Parfums MDCI – „Ambre Topkapi“ – der Orient ganz leicht

AmbTopk Auch „Ambre Topkapi“ von Parfums MDCI gibt es in der Limoges-Kollektion oder als Refill. Auf diesen Duft habe ich mich ganz besonders gefreut, denn er stammt von Pierre Bourdon, jenem Parfumeur, von dem wir auch so einige Werke im Sortiment haben. Ganz besondere Highlights sind natürlich die beiden Mark-Birley-Düfte „Mark Birley for Men“ (hier mein Bericht) und mein heißgeliebter „Charles Street“. Mit großer Wahrscheinlichkeit steckt er auch hinter CreedsGreen Irish Tweed“ (hier vorgestellt), der ja als Vorläufer seines bekanntesten Dufts „Cool Water“ gilt. Dann wäre da noch Prince JardiniersArboretum“, den ich hier einmal vorgestellt habe und aus gleichem Hause „Labyrinthe Libertin“, der geduldig auf meinem Tisch liegt und einer baldigen Besprechung harrt. Auf der Fotografie unten ist Herr Bourdon bei seinem duftenden Tagewerk zu sehen.

Pierre Bourdon

Das war jetzt viel „Namedropping“ – wie es so schön auf Neudeutsch heißt – apropos Name – „Ambre Topkapi“. Hier wird sicher auf den Topkapı-Palast in Istanbul angespielt (man beachte das punktlose i), Topkapı Sarayı, was übersetzt Kanonentor-Palast heißt, da es auf dem Gelände eine eigene Kanonengießerei gab. Alle osmanischen Herrscher residierten hier, auf einer Fläche von 69 Hektar, die bis zu 5000 Bewohnern Platz bot. Da darf ich gespannt sein, ob auch der Duft diese orientalischen Ausmaße annimmt oder vielleicht sogar dem Roman „Topkapi“ von Eric Ambler oder dessen Verfilmung als Komödie mit Sir Peter Ustinov gewidmet ist?

Topkapi
https://www.flickr.com/photos/jorgecancela/6907077630/ https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Das ist wieder so ein Duft, der auf dem Duftstreifen nicht viel hergibt. Da nehme ich nur ein paar zitrische und aquatische Noten wahr, die mich so sehr an „Cool Water“ erinnern, dass ich diesen mittlerweile ziemlich verstaubten Gesellen zum Vergleich unter die Nase halte und feststellen muss, dass es zwar eine deutliche Ähnlichkeit gibt, diese aber doch nicht so ausgeprägt ist wie gedacht. Auf der Haut eine völlig andere Geschichte – mal wieder! Hier wird der frische Start bei mir schnell und fast vollständig verschluckt und sofort sind weiche Ambra- und Moschusnoten da, die von deutlichen Vanilletönen flankiert werden. Und zwischen diesem frischen Start und dem weichen Grund gewürzelt und hölzelt es in verschiedenen Schattierungen, helle Hölzer, krautige Töne, aber trotz ihrer Fülle sind sie von einer inneren Leichtigkeit durchdrungen. Opulenz light – geht das?

Die Duftnoten
Kopfnote: Bergamotte, Ingwer, Basilikum, Thymian, Lavendel
Herznote: Leder, Sandelholz, Palisanderholz (Rosenholz), Darjeeling Schwarztee
Basisnote: Moschus, Ambra, Vanille, Jasmin

Inside the Harem, Topkapi Palace, Istanbul, Turkey (Nov 2009)
https://www.flickr.com/photos/pagonzales/4118501328/ https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Trotz des Namens ist dieser Duft kein reiner Orientale und wenn, dann eher die westliche Interpretation eines solchen. Der Duft ist leicht, filigran, dezent und fast ein wenig leise. Vielleicht auch wie eines der zahllosen kleinteiligen und kunstvoll arrangierten geometrischen Muster, die die Wände des Palasts zieren? Der Ausklang lässt etwas Dramatik erahnen, ohne aber dick aufzutragen, er ist reich, aber nicht protzig.

Liebe Freunde, bitte unbedingt auf der Haut testen – meiner Meinung nach ein sehr feingeistiger und schön gemachter Duft!

Viele Grüße
von Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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