Musik für die Nase: Room 1015 …

… steht heute und morgen auf dem Programm. Ich hatte letztes Jahr schon über diese Marke berichtet, nachdem ich sie auf der Esxence entdeckt hatte:

„Kommen wir zum letzten Newcomer für heute – Room 1015.

Der sehr sympathische Inhaber Michael Partouche, genannt Dr. Mike, ist – Musiker. Und darüber hinaus, so wie ich verstanden habe, mit einer Ausbildung im pharmazeutisch-chemischen Bereich ausgestattet, in dem er auch früher gearbeitet hat. Bis, ja bis er einige Jahre das Glück hatte, mit seiner Musik innerhalb einer Band erfolgreich zu sein und das hauptberuflich betrieb. Als er damit aufhörte, war für ihn klar, dass er seine Kreativität in seinem ursprünglichen Beruf nicht so umsetzen kann, wie er das möchte – und begab sich daraufhin in die Welt der Düfte. Drei sind es an der Zahl, die er soeben lanciert hat, und die alle einen direkten Bezug zu ihm, seiner Person, seinen Interessen und Leidenschaften haben.“

Ich kann dieses Mal nicht anders und muss Euch einfach die wie ich finde sehr gelungene Selbstbeschreibung posten:

„Michael Partouche started out as a doctor of lotions and potions amidst an army of pillboxes. Despite the musicality of the complicated names, this was a prison sentence of eternal boredom for the apothecary with crow-black hair and tattooed skin, inked with symbols of rebellion.

Fleeing the discipline of the pharmacy, he threw himself heart and soul into hypnotic rhythms, piercing melodies, tortuous solos… In short, psychedelic rock. The guitar was his salvation.

Michael stage-dived into rock “that enhances the fields of consciousness,” its treacherous delirium, its carnage and devastation, its flamboyance and immoderation, its romanticism caught between revolt and desolation… Now a rocker by trade, Dr. Mike moved to London for five years, where he learned the ropes on tour and on stage.

Back in France, he decided to unite his two passions in his own fashion. At the crossroad of skincare and music, he found fragrance… Treating the illness of “anonymity” with powerful scented potions, bandaging vacant souls with perfumes featuring perfect accords, countering the effects of the passing time with indelible trails.

ROOM 1015

Inspired by a radical rock esthetic, the ultra-polished looks of only-seemingly violent personas, the smell-good aura of celebrities and the flashes and spotlights on stage, Michael Partouche composes full-volume fragrances.

To bring his imagination to life, he chose two perfumers with feverish skills, an electric duo that isn’t afraid to pump up the decibels of hardcore compositions. Amélie Bourgeois and Anne-Sophie Behaghel make their entrance to give a rock riff to psychedelic trails with one sniff.“

Die Krankheit der Einsamkeit mit Düften kurieren – ich finde diese Formulierung schön. Und könnte an dieser Stelle irgendetwas über den Menschen in der Großstadt erzählen, über Menschsein an sich, Selbstsein, die manchmal schwierige Suche nach sich selbst, den langen Weg des Lernens genannt Leben … Ich denke aber, Ihr wisst, was ich meine. Und außerdem bin ich hier nur zweitrangig für philosophische Betrachtungen da 😉

Ich finde die Marke wirklich toll und vor allem stimmig: Der Gründer Dr. Mike ist sehr sympathisch und wirklich überaus nett, wie ich auf der Esxence feststellen konnte. Das Konzept ist rund, die Präsentation mehr als gelungen – Flakons, Packaging, Design&Artwork überzeugen auf der ganzen Linie. Darüber hinaus gibt es noch jede Menge an willkommenen „Schnörkeln“, die von dem Herzblut zeugen, mit dem Dr. Mike am Werke ist: Videoclips zu einigen Düften, natürlich mit Musik von Dr. Mike untermalt, vertonte Stories zu den einzelnen Düften mit Musik unterlegt – seht hier – und dann hat Dr. Mike selbstredend seine Musikerkollegen befragt und ihnen seine Düfte zum Testen vorgelegt – auch das wurde in kleinen Clips liebevoll festgehalten. Hier aber erstmal der Clip zur Marke:

ROOM 1015 from Room 1015 on Vimeo.

Heute ist mir nach Blümchen, deshalb beginne ich mit Blomma Cult:

„Blomma, bloom, BOOM… Explosion! Pandemonium! Beneath long hair, open minds stir up the sexual revolution. Morals are liberated and the flesh is emancipated. Free love blossoms in the air. A provocative scent wafts from bared napes. It whispers sweet nothings like a VIOLET and barely covers frolicking VANILLA and CINNAMON in CASHMERAN. Then, a boldly naked PATCHOULI arrives on the scene with a crash. Its hardcore tones throw the MUSKS and their caresses to the ground in a white powder splash.“

Wer bisher Veilchen für Omablumen gehalten hat – trotz meiner „Aufklärungsarbeit, der stetigen 😉 – den wird spätestens Blomma Cult umstimmen, da bin ich mir sicher! Blomma Cult ist herrlich ambivalent, auf eine Art und Weise: Einerseits ist er kräftig und präsent, auf der anderen Seite aber so flirrend und wechselhaft wie vermutlich die Beziehungskonstellationen in der Kommune 1. Mit Vanille und Veilchen wohnt Blomma Cult selbstredend ein Vintage-Charme inne, der von den süßen Pudrigkeit, der Cremigkeit und der watteweichen Moschusbasis bekräftigt wird. Zimt spendet leise kokett wirkende Akzente, lässt Blomma Cult ja, kinky wirken, während das Cashmeran sachte holzig-cremige Anklänge stiftet. Eine Verführung mit Augenzwinkern, lebendig und sinnlich, aber dennoch … hell, leichtfüßig und unbeschwert, im absolut positiven Sinne.

mary kennette carla esta „things that you love“ via Flickr – CC BY 2.0

Blomma Cult erscheint mir wie eine wunderbar hippieske, zarte und gleichermaßen anhänglich-skinniges Veilchen mit schönem Vintage-Make-Up-Einschlag und einer guten Sillage. Mir fällt ziemlich exakt eine entfernte Schwester ein – Humiecki&Graefs Geste, ein All-Time-Favorit von mir, wie geneigte Leser wissen.

Ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht mit Room 1015 – dazu morgen sehr gerne mehr!

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike