Quality is to a product …

… what character is to a man – dieses hübsche Zitat lachte mich dieser Tage auf einer Heinz-Ketchup-Flasche an: Wie wahr, wie wahr! Und die diesjährige Esxence in Mailand, von der ich bereits gestern anfing zu berichten, hatte jede Menge Qualität und Quantität im Gepäck! Ich bin wirklich einmal mehr tief beeindruckt von den ganzen Neuigkeiten, die uns demnächst ins Haus stehen – sowohl Neulancierungen Altbekannter als auch neue Marken. Wenden wir uns erst einmal letzteren zu heute: Es gab derer drei, die mir, uns besonders ins Auge stachen.

Malbrum, Unum und Room 1015 heißen sie – und alle überzeugen sowohl mit Historie, Packaging und selbstverständlich dem „Juice“, den Düften.

Der Stand von Malbrum war sehr gut besucht, was unter anderem auch daran lag, dass deren Eigentümer ein echter Eyecatcher ist: Kristian aus Oslo, ein Skandinavier par excellence …

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Mann und Düfte eine Augenweide, meine Lieben. Ich habe mich mit Kristian eine ganze Zeit lang unterhalten: Er hatte wohl schon lange den Traum gehegt, eigene Düfte zu kreieren. Früher arbeitete er wohl bei der Carlsberg-Brauerei und hatte von dort aus auch Kontakte zu Aromastoffherstellern, legte sich damals ein ganzes Lager an Aromastoffen zu und begann zu experimentieren – mit dem Ergebnis jener Erkenntnis, die wohl so gut wie jeder Autodidakt hat, der anfängt, sich mit dem Kreieren von Düften zu beschäftigen: Alles nicht so einfach. So holte er sich Delphine Thierry ins Boot (wir kennen sie unter anderem von einigen Düften von Cloon Keen Atelier, von Lubin, Masque Fragranze, Richard Lüscher Britos und Majda Bekkali) und erfüllte sich in Zusammenarbeit mit ihr seinen Wunsch einer eigenen Duftkollektion.

Ich habe sie alle sechs getestet und war überaus angetan: Innovativ und sehr besonders, ich freue mich sehr darauf, sie demnächst alle rezensieren zu dürfen! Psychotrope, Tigre du Bengale und Shameless Seducer heißen die Düfte der ersten Trilogie „Volume One“ – Kristian haben es Trilogien angetan, wie er mir gegenüber äußerte -, die zweite Trilogie umfasst Wild Fire, Safari und Bagheera (ich hoffe, ich schreibe die drei richtig – man findet darüber noch nichts im Netz).

Psychotrope ist ein holziger Harzduft mit richtig viel Power und einer tollen Sillage. Tigre du Bengale hat mich sofort im Sturm erobert: Tabak, Wacholder, Harze und Castoreum sind enthalten. Und Shameless Seducer, getestet direkt auf der Haut von Kristian, war … beeindruckend 😉

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Beeindruckend an dem schamlosen Verführer ist die Kombination von wirklich animalischem Zibet in hoher Konzentration, das mit unschuldigen Mimosenblüten und erfrischenden Aldehyden kontrastiert wird. Sehr spannend, sehr ambivalent und seehr lecker.

Die zweite Trilogie zeigte sich nicht minder schön: Bagheera brillierte mit schwarzer Iris und Castoreum, panthergleich. Wild Fire besitzt herrliche Pfeffernoten und Safari ist ein dampfender, grüner Regenwald mit wunderschönen Blüten.

In nicht allzu ferner Zukunft werden sie alle bei uns im Shop eintrudeln, ich kann es kaum erwarten!

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Unum ist eine italienische Firma mit einem ganz besonderen Hintergrund: Die zwei Inhaber haben bereits eine andere Firma, mit der sie, Kleidung herstellen, seit, wenn ich mich richtig erinnere, ungefähr fünfzehn Jahren. Hübsch verpackt wurden die Pakete seit je her beduftet – und irgendwann mehrten sich die Nachfragen nach dem Duft, den Düften, nach denen die Pakete dufteten. So entstand die Idee einer Duftkollektion. Beide jung, attraktiv und modisch, der eine eher klassisch, der andere eher Modell Lumbersexual mit wirklich tollen, minimalistischen Hipster-Tattoos. Mann Nummer Zwei ist auch auf den Fotos zu sehen – und sein Mitarbeiter erzählte mir, dass er ein exzellenter Orgelspieler ist, der in unzähligen italienischen Kirchen sein Können zum Besten gibt. Auch das war für mich eher – … überraschend. Unum haben mich beeindruckt – mit ihrer Story, ihren Düften und deren Präsentation.

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Drei Düfte sind es, die die Herren bisher lanciert haben – LAVS, Opus 1144 (nach einem Orgelstück) und Rosa Nigra. Wie unschwer zu erraten ist das verbindende Element der Kollektion eine herrliche, satte Weihrauchnote, die in allen Düften zum Tragen kommt. LAVS ist der dunkelste Duft von allen, ein wunderbarer Weihrauch-Harzling. Opus 1144 besitzt mehr Wärme und fokussiert mehr auf die Harze, vor allem auch auf Ambra. Und Rosa Nigra ist eine, ja, klar – Rose, eine mit einigen Früchten, Iris und Harzen verzierte.

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Hier haben wir dann noch den Orgelspieler für Euch:

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Kreiert wurden die Düfte im übrigen von Paolo Terenzi, meinem Lieblingsitaliener. Mit den Terenzis durfte ich einmal mehr und einmal wieder ein tolles Abendessen teilen – eine ganz wunderbare, warmherzige und sympathische Familie mit beeindruckenden Düften, nicht zuletzt ganz vielen neuen, von denen ich Euch dieser Tage selbstverständlich noch mehr erzählen werde!

Kommen wir zum letzten Newcomer für heute – Room 1015.

Der sehr sympathische Inhaber Michael Partouche, genannt Dr. Mike, ist – Musiker. Und darüber hinaus, so wie ich verstanden habe, mit einer Ausbildung im pharmazeutisch-chemischen Bereich ausgestattet, in dem er auch früher gearbeitet hat. Bis, ja bis er einige Jahre das Glück hatte, mit seiner Musik innerhalb einer Band erfolgreich zu sein und das hauptberuflich betrieb. Als er damit aufhörte, war für ihn klar, dass er seine Kreativität in seinem ursprünglichen Beruf nicht so umsetzen kann, wie er das möchte – und begab sich daraufhin in die Welt der Düfte. Drei sind es an der Zahl, die er soeben lanciert hat, und die alle einen direkten Bezug zu ihm, seiner Person, seinen Interessen und Leidenschaften haben.

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Electric Wood, der erste Duft, bezieht sich auf eine goldene Kindheitserinnerung: Sein Vater schenkte im einmal eine Gibson-Gitarre, wohl das schönste Geschenk, das er jemals erhalten hat. Electric Wood soll diese Erinnerung einfangen und das klingende Holz darstellen: Den Duft von Abenteuer, Musik, Holz und Gitarrensaiten.

Atramental, mein Liebling, ist seiner Passion für Tätowierungen gewidmet: Der besondere Duft, der einem in Tattoostudios entgegenweht – Tinte, ein wenig Blut, Antiseptika und die (Vor)Freude auf ein ganz besonderes Hautbild. Wie gut kann ich das nachvollziehen 😉 Und der Duft ist der Knaller, meine Lieben!

Blooma Cult ist der Liebe zu psychedelischer Musik gewidmet und erschien mir wie eine wunderbar hippieske Zimtblume.

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Und, wie liest sich das alles?

Morgen geht es weiter meine Lieben mit der Messe – bis dahin alles Liebe und viele Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Christiane
    1. April 2015
    Antworten

    Danke für den tollen Bericht. Viele spannende Düfte und eben solche Männer – die Messe muss faszinierend gewesen sein.
    Ich selbst wäre von der Vielfalt der Dufteindrücke vermutlich rettungslos überfordert – meine Nase streikt oft schon beim Besuch einer Parfumerie (ein Grund für meine gigantischen Probenfundus, da kann ich mich zu Hause in Ruhe mit den Düften beschäftigen). Aber ich wäre auch gern dabei gewesen – nur bitte mit Frühlingstemperaturen. Frieren in Italien geht ja gar nicht 🙂
    Auf die Neuankömmlinge bin ich schon sehr sehr neugierig – und mein Bank-/Schuldenberater hat schon Schweißperlen auf der Stirn 🙂

  2. Margot
    5. April 2015
    Antworten

    Hallo Uli,
    das mit dem Mailänder Wetter tut mir leid für Dich, allerdings ist das um diese Zeit in Mailand nicht anders zu erwarten, davon abgesehen hättest Du wohl, aufgrund des Messebesuchs, wohl eh nicht viel davon gehabt.
    Ich weiß nicht, ob Mailand eine andere Klientel hat als Florenz, aber schon allein aufgrund der Jahreszeit ziehe ich Besuche in Florenz im September vor 😀
    Auf jeden Fall hattest Du Spaß und jede Menge Neues mit gebracht. Was ich mich allerdings in letzter Zeit Frage ist, ob Nische wirklich noch Nische ist. Als ich die Ausstellerliste gesehen habe, wurde mir ganz anders. Und vor allem gibt es immer mehr „Newcomer“ auf diesem Markt. Ist auf einer Seite ganz gut, denn auch ein
    Herr Ellena oder Duchafour wird nicht ewig leben. Sehe diesen Markt inzwischen als eine breite Parallellinie neben den Marken wie Dior oder Chanel, den der normale Bürger mit Luxus und Exklusivität verbindet.
    Auf jeden Fall werde ich mir in nächster Zeit erst mal die Schätzchen zulegen, auf die ich schon längere Zeit ein Auge geworfen habe bzw. die ich unbedingt nachkaufen muss. Die Masse an Neuerscheinungen auf dem „Nischenmarkt“ erschlägt mich gerade förmlich.
    Von Deinen Newcomern ist es nur Bagheera, der momentan gesteigertes Interesse weckt, obwohl ich mir vorgenommen habe nicht zu stark auf meiner Iris-Schiene zu bleiben.
    Frohe Ostergrüße,
    Margot

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