Zwei kleine Italiener – Levante und Calycanthus …

… sind heute unser Thema und ich trällere noch ein bisschen Conny Froboess – Ihr seht, ich vermisse Florenz 😉 So bleiben wir doch noch ein bisschen in Italien diese Woche, bevor die Messe-Artikel kommen!

Sonnenaufgänge am Mittelmeer – Levante von Nobile 1942

Levante ist die Kreation von Nobile 1942 und zelebriert einen Sonnenaufgang:

„„An gewissen Tagen ist das Meer ein blühender Garten. Der Wind ist voller Botschaften.“ [Vincenzo Cardarelli, „Ligurien“]

Der Name „Levante“ leitet sich aus dem französischen „levant“ ab und steht für „Sonnenaufgang“, allegorisch steht Levante für den Osten und das Morgenland und allgemein bezeichnet man so die Länder am östlichen Mittelmeer. Inspiration für „Levante“ war ein Ort, an dem die Sonne aufgeht, das Meer an der Mittelmeerküste sanfte Wellen schlägt und maritime Noten die Luft bereichern …

Ein Ort, wo Reisende auf der Suche nach Ruhe und Gelassenheit sind, wo ein Spaziergang am Strand Richtung Sonnenaufgang gleichermaßen berauscht wie beruhigt. So berührt uns „Levante“ dann auch mit dem frischen Duft des Meeres und Noten von weißen Blüten, die allgegenwärtig sind. Überraschend endet Levante wie ein Wind, der plötzlich über das Meer fegt, mit Vanille- und Karamellnoten, gepaart mit holzigen Aromen und einem Hauch Patschuli.“

Nicht Italien, aber ebenfalls zauberhaft schön und am Mittelmeer – Malta

Auf der Suche nach Ruhe und Gelassenheit bin ich schon ganz lange, genauer gesagt die ganzen letzten Monate – der eine oder andere hat es sich beim Garten-Artikel vielleicht schon gedacht, ein Umzug steht irgendwann mal ins Haus, davor aber hat mich der Hauskauf umgetrieben. Nun ist es endlich gesetzt, ich bleibe zwar im Schwabenland, Betonung liegt aber auf dem letzten Wörtchen, LAND – ich ziehe raus, raus aus Stuttgart, rein ins Grüne. Davor kommt aber noch die Renovierung, bis meine Villa Kunterbunt mich dann in neuem Glanz empfängt – oder so ähnlich. In jedem Fall – ja, Strand, Ruhe, Gelassenheit, das hört sich super an. Vielleicht nächstes Jahr dann mal wieder …

Ob mir Levante zumindest eine olfaktorische Auszeit bescheren kann? Ja und nein. Ich glaube, er kann es, und das ziemlich gut – allerdings ist er nicht „my cup of tea“, er entspricht nicht meinem Duftgeschmack. Levante ist relativ minimalistisch, was seinem Reiz keinerlei Abbruch tut, ganz im Gegenteil. Er kombiniert meines Erachtens nach vor allem drei Duftrichtungen, die sich im Allgemeinen großer Beliebtheit erfreuen: Er zitiert einerseits aquatisch-maritime Düfte, riecht nach Meer, nach Wasser und einer ozonigen Brise, einer leicht salzigen. Darüber hinaus schwingen Noten mit, die mich an die Clean-Fraktion erinnern, wie ich sie immer zu nennen pflege – saubere Akzente, die einen Wie-frisch-geduscht-Charakter besitzen. Und dann sind da noch jene Gourmandanklänge, karamellig-seidig, verhalten pudrig und mit einem Klecks Creme – hier sehe ich mich in eine schöne Kaschmirdecke gehüllt auf einer Terrasse sitzen, nahe der See, auf das Wasser blickend, den Sonnenaufgang genießend, in der Hand ein wärmendes (und im besten Falle auch aufweckendes) Getränk. Ein paar Blümelein gibt es ebenfalls on top, deren Duft die morgendliche Luft erfüllt.

Levante ist freundlich, friedlich und ausgleichend, ein unkomplizierter Seelenschmeichler mit einer feminin-sinnlichen Komponente.

Winterblühende Schönheit – Acca Kappas Calycanthus

Calycanthus kommt von Acca Kappa und sollte eigentlich demnächst bei uns im Shop eintrudeln – getestet hatte ich ihn schon auf der letzten Messe, meine ich:

„In the depths of Winter, the Calycanthus blossoms while all other flowers slumber. It’s demure and delicate blooms brave the winter cold with their pale gold corolla streaked with purple. It’s intense and seductive notes are the first of bring fragrance to the gardens of Italy, still sleeping under their soft mantle of snow. Calycanthus is a fragrance that has become a classic at Acca Kappa, created to caress the body with a sensation of tender protection.“

Das hier ist logischerweise ein Calycanthus, ein sogenannter Calycanthus floridus oder auch Echter Gewürzstrauch. Recht viele gibt es nicht, wie Wiki einmal mehr weiterhilft:

„Die Gewürzsträucher (Calycanthus) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Gewürzstrauchgewächse (Calycanthaceae). Von den nur vier Arten kommt eine in China vor und drei Arten sind im gemäßigten westlichen und südöstlichen Nordamerika verbreitet.“

Außer dem Calycanthus floridus, der vornehmlich im südöstlichen Nordamerika gedeiht, gibt es noch den Calycanthus chinensis, der seine Heimat in China hat, und zwar lediglich in der chinesischen Provinz in der Nähe von Fließgewässern in bergigen Gebieten in Höhenlagen von 600 bis 1000 Metern und nur im nördlichen Teil der chinesischen Provinz Zhejiang (in Lin’an, Tiantai). Ihr Geschwisterlein Calycanthus occidentalis, der Kalifornische Gewürzstrauch, gedeiht ausschließlich in Höhenlagen von 200 bis 1600 Metern im nördlichen als auch zentralen Kalifornien sowie in Washington. Der letzte Strauch, Calycanthus brockianus, wächst im nördlichen und zentralen Teil Georgias.

Ganz generell handelt es sich bei den Gewürzsträuchern um Ziersträucher, die sich in Parks und Gartenanlagen finden. Die Rinde und vor allem die Blätter duften wohl kampferartig, was ein „Einsatzgebiet“ erklärt – die Abwehr von Insekten. Darüber hinaus hat die Rinde einen zimtartigen Geschmack, weswegen sie getrocknet als Zimtersatz dient. Aber, Achtung – Calycanthin ähnelt dem Strychnin, ist also giftig. Die Dosis macht es hier wohl … Und in Parfums findet das Öl, das auch fruchtig duften kann oder an Wein erinnern, Verwendung – so auch hier bei Acca Kappas Calycanthus.

Auf Anhieb wollte mir nur zwei Düfte einfallen, in denen sich Calycanthus findet – Hanbury von Maria Candida Gentile, den ich eine ganze Zeit lang in meinem Besitz hatte, sowie Calicantus von Santa Maria Novella. Darüber hinaus hat Acqua di Stresa einen Duft namens Calycanthus Brumae im Sortiment, in Antonio Viscontis Glam Flower findet sich diese Ingredienz ebenfalls. Das war es aber auch schon – die Ausbeute ist gering, oder nicht?

Acca Kappas Calycanthus selbst ist nicht neu, aber ich meine, dass er nicht durchgängig erhältlich war? Dem muss ich nochmals nachgehen. Dass er allerdings ein Liebling des Hauses ist, kann ich nachvollziehen: Diese olfaktorische Ode an den Calycanthus ist einerseits ein wirklich raumgreifendes Blümchen, auf der anderen Seite aber keinesfalls schwierig zu tragen, wie es bei vielen Weißblühern der Fall ist. Auf meiner Haut zeigt das Blütengemälde viele verschiedene Facetten: Zart-fruchtige Anmutungen genauso wie einen winzigen Hauch Wein, frisch-saubere Anklänge, sachten Puder und ein wenig Nektarsüße, von einer koketten Würze untermalt. Farblich kann ich den Duft nicht einordnen, was eher selten ist, in jedem Falle aber ist er leuchtend und modern, strahlend, nicht dunkel, und von ein wenig satt-grün leuchtendem Blattwerk umrankt.

An Männern sehe ich Calycanthus eher weniger, dafür dürfte er sowohl Blumenfreundinnen als auch Blumenzögerinnen gut gefallen. Und ein Immergeher ist er auch, er passt wirklich zu jeder Tages- und Jahreszeit als auch zu jedem Anlass.

Jetzt aber wünsche ich Euch ein schönes Wochenende, meine Lieben, und verbleibe mit den allerbesten Grüßen und Wünschen –

Eure Ulrike

 

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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