by the sufferings of humanity, gave the princess the power to turn once a year into this wonderful flower to soothe their torment with her perfume. It is said that in the end the princess had definitively transformed herself into this magnificient flower of good humor.“

Osmanthus, auch Duftblüte genannt, ist selbstredend eine enorm bekannte Pflanzengattung im asiatischen Raum, die für ihren Duft verehrt wird. Ihre Blüten finden ebenfalls schon sehr lange Verwendung zur Veredlung von Grüntee – kennt Ihr das? Ich mag grünen Tee mit Osmanthus genauso gerne wie Jasmintee – aber gut, ich bin auch eine alte Teetante 😉 Bei Fragrantica findet sich ein schöner Artikel, der die Hintergründe der Pflanze zusammenfasst – seht hier. Darin finden sich auch die einzigen Märchen- bzw. Sagenansätze, die mir zum Osmanthus bekannt sind. Dasjenige, das hier erzählt wird, kenne ich nicht und konnte auch bisher nicht recherchieren, aus welchem Land es stammt.

Fiorialux hat folgende Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Zitrone, Grapefruit, Aprikose, Davana; Herznote: Osmanthus, Iris, Ringelblume, Wildleder; Basisnote: Vetiver, Patschuli, Ambra, Moschus.

Er ist so strahlend gelb wie die Blume, der er sich verschrieben hat: Im Auftakt zeigt er ein betörendes Spiel von erfrischend-zitrischen Hesperiden sowie Aprikosen und Pfirsich, die von Davana likörig-vollmundig und aromatisch untermalt werden. Osmanthus spielt natürlich ebenfalls mit hinein und zeigt zwei der für ihn typischen Facetten – samtig-weiches Wildleder und eben jene Aprikosen- und Pfirsichnoten, die von Irispuder begleitet werden. Durch Davana, eine Femme-Fatale-Blüte, haben wir es hier aber eher mit einer Verführerin zu tun denn mit einer leichten, frischen Interpretation, und dennoch – Fiorialux ist bei weitem kein solch opulent-narkotisierender Duft wie es beispielsweise ein Weißblüher sein könnte/würde. Er ist definitiv weiblich, floralen Naturells und genauso sinnlich wie sein Vorgänger Luna Dulcius, aber dennoch durch seine cremig-fruchtig-milchige Ausprägung äußerst tragbar.

Ein schönes Paar, die beiden neuen Damen von Accendis – wie sieht es aus, neugierig geworden, meine Lieben?

Ich wünsche Euch ein geruhsames Wochenende und verbleibe mit vielen lieben Grüßen

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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