Esxence 2017 – Finally … der letzte Teil.

Heute schließen wir die Berichterstattung zur diesjährigen Mailänder Esxence ab – fast. Zwei Marken werde ich Euch nämlich dieser Tage noch gesondert vorstellen, morgen und übermorgen. Um wen es sich handelt wird selbstredend noch nicht verraten 😉

Jetzt aber die Neuheiten, die noch fehlen:

Jul et Mad: Drei Neue haben uns die beiden sympathischen Franzosen mitgebracht – Bella Donna (Parfümeur: Luca Maffei), Fugit Amor und Mon Seul Désir (beide von Stephanie Bakouche), die allesamt Mitglieder der Les White-Kollektion sind.

Bella Donna sieht sich von Leonardo da Vincis Gemälde La Belle Ferron(n)ière inspiriert, das zwischen 1495 und 1499 entstanden ist und eine unbekannte Herzogin von Mantua zeigt (über deren genaue Identität natürlich seither spekuliert wird). Die Ingredienzen: Bergamotte, Maulbeere, Ingwer, Magnolie, Iris, Ylang-Ylang, Mairose, Sandelholz, Safran, Labdanum, Benzoeharz, Opoponax und Moschus.

Fugit Amor hat die gleichnamige Skulptur von Rodin als Namensgeberin – die Liebe, die verbotene bzw. untersagte ist hier Thema. Die Ingredienzen: Rosa Pfeffer, Elemi, Kardamom, Ingwer, Zimt, Nelke, Vetiver, Zedernholz, Ambra und Moschus.

Mon Seul Désir bezieht seinen Namen von dem 6. (Wand)Teppich einer Serie, die „La Dame à la Licorne“ bezeichnet wird. Der Schöpfer ist unbekannt, die Teppiche wurden um 1500 in Flanders aus Wolle und Seide im Mille-Fleurs-Stil gewebt. Die Teppiche wurden von dem Literaten Prosper Mérimée bei einem Besuch in einem Schloss 1841 wiederentdeckt, George Sand machte dann 1844 erneut auf die Teppiche aufmerksam. Diese wurden unter anderem auch bei Rainer Maria Rilke ausführlich von seinem Protagonisten Malte Laurids Brigge besprochen. Während die inhaltliche Deutung der ersten fünf Teppiche relativ klar ist, sorgt der hier als Inspirationsquelle herangezogene für Rätsel und somit kontroverse Diskussionen – hier könnt Ihr dazu bei Wiki nachlesen, allerdings leider nur auf Englisch.

Die Ingredienzen dieser alleinigen Sehnsucht: Rosa Pfeffer, Muskatnuss, Mandarine, Osmanthus, Koriander, Oud, Benzoeharz, Moschus, Guajakholz, Leder, Ambra.

Laurent Mazzone: Arsenic Osman heißt sein Neuer, geschaffen von Jérôme Epinette, und brilliert wohl mit äußerst interessanten Noten – Pflaume und Zimt werden hier genannt nebst Jasmin, Veilchen und anderen Blüten, Leder, Vanille und Patchouli. Das könnte etwas sein, ich bin schon sehr gespannt, da ich ihn auf der Messe leider nicht mehr in die Hände geschweige denn auf die Haut bekam.

Die Münchner von Lengling Parfums hatten Apéro, ihre Nummer 8 mit im Gepäck, die soeben bei uns im Shop gelandet ist:

„Die Hitze des Tages legt sich zur Ruhe und der Abend bittet um einen prickelnden Auftakt. In freudiger Erwartung schlüpfe ich in ein perlenbesetztes Kleid aus Frische und versprühe voller Eleganz und Noblesse raffinierte Sinnlichkeit. Die Sonne strahlt noch ein letztes Mal in den Farben des Feuers, bevor sie mir ganz die Bühne überlässt.

Es duftet nach Sommer, sagt der Abend und begrüßt mein heiteres Wesen. Ich strecke mich nach der Leichtigkeit des Seins und lasse mich von ihr tragen.

Ich erhebe mich – und dann mein Glas.

Auf eine prickelnde Nacht!

Leng-Note: „Prickelnder Cuvée“
Chardonnay, Limette, Petitgrain, Mimose Absolue

Ling-Note: „Sommernacht“
Heliotrop, Tonka, Cashmeran, Moschus, Oud“

Oh Leichtigkeit des Seins, hol mich doch auch schnell ab und trage mich in den Urlaub, würde ich da mal grade anmerken wollen … Chardonnay ist keine schlechte Idee, Limette in Sommerdüften geht eh immer und es liest sich, als wäre unser Apéro hier ein Unisex-Duft oder „Shareable“, wie das jetzt Neudeutsch heißt … Ich werde berichten.

Maison Incens: … haben drei Neue, Chypre Isli, Neroli Animalis und Santal Tislit; Leider ist die Marke hier bei uns in Deutschland noch nicht wirklich gelandet, was ich schade finde. Ich hatte sie schon mal in Italien auf einer der beiden Messen gesehen und auch darüber berichtet [Gefunden: Es war die Esxence 2016, seht hier]. Mir hatte die Kollektion recht gut gefallen, die Düfte sind schön, haben eine gute Sillage, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, wie ich mich zu erinnern meine, sowie wirklich tolles Packaging.

Copyright by Maison Incens

Martine Micallef: Madame Micallef erweitert ihre Secrets of Love-Kollektion mit Gourmet, der mit Himbeeren, Weihrauch, Leder, Kastanie und Veilchen brilliert, unter anderem. Bitte nicht mit Aoud Gourmet verwechseln – allerdings geht das nur, wenn man den Flakon dazu nicht vor Augen hat. Die Geheimnisse der Liebe kommen alle in betont aufwendigen Flakons daher, die sich durch ihre opulenten und allumfassenden Verzierungen von den normalen Düften abheben.

Glamour, dessen Roségoldton ich sehr mag.

Und schließlich Gourmet:

„Secrets of Love is the new collection designed and created by Martine Micallef.

Through this collection Martine wants to use mysterious keys to unveil the Secrets of Love. Fall in love with the Secrets of Love delicately contained in perfume bottles decorated with fine lines, assembled like little cages of love, luxuriously finished, containing fragrances of exquisite and seducing notes.

Close your eyes and be carried away with the keys to open the scented route to Love and Passion…

Gourmet and Sensual. The warmth of unfurling incense woven with the brightness of chestnut, mingling with the intense leather and lush vanilla notes. Noble, intoxication, an irresistible love declaration.

Love is for epicureans be GOURMET“
Naomi Goodsir: … präsentierte ihren Neuling nebenan im Principe di Savoia im Rahmen einer Installation in einer Suite – Nuit de Bakélite (Parfümeur: Isabelle Doyen), eine wohl ganz atemberaubende Tuberose. Auf ihrem Blog gibt es einen Artikel zu lesen, den Çafleurebon verfasste, lest hier.
„Insomnia“ Installation in Milano – Copyright by Naomi Goodsir
Nishane: Drei Neue, inspiriert von dem Puppenschattenspiel aus osmanischer Zeit – Karagoz, Hacivat und Zenne (allesamt von Jorge Lee).

Patricia de Nicolaï: Rose Royale, inspiriert von den Rosenbüschen vor deren neuester Boutique, ein typischer Nicolaï von anmutiger und leichtfüßiger Schönheit mit Gräsern und aldehydig-tropischen Fruchtnoten:

„Real rose without any frills…simply the perfume of the rose at the end of its stem. A longing for nature becomes a scent of vegetation enhanced by blackcurrant and passion fruit, over an explosion of Turkish rose essence. Coriander and ambrette seeds enhance the fragrance. Bottom notes of guaiac wood and immortelle strengthen the long lasting, lingering spell of Rose Royale.“

Premiere Note: Musik in den Ohren, Düfte in der Nase – drei Kollektionen präsentierte man hier, Prelude, Sonate und Symphonie. Symphonie umfasst zwei alte Bekannte, Ambre Kashmir und Himalayan Oud, als auch drei Neulinge, Aura Tonka, Rose Sheherazade und Tasman Santal. Die Sonate-Kollektion ist neu und beinhaltet: Acacia Blanc, Blush Pear und Jade Osmanthus.
Esxence-Stand von PREMIERE NOTE – Copyright by PN
Puredistance: Warszawa (Parfümeur: Antoine Lie), Warschau heißt die neue Schönheit des Labels von Jan Ewoud Vos, die bei uns ab Herbst erhältlich sein wird. Ein paar Zeilen dazu aus dem Blog von Puredistance:

Puredistance has worked for 2 years, in secret, on a new Perfume: Puredistance WARSZAWA. Yesterday the new Perfume was launched in Warsaw by Quality Missala, who sells Puredistance in Poland.

Until November 1st 2017 Puredistance WARSZAWA will be sold exclusively by Quality Missala in Warsaw. Then, we will launch WARSZAWA worldwide. WARSZAWA was created by Antoine Lie, who also created Puredistance BLACK and WHITE for us.
Since WARSZAWA was developed in close collaboration with the Missala family and is a tribute to the people of Warsaw, we decided to give Missala full exclusivity for almost one year. In a world where the word ‘exclusivity’ almost has lost its meaning, we wanted to show, once more, that we at Puredistance still know the meaning of this word. Our motto is still “small is beautiful”!“

Sammarco: Giovanni präsentierte seinen lang erwarteten Naias, der mit dem Foto einer Frau namens Irene gezeigt wird.

Naias entspringt dem Gedanken an eine edle Seele umgeben von einer Veilchen-Aura.Obwohl Naias kein Veilchenparfüm ist, kann man einen zarten Veilchenduft wahrnehmen. Ein romantischer, sinnlicher Duft, mit blumiger, fruchtiger Kopfnote, auf einer Basis von Sandelöl und Moos wurzelnd.Naias schmeichelt dem Geist einer Proust Frau, deren Haut einen Naturduft von edlen Blumen ausströmt. 

Geruchsnoten: Märzveilchen, Rose, Jasmin, Osmanthus, Neroli, Iris, Sandelholz, Apfel, Birne, Cassis, Mandarine, Ambra.“

Simone Andreoli: L’Or de Sillage heißt der Neue:

„I sail through sky-coloured waters that smell of coast and far hills’ trees. I feel the breath of wind deliver the essence of summer on my skin: a scent that embraces and cradles me within a singing and whispering echo which wakes and calls me up to admire the sunset on the Mediterranean, between the inlets of Cap- Ferrat and the hidden bays of the French Riviera. I am listening to the noise of sailed water joining the voice of my friends ready to party in the middle of the sea. Here comes the sound of happiness.“

Das Diario Olfattivo (Dufttagebuch, wie unseres hier) zu L’Or de Sillage:

„We sail towards the horizon to catch what is unattainable, an endless, far destination that stands out against our view. It’s nightfall and colours transform the sky into poetry, unique landscape of beauty surrounding senses. Riding towards the sunset, the keel splits the water the sun is making shine with its warmest colours, leaving a golden wake behind. I walk up the stairs to reach the Fly Bridge already crowded with laughs, music and friends. The sound of glasses break into the background music and add those convivial notes that light faces up and brighten the party.A toast to happiness, to our time, to our spaces and moments that become private emotions. A toast to exclusivity, to the luxury of living that transcends the luxury of material possession. A toast to all of us.“

Die Ingredienzen: Bergamotte, Petitgrain, Pinie, Rosa Pfeffer, Zedernholz, Zypresse, Eichenmoos, Wildleder, Patchouli.

Einige von Euch haben es sicherlich bemerkt, die letzten zwei Artikel habe ich alphabetisch abgehandelt, dabei aber selbstredend noch etwas vergessen …

Maison de Parfums Berry: Düfte, die sich auf die Historie der Normandie beziehen sowie auf die Heldin der Region, Jeanne d’Arc. Etliche davon sind von Anatole Lebreton kreiert, der Rest entstammt den Phiolen von Thierry Blondeau. Gegründet wurde das Haus von Charles Berry und Cécile Vialla, ein Duft wurde schon 2013 hergestellt, Éblouissants Reflets, der bis heute Bestandteil der Les Eaux Normandes-Kollektion ist. Diese wurde ergänzt um: Cathédrale, Portrait und Violet Rebelle. Dann gibt es seit neuestem noch zwei weitere Kollektionen, die Tribunals, die die Düfte Adouala, Ambre 35, Cœur Noir und Kastellorizo umfasst, sowie die Portrait de Femme, die aus Conquérante, Enfance, Libératrice, Mystique und Pureté besteht. Bei Fragrantica kann man schon etwas dazu lesen, seht hier.

Farmacia SS. Annunziata: Die Traditions-Italiener hatten ihren nicht mehr ganz neuen, dafür aber sehr schönen Duft Verde di Persia mit im Gepäck, den Harmen bereits rezensiert hatte – lest hier. Ich möchte an dieser Stelle aber noch die pudrigen Pistaziennoten betonen, die Harmen irgendwie wohl nicht ganz so deutlich erschnuppert hat wie ich.

Darüber hinaus präsentierten Farmacia neue Raumdüfte – eine normale Kollektion mit mehr als einem Dutzend Düften, die es in modernen Flaschen zu kaufen gibt, welche an Apothekerflakons erinnern. Zwei Größen werden erhältlich sein.

Darüber hinaus gibt es noch eine Luxusvariante, die es mir ganz besonders angetan hat: Eine kleine, feine Kollektion von Raumdüften, die es in drei verschiedenen, ziemlich großen Karaffen aus Kristallglas zu kaufen gibt. Die Karaffen sind der Knaller, wirklich – es ist echtes Kristallglas, die Karaffen sind riesig (lasst Euch von den Bildern nicht täuschen!), ich meine, es kommt ein Liter Raumduft dazu und sie liegen bei um die 250 Euro. Sicher, nicht „billig“ für einen Raumduft, aber für die Qualität und die Optik empfinde ich das als Kampfpreis, ich hatte einen viel höheren Preis erwartet. Sobald sie in Deutschland sind, werde ich hier zuschlagen, das ist sicher.

Es waren natürlich auch andere Blogger und Parfumistas auf der Esxence – falls Ihr Lust habt, Euch noch weiter ins Thema zu vertiefen, deshalb hier ein schneller Überblick der Esxence-Artikel:

Fragrantica:

Da Fragrantica einmal mehr mit mehr als zehn Leuten auf der Messe waren, ist deren Liste an Neuveröffentlichungen vollständig. Wer demgemäß noch nicht die „Nase voll“ hat von der Esxence, kann dort nochmals komprimiert in die Neuheiten eintauchen.

Die Trends auf der diesjährigen Esxence – meiner Meinung nach:

  • Luca Maffei – ein neuer Star am Parfümeurshimmel und gerade genauso omnipräsent wie es in letzter Zeit Cécile Zarokian war (die immer noch en vogue ist und auch in Mailand vor Ort war)
  • Früchte
  • opulente Blüten, gerne auch weiß – momentan scheint keiner Angst vor den Weißblühern mehr zu haben, eine schöne Entwicklung!

Auf welche Düfte seid Ihr schon besonders gespannt, meine Lieben?

Viele herzliche Grüße,

Eure Ulrike

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Waltraud S.
    2. Mai 2017
    Antworten

    So lange habe ich nicht hier in die Kundenmeinungen geschaut und darin gelesen. Weil es eine Zeitlang nicht funktionierte. Verzeiht mir, liebe Ulrike, lieber Harmen.
    Aber heute bei den Comptoir Sud Pacifique-Düften war ich nach langem mal wieder angefixt. Ich habe mir fest vorgenommen, wieder öfter hier zu lesen. Liebe Grüße

  2. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    4. Mai 2017
    Antworten

    Huhuu liebe Waltraud,

    freut mich, dass wir Dich wiederhaben 😉
    Viel Spaß beim „Aufholen“, Stöbern und (Weiter)Lesen!

    Ganz viele liebe Grüße,

    Ulrike

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert