… erwarten uns heute – und zwar drei weitere: Nachdem gestern Snow Angel an der Reihe war, folgen heute Alpine Rock, Green Luxury und Royal Purple.
Für Alpine Rock hat man Pierre Bourdon gewonnen, der eigentlich schon in Rente ist – so zumindest hatte er es in der Vergangenheit häufiger angekündigt. Nun – mich freut es ja, liebe ich einige seiner Kreationen sehr (Iris Poudre für Malle zum Beispiel). Von mir aus könnte Herr Bourdon noch Jahre weitermachen. Aber zurück zu unserem Alpenfelsen:
„Alpine Rock von Swiss Cashmere ist eine Hommage an ein besonderes Gebiet in der Nähe von Zermatt, wo einige der berühmtesten Ansichten der Schweiz zu sehen sind. Das Matterhorn (4478 m) und der Monte Rosa (4634 m) ermöglichen einige der atemberaubendsten Ausblicke in den Alpen; messerscharfe Gipfel, ewiger Schnee, glitzernde Bäche, blau schimmernde Gletscher und in großer Höhe blühende Blumen. Dazu gehört die Gletscher-Edelraute (Artemisia glacialis), die in der Lage ist, selbst in Höhen von über 3000 m zu blühen. Die Kreation Alpine Rock von Swiss Cashmere wurde von diesem Gebiet der Alpen inspiriert, bei Zermatt in der Nähes eines Pfades zum Riffelsee. Edelweiß und Enzian (Gentiana brachyphylla) wachsen dort. Auf den Bergwiesen findet man Safran-Krokus (Crocus sativus) und die seltene Schwarze Edelraute (Artemesia spicata). Am unteren Ende der Strecke in Zermatt sind andere Wildblumen wie die Blaue Hainblume (Nemophila menziesii), die Gefleckte Hainblume (Nemophilia maculata), Sonnenhut (Rudbeckia hirta) und die Schmalblättrige Zinnie (Zinnia angustifolia) präsent.“
Die Duftnoten unseres Alpenfelsens: Kopfnote: Florale Noten, Limette, Lavendel; Herznote: Florale Noten, Krautige Noten, Rauchige Noten; Basisnote: Ambra, Leder, Tanne.
Unter den Duftnoten kann ich mir nicht so wahnsinnig viel vorstellen, deshalb greife ich umgehend zu der Phiole und entlasse das Düftchen auf meine Haut. Wow, ein sehr entschlossener, markanter Mann! Frische strahlt er aus, der Duft, die unter anderem der Limette zuzuschreiben sind. Ich hätte sie in diesem Duft nicht als solche identifiziert, kann auch nicht sagen, ob noch ein paar andere Verwandte von ihr mit im Spiel sind – in jedem Falle haben wir hier einen zitrisch-frischen Auftakt, der seine Besonderheit durch zwei Akzente erhält: Einerseits Lavendel, schön krautig, ernsthaft, bodenständig und herb. Darüber hinaus nehme ich eine würzig-ozonische Note wahr, die mich an jene Bergluft erinnert, die ich wohl schnuppern könnte, wenn ich mich mal wieder auf einen hinaufwagen würde. Rauchige Anklänge, ledrig-würzig abgestimmt, erreichen mein hocherfreutes Näschen, von Baumrinden begleitet. Das alles harmoniert wunderbar und evoziert Bilder einer Bergwelt, die über all das verfügt, was jeder Liebhaber von Bergen an eben diesen wohl so schätzt: Einsamkeit, Natur, frische Bergluft, die den Kopf klärt, Kräuter, knarzige Bäume, versteckte Bergseen und herrliche Wiesen voller Blüten.
Alpine Rock gefällt mir außerordentlich gut und der Spagat, denn er spielend schafft, ist beachtenswert: Einerseits ist er ein unkomplizierter Immergeher und nicht schwierig zu tragen. Andererseits besitzt er aber genügend Markanz, um Präsenz zu zeigen und über Charakter und Rückgrat zu verfügen.
Weiter geht es mit Green Luxury:
„Flachs (Linum usitatissimum) war eine der ersten Pflanzen, die der Mensch nutzte. Die Blüten haben eine seltene Farbe in violetten, hellen und mittleren Blautönen und die Pflanzen selbst sind reich an Nährstoffen. Flachs wird genutzt, um Leinen herzustellen. Die Pfahlbauer, frühe Bewohner der Schweiz, produzierten Flachs. Sie lebten zwischen 4000 und 5000 v. Chr. an den Seeufern in Holzhäusern auf Stelzen. Während gewöhnlicher Flachs einen erdigen aromatischen Duft besitzt, ist der seltene Alpen-Lein (Linum alpinum) frischer, mit belebenden Eigenschaften und einer kühlen Duftnote, und diese seltene Blume ist es, die Green Luxury von Swiss Cashmere diese frische, fast trockene Note verleiht.
Der Duft wurde von einem atemberaubenden Ort, einem sogenannten Kraftort im Fälensee-Tal inspiriert. Hohe, schroffe Gipfel fallen zu grünen Tälern und zu einem leuchtenden See ab. Eine Stelle, an der auch andere bedeutende Blumen gedeihen. Schweizer Schöterich (Erysium helveticum) wächst hier zusammen mit Alpen-Lichtnelke (Silene suecica) und frisch-grün duftender Berg-Platterbse (Lathyrus montanus). Frühlings-Krokusse sind die ersten Blumen des Frühjahrs, wenn ihre Triebe durch den Schnee sprießen. Ilias Ermenides ist der Meisterparfümeur von Firmenich hinter Swiss Cashmeres Green Luxury, ein Duft voll funkelnd grüner Frische, der sowohl Männer als auch Frauen anziehen wird.“
Die Duftnoten, einmal mehr ein bisschen diffus angegeben: Kopfnote: Florale Noten, Bergamotte, Koriander; Herznote: Florale Noten, Krautige Noten, Lavendel, Davana; Basisnote: Tonkabohne, Hölzer.
Green Luxury ist … nicht nur grün, sondern schillert in vielen verschiedenen Farben: Grünlich-Bläulich mit orangefarbenen Sternchen durchsetzt und mit viel Sonne im Herzen. Er ist auf herrlich unbeschwerte Art und Weise diffus und unentschlossen. Sowas nervt mich manchmal – in diesem Falle mag ich es aber sehr: In Green Luxury findet sich alles mögliche Feine, aber der Duft schwirrt, umflirrt, beschwingt – ohne sich auf eine Richtung festnageln zu lassen. Für mich ist der See mit drin, etwas Wässriges, Ozonig-Aquatisches, Frisches, das mich sofort ans Ufer transportiert. Die Füße im Wasser lasse ich mich ein auf die Schönheit der Landschaft: Das saftige Grün, das sich auf der Seeoberfläche spiegelt. Die zarten Blumen, deren Blüten zu knospen beginnen. Moosbetten, auf denen sich Tiere sonnen. Kräuter, die inmitten der Bergwiesen sprießen. Die wärmenden Strahlen der Sonne, die die Steine erwärmt, das Holz.
Green Luxury ist ein LoHaS-Duft: Wellness für die Seele. Entspannung. Seele baumeln und sich treiben lassen.
Royal Purple ist unser letzter Kandidat aus der Swiss Cashmere-Kollektion:
„Harry Fremont, Meisterparfümeur bei Firmenich, ist die Nase hinter Royal Purple von Swiss Cashmere, einem tiefen und sinnlichen Duft. Dieser Duft wurde von einem speziellen Ort im Schweizerischen Nationalpark inspiriert. Er wird Chamanna Waldwiese genannt, wo die sanften goldenen Nachmittagsstrahlen durch die Bäume fallen. Hier wächst das Schwarze Kohlröschen (Nigritella nigra), violetter Schnee-Krokus, die Alpen-Nelke (Dianthus alpinus), Duftsteinrich (Lobularia), Polsternelke (Silene acaulis) und Alpen-Leinkraut (Linaria alpina).
Während des Sommers, wenn die Sonne sie wärmt, verströmt die Wiese einen Duft, der zugleich köstlich wie auch berauschend ist. Aromen von Schokolade steigen aus den Wiesen auf mit einem Hauch Vanille und Rumfass-Akzenten. Dieser verlockende Duft gehört zu dem Schwarzen Kohlröschen mit einigen Nuancen des Alpen-Leinkrauts. Die Note, die an Rum erinnert, kommt von den sonnenbeschienenen Lärchen (Larix decidua), die einen kräftigen fruchtig-holzigen Geruch verbreiten und von der majestätischen Arve, die auch als „Königin der Alpen“ bekannt ist. Der Dufteindruck ist warm, verführerisch und fast essbar.“
Gourmanddüfte, die aus einer Bergwiese aufsteigen? Sicher, dass das nicht an dem Hütentee, dem alkoholschwangeren liegt? Ich bin irritiert. Das würde ich wirklich gerne mal live erleben – kennt wer dieses Schwarze Kohlröschen?
Die Duftnoten: Kopfnote: Florale Noten, Krautige Noten, Freesie, Hyazinthe; Herznote: Florale Noten, Veilchen, Jasmin; Basisnote: Hölzer, Kiefer, Patchouli, Ambra, Moschus.
Harry Fremont – was geht denn bisher auf dessen duftendes Konto? Eine kleine Recherche hilft: Calvin Klein, Donna Karan, Estée Lauder, Lancôme, Marc Jacobs, Michael Kors, Vera Wang, aber auch Tom Ford (u.a. Tuscan Leather zusammen mit Jacques Cavallier).
Hui! Royal Purple macht Spaß – und zwar auf den ersten Schnupperer! Die Duftnoten führen hier völlig in die Irre, da sie einmal mehr etwas nebulös Auskunft geben. Meine Nase nimmt vieles wahr: Jasmin, opulent blühend, überhaupt – Weißblüher, allerdings ohne jegliche indolische Anleihen. Cremig duften sie – und vermählen sich auf köstliche Art und Weise mit fruchtigen Noten. Beerenfrüchte rieche ich, in zart-herb-süße Schokolade getaucht und fein mit Puderzucker berieselt. Patchouli sorgt für Rückgrat und Tiefe, Moschus stiftet Weichheit, das Unterholz akzentuiert fleißig-würzig und Ambra spendet kostbare Harzwärme und -süße.
Letzendlich gehört Royal Purple für mich in die Gruppe der Fruitchouly-Düfte, eine Duftfamilie, die Muglers Angel vor Jahren einführte. Trotzdem besitzt Royal Purple genügend Eigenständigkeit, um nicht ein plumper Wiedergänger zu sein – hier hat es mir vor allem der schöne Jasmin angetan, der den durchaus prominenten Gourmandnoten spielend Paroli bieten kann.
Insgesamt mag ich die Swiss Cashmere-Kollektion sehr gerne: Eine gefällige, aber dennoch mit genügend Eigenständigkeit ausgestattete Linie, die zu vielen Anlässen unbedenklich tragbar ist und darüber hinaus mit einem für die heutige Zeit mehr als attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis brilliert.
Habt Ihr schon getestet? Welcher Duft spricht Euch an?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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