Olfactive Studios Still Life in Rio …

… ist endlich eingetrudelt und trifft bei mir gerade einen Nerv, meine Lieben: Kalendarischer Frühlingsbeginn – und ich sitze hier im Wolljanker mit elektrischem Heizlüfter in meinem Altbaubüro, auch Elfenbeinturm genannt, und bibbere … Von mir aus könnte er schon lange loslegen, der Frühling. Draußen ist es grau und ich habe davon gepflegt die Nase voll. Sonne und Farben wünsche ich mir und pumuckele dieser Tage sehr gerne in meiner knallgelben Cabanjacke draußen herum, wenn ich schon in die Kälte muss. Wenn jemand wie ich, die ich einen Kleiderschrank mein Eigen nenne, der zu 80% von Schwarz beherrscht wird und zu 18% von Dunkelgrau und Dunkelblau, bereits zu solchen Mitteln greife, kann man recht leicht ersehen, dass es mir fad ist, das Wetter, die ganze Jahreszeit.

Da kommt mir Still Life in Rio gerade recht! Ich hatte neulich bereits von dem Duft berichtet, und zwar in einem  Neuheitenartikel, seht hier. Das Haus selbst lässt Folgendes zur Kreation verlauten:

„Olfactive Studio presents Still Life in Rio. A new setting, a new objective and a new fragrance that doesn’t live in the shadow of Still Life, but shines on its own.

A different approach to reflect the dual meaning of the term «still life.» On the one hand, it refers to a popular photography technique where light reigns supreme and whose intensity adorns the festive and bubbly fragrance that bears its name. On the other hand, it means «peaceful life.» Olfactive Studio sets its sights on the second meaning, and on Rio.

Rio de Janeiro: the city of wonder, enveloping and magical. The Rio seen here sits beneath a dawn sky inciting contemplative serenity.

This is the brand’s first experience of picking a destination, yet the approach remains staunchly photographic. The eyes are treated to a unique view of the bay. Taken by Brazilian photographer Flavio Veloso, the picture captures Rio’s beauty at that special moment when the sky ignites and spreads its golden shroud. At dawn, he ventured to the emblematic Corcovado where the majestic statue of Christ stands. The picture was snapped from the viewing platform at the peak. A moment in time that conveys strength and fullness.

Still Life in Rio is a vibrant scene that depicts awakening. The elements unfurl, striking a pleasant balance, skirting the water, skirting the skin. A landscape with hypnotic boulders forming a myriad of tiny islands, including the familiar Sugarloaf; the enticing waters of Guanabara Bay; unparalleled light; the gentle presence of plant life and city peaks; reflections rippling across the stone balcony whence this view was sourced. The dawning, the beginning of each material.

[…]Exotic and luminous, Still Life in Rio is a new and unique scent that opens with Yuzu, ginger, mint and lemon essence. It blossoms and heats up with a blend of peppers, Jamaican hot peppers and coconut water, finishing with rum and Brazilian Copaiba essences.“

Die Ingredienzen: Kopfnote: Yuzu, Ingwer, Minze, Zitrone, Mandarine; Herznote: Piment, Rosa Pfeffer, Schwarzer Pfeffer, Kokosnuss; Basisnote: Rum, Copahu-Balsam, Leder.

Wie erwähnt ist Still Life in Rio eine Variation von Still Life – das merkt man auch an den Ingredienzen, zum Vergleich Still Life: Kopfnote: Yuzu, Elemiharz, Rosa Pfeffer, Schwarzer Pfeffer, Szechuanpfeffer; Herznote: Sternanis, Galbanum; Basisnote: Rum, Zedernholz, Ambra.

Die Parfumeurin von Rio heißt zwar auch Dora, aber ist trotzdem eine andere, Dora Baghriche und nicht Dora Arnaud. Still Life mochte und mag ich sehr gerne, hier die Rezension zum Duft. Ich habe ihn mir extra aus meinem Regal geschnappt und werde die beiden selbstredend auch vergleichen.

… jaaa, sie sind – verwandt. Geschwister. Aber dennoch – zwei ganz unterschiedliche Düfte, keine Zwillinge! Still Life ist spritzig-zitrisch im Kopf, dank des Pfeffers erfrischend kontrastiert – und verfügt dennoch über eine wärmende Basis, die beschwingt daherkommt aufgrund der Rumnote. Still Life in Rio behält jene herrlich exotische zitrische Note der Yuzufrucht bei, die allerdings noch erfrischender daherkommt – säuerliche Zitrone, Ingwer, herb-fruchtiger, und subtil-süße Pfefferminze sorgen dafür. Mandarinenschnitzelchen nehme ich auch war, saftig-süß. Schon alleine dieses Früchtestillleben entführt mich in ferne Gefilde, warme selbstredend. Irgendwo auf einem Balkon oder einer Terrasse sitzend, am Pool. Oder auch in der Hängematte am Strand. Ein gutes Buch in der Hand, die Füße hochgelegt und … Obst, frisches, und ein Cocktailchen, das geschlürft werden möchte. Eine Prise Pfeffer weckt auf, akzentuiert, damit man nicht wohlig-gähnend versinkt. Kokos milcht vor sich hin, zart-cremig und keinesfalls über die Maßen dominant – will sagen: Auch Kokoszögerer (wie ich) können hier getrost testen und genießen.

Nun scheiden sich aber die Geister oder besser: Haut, Teststreifen und Pullover, ebenfalls zu Testzwecken herangezogen. Auf Teststreifen und Wollärmel bekommt Still Life in Rio einen gourmandig-keksigen Dreh, wird warm und wärmer, bekommt wie sein Geschwisterchen einen herrlichen kleinen Rumschwips und eine sachte Wildledernote. Meine Haut dagegen schluckt diesen Teil des Duftes vollkommen. DerDuft entwickelt auf mir zwar eine gewisse Wärme, diese aber nur äußerst zurückhaltend. Und bleibt eigentlich fast die ganze Zeit frisch-fruchtig inklusive dominanter Limette, in Kokoswasser mit einem Quentchen dazugehöriger Milch getaucht.

Diego F. Garcia P.  „Río welcomes its visitors“ via Flickr – CC BY 2.0

Das ist zwar hübsch, aber leider nicht das, was ich mir gewünscht habe und nicht annähernd so nett wie auf den anderen „Testmedien“. Insofern setze ich diese Runde aus – der Geldbeutel dankt es 😉 Das Foto allerdings, das muss ich bemerken, ist dieses Mal ganz grandios und vollkommen nach meinem Geschmack!

Wie sieht es bei Euch aus? Winterfrust? Und – Still Life, ja oder nein? Still Life in Rio – ein Testkandidat?

Ich bin gespannt!

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.