Trinkschokolade an der Amalfiküste ist unser Thema …

… heute – oder so ähnlich 😉 Gerade aus Florenz zurückgekehrt, arbeite ich natürlich schon fleißig an den Messeberichten zur Pitti Fragranze, die Ihr nächste Woche genießen dürft. Darüber hinaus gibt es aber trotzdem Lesefutter in Form von Rezensionen – für heute habe ich mir mit Wehmut Dolce Amalfi aus Xerjoffs Casamorati-Kollektion geschnappt und Chabauds Lait et Chocolat, der mir auf der Pitti erneut ins Auge gestochen ist und recht gut zum deutschen Wetter passt … habt Ihr auch schon die Heizung an? Brrr …

So lasset uns nochmals in Urlaubssehnsüchten oder -erinnerungen schwelgen – mit Dolce Amalfi:

„Willkommen Sommer – Sonne – Italien! Ein romantischer Duft schwebt durch die historischen Straßen von Amalfi. Er erfüllt die Luft mit Geschichten und Erinnerungen an einen zeitlosen Ort. Die südlich der chaotischen und zugleich faszinierenden Stadt Neapel gelegene Amalfiküste ist bereits seit der Römerzeit ein Besuchermagnet.

Die traumhafte Küste bezaubert ihre Besucher mit einem verführerischen Zusammenspiel aus betörender Schönheit und fesselnder Dramatik – Küstengebirge, die sich in einem beeindruckenden Naturschauspiel ins Meer zu stürzen scheinen, schroffe Felsen, malerische Städtchen und üppig grüne Wälder. Die Explosion der frischen Apfel- und Quittennoten im Kopf des Duftes trifft im Herzen auf Nelkenknospen, verfeinert mit Weihrauch und Tolubalsam. Die Basis verbindet zarte und feine Vanille mit Zedernholz, Tonkabohne, Ambra und Moschus.

Der Duft erinnert an ein fruchtiges Eis, gemischt mit Vanille, und entführt uns sofort nach Italien, im Sommer, wo wir den Tag und das Leben genießen.“

Ich muss gestehen – ich war leider noch nie an der Amalfiküste 🙁 Ihr? Dabei bin ich mir sicher, dass es ziemlich genau meiner Kragenweite entspricht – ich muss es unbedingt einmal nachholen. Und träume an dieser Stelle natürlich von dem herrlichen Le Sirenuse, das den Eigentümern von Eau d’Italie und Altaia gehört … Ihr wisst ja, träumen ist erlaubt 😉

Dolce Amalfi ist ein opulentes Duftgemälde, von dem ich hätte schwören können, dass es eine Oudnote enthält. Woher kommt dieser Eindruck? Irgendwo zwischen dem zarten Rauch und der Wärme der Ambra in Kombination mit den Hölzern kommt er her, so meine ich. Und bleibe weiter am Handgelenk, denn Dolce Amalfi hat noch viel mehr zu bieten – vor allem: eine prägnante Quitte, zumindest im Kopf und im Herzen. Quittennoten sind selten und so köstlich – köstlich ist aber auch „der Rest“, den uns unser Italiener präsentiert: Er tunkt seine Quitte in Begleitung eines knackfrischen grünen Apfels in ausladende Vanillenoten, die von Tonkabohne noch untermalt werden. Tonkabohnen duften wie Vanille, sind aber in der Regel würziger und während sich Vanille eher cremig-milchig zeigt, offeriert Tonka normalerweise samtigere, oftmals auch latent pudrige Noten. Hier findet sich alles das, vielmehr aber empfinde ich das Geschehen als likörig und, ja, tatsächlich – an Speiseeis erinnernd. Ein ausgewachsene Portion Vanille-Tonka-Sorbet mit einem Apfelschnitz verziert und samt Quittenlikörtopping, die unter einer sanft geschwungenen Zeder in der späten Nachmittagssonne verzehrt wird. Schönes Bild, oder? Finde ich auch 🙂

Weiter geht es mit Lait et Chocolat von Chabaud, die sich damit erneut ihrem olfaktorischen Lieblingsthema widmen, den Gourmanddüften:

„Chabauds Kreation „Lait et chocolat“ entfaltet sich mit zärtlichen Noten von Jasmin und feinster Schokolade. In ihrem Herzen trägt sie holzige Noten von Zedernholz und Teakholz, die dem Duft Kraft verleihen. Die abschließenden Basisnoten widmen sich der sanften Vanille, Moschus und Gourmandnoten, bei denen vor allem Milch und Schokolade hervortreten.

Lait et chocolat ist ein Duft, der von Beginn an verzaubert und nicht mehr loslässt, der an feinste cremige Schokolade und an Nougat erinnert. Die holzigen Noten lassen zudem an köstliche, geröstete Haselnüsse denken, an herben Kakao, an mürbes Gebäck, das von Schokolade fließend umschlossen wird.

Selten wurde die Schokolade in ihren zahlreichen Facetten so wirklichkeitsnah in ein Parfum verwandelt wie bei Chabauds „Lait et chocolat“. Ein Festtag für Naschkatzen und Freunde der ausgesuchter Gourmanddüfte.“

Regelmäßige Leser wissen, dass ich sowohl bei Süßigkeiten zum Verzehr als auch bei ihren duftenden (Stell)Vertretern extrem wählerisch bin. Dennoch – auf der Pitti habe ich es wieder gesehen, der Gourmandtrend ist ungebrochen, und gerade erwachsene Variationen desselben sind meines Erachtens nach im Kommen. Chabauds Kreationen sind für jeden tragbar – und wirklich, ich gestehe, äußerst lecker. So haben es auch zwei Düfte in meinen Bestand geschafft, Lait de Vanille und Lait de Biscuit sowie natürlich Chic et Bohème, aber der ist kein Gourmand 😉

Mal sehen, ob Lait et Chocolat mich ebenfalls für sich zu gewinnen vermag – das Reizwort ist hier definitiv die Haselnuss. Nach Quitte bei Dolce Amalfi haben wir es hier erneut mit einer viel zu seltenen Note in Düften zu tun, dabei sind Nussnoten wirklich deliziös! Mir fallen hier nicht viele Kandidaten ein … Praliné de Santal und Aomassaï von Parfumerie Générale, selbstredend Immortelle Marilyn von Nez à Nez (ich glaube, den gibt es gar nicht mehr), Cœur de Noisette von Sinfonia di Note (definitiv eingestellt), Méchant Loup von L’Artisan Parfumeur, Tiziana Terenzis Al Contrario, Chia von Farmacia SS. Annunziata hat ebenfalls zumindest auf meiner Haut eine deutliche Nussnote … Was noch? Ach ja, Vétiver Tonka aus der Hermèssence-Kollektion und Serge Lutens‘ Jeux de Peau, Givenchy hatte auch einen, ich meine es war die Männervariante von Very Irrésistible. Das war es aber leider auch schon. Bedauerlich, oder? Findet Ihr Nussnoten auch so hübsch? Hoffentlich liest ein Entscheidungsträger mit … 😉

Oooh ja, Chabaud enttäuscht mich nicht! Was ist Lait et Chocolat LECKER! Er lässt mir umgehend das Wasser im Munde zusammenlaufen, meine Damen! Für die Herren ist er nichts, zumindest nicht in der Öffentlichkeit, es sei denn, Ihr seid seehr mutig 😀 Denn Lait et Chocolat duftet tatsächlich wie eine herrliche, zartschmelzende heiße Schokolade. Und zwar nicht irgendein Kakaopulver, ein zusammengerührtes, sondern Trinkschokolade, die mit gerösteten Haselnüssen veredelt wurde und einen Hauch Herbheit atmet. EXAKT SO. Zugegeben – so möchte man nicht immer riechen. Aber hin und wieder hat das was, absolut – und mein Handgelenk riecht so unfassbar toll, das ich es am liebsten ablecken würde, was … meine Katze für mich erledigt hat 😉

Für den Rest des Abends verschwinde ich nun schokoladig versöhnt mit Decke, Katzen und Buch oder Filmchen auf’s Sofa, meine Lieben, und verbleibe mit den allerbesten Grüßen und Wünschen,

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Sven P
    15. September 2017
    Antworten

    Liebe Ulrike !
    Das solltest Du wirklich mal tun – Neapel und Amalfikueste sind wirklich sehr empfehlenswert ! Ich war im Juni dort. Mal abgesehen von den z.B .geschätzten 10000 Besuchern auf Capri täglich ( just to give you an impression???? )
    ist die Region ein Traum, so wie Süditalien im allgemeinen, auch Sizilien !
    Tolle Farben, von azurblau, smaragdgruenem Wasser – Gerüche von Sommer, Sonne und Meer … Und die Pizza schmeckt in Italien anders als hier, vielleicht nicht in jedem Lokal, aber meist ist es so.
    Danke für Dein durch den inspirierenden Artikel evoziertes deja-vu !
    Liebe Gruesse!
    Sven P

  2. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    20. September 2017
    Antworten

    Hallo lieber Sven,

    das liest sich – mal abgesehen von den Besuchermassen, zu denen man dann ja aber selbst auch gehört 😉 – ganz traumhaft und deckt sich mit den vielen Bildern, die man im Netz sehen kann. Was die Pizza angeht kann ich nur heulen, jetzt, wo ich wieder zurück in Deutschland bin – die schmeckt hier einfach bei weitem nicht so gut *mecker*

    Freut mich, dass Dir der Artikel so gut gefallen hat – vermutlich wirst Du auch Freude haben an den Pitti-Artikeln, mit denen ich heute angefangen habe, da geht es gleich weiter mit Italien 😉

    Viele liebe Grüße zurück,

    Uli

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