Maharloo, Lofoten und Olifant von Olfattology

Reisefreudig ist die italienische Nischenduftmarke Olfattology, das haben wir bereits erfahren dürfen, und so sind auch die drei Extraits de Parfum Maharloo, Olifant und Lofoten von Reisen in mehr oder weniger ferne Länder inspiriert. Die sechs Düfte Yosemite, Tekapo, Hotan, Juruá, Evros und Zambesi haben nun also olfaktorische Verstärkung bekommen und ich freue mich schon sehr Euch auch die neuen drei Kreationen präsentieren zu dürfen.

Olfattology – Maharloo

In meinen Beiträgen Yosemite, Tekapo und Hotan von Olfattology – Exklusiv bei Aus Liebe zum Duft und Juruá, Evros und Zambesi von Olfattology – Mit allen Wassern gewaschen findet Ihr alle wichtigen Informationen zu der Marke selbst sowie zu den genannten sechs Düften, die uns in die USA, nach Neuseeland, nach China, Südamerika, Südosteuropa und Afrika führten. Einer der genannten Kontinente wird auch heute unser Reiseziel sein, die anderen beiden sind für uns noch olfaktorisches Neuland – zumindest was die Kreationen von Olfattology betrifft.

Maharloo – Rosarotes Duftspektakel

Maharloo ist von einem Salzsee im kargen Südwesten des Irans inspiriert, der jedes Jahr im Hochsommer eine wunderschöne pinke Färbung aufweist – und daher zu den sogenannten Pink Lakes gehört –, ehe er im Spätsommer allmählich austrocknet und eine weiße Salzebene hinterlässt. Die faszinierende Farbe des Seewassers beruht einerseits auf der hohen Verdunstung, denn die heißen Sommer fordern wassertechnisch ihren Tribut. Andererseits fördert der hohe Salzgehalt das Wachstum bestimmter Mikroorganismen und Algen, die für die Rotfärbung des Maharloo-Sees verantwortlich sind. Die Duftnoten greifen die Farbgebung des iranischen Gewässers auf: Kirsche, Zimt, Pflaume, Süßholz (Lakritze), Kirschblüte, Tonkabohne und Benzoeharz.

Die unerwartete rosa Magie des Maharloo-Sees inspirierte diesen Duft, der so intensiv ist wie sein buntes Wasser. Die unverwechselbare und umhüllende süße Note der Kirsche, die sich harmonisch mit Zimt vermischt, geht über in eine spritzige Kombination aus Lakritze und Pflaume.

Olfattology – Maharloo

Saftig-süße Kirschen, wunderschön marzipanig und likörig, eröffnen Maharloo und tauchen den Duft vom ersten Moment an in fruchtig-gourmandiges, strahlendes Rot. Die Lakritze sorgt für zusätzliche Süße und Tiefe, schenkt der Kreation dunkel-würzige Nuancen, aus denen ich auch sanfte Zimtfacetten herausschnuppere. Auch wenn man annehmen könnte, dass Maharloo ein schwerer, opulenter Duft ist, ist dem nicht so. Natürlich besitzt das Extrait de Parfum eine gute Präsenz und Haltbarkeit, ist insgesamt jedoch eher transparent und luftig. Kirschblüten und Pflaumensüße sorgen für in der Komposition für eine gewisse Leichtigkeit, die im Ausklang von den Cumarin-Noten der Tonkabohne und vanillig-cremigem Benzoeharz abgerundet wird.

Maharloo ist ein wunderschöner, tiefroter und würzig-warmer Kirschduft, nicht zu dunkel, nicht zu süß, sondern durchweg fein ausbalanciert und gekonnt komponiert. In meinen Augen eher etwas für kühlere Tage bzw. Herbst und Winter, dann aber zu jeder Gelegenheit tragbar. Das Extrait de Parfum ergänzt die Riege an Kirschdüften auf richtig tolle und stimmungsvolle Art und Weise und ist daher eine absolute Testempfehlung von mir an Euch! Wer Kirsche und fruchtig-würzige Kreationen liebt, wird von Maharloo begeistert sein. 🍒

Olifant – Duftende Savanne

Für Olifant ließ sich Olfattology von der Savanne inspirieren. Ich weiß nicht genau, ob der Name in Anlehnung an den niederländischen Begriff für Elefant gewählt wurde oder ob sich Olifant auf eine Reihe von gleichnamigen Flüssen im südlichen Afrika bezieht. Der Pressetext erwähnt nur „die Savanne bei Sonnenuntergang“ und spricht von „einem erhabenen und feinen Charakter“. Cognac, fruchtige Noten, rauchige Noten, Birke, Weihrauch, Leder, Guajakholz, Vetiver und Ambra sind die Zutaten dieser in warmes Bernstein getauchten Komposition.

Olfattology – Olifant

Dunkle Rauchwolken ziehen am Firmament von Olifant auf, begleitet von zitrisch anmutenden Fruchtnuancen. Bald schon gesellen sich sanfte, likörige sowie ledrige Noten hinzu, die die üppige Rauchigkeit des Auftakts abmildern und besänftigen. Das Leder wirkt kräftig, cognacfarben und ausdrucksstark, fügt sich insgesamt jedoch gut in die Kreation ein. Mit holzigen und erdigen Nuancen, die von kühlem Weihrauch, wurzeligem Vetiver und pudrigem Guajakholz bestimmt werden, klingt Olifant schließlich ganz allmählich aus.

Das Extrait de Parfum mit dem Savannenbezug offenbart würzig-herbe, holzig-rauchige und markante Züge, die auf mich eher maskulin wirken. Sehr trocken, kühl und von torfig-ledrigen Noten durchzogen ist dieser Duft in meinen Augen eher für den Abend oder die Freizeit geeignet, denn für das Büro. Auch wenn die Kreation selbst auch kühlerer Natur ist, würde ich Olifant bevorzugt in Herbst und Winter tragen. Die Präsenz stufe ich als mittel ein, die Haltbarkeit ist gut. Ein Duft, der Freunden von ledrig-rauchigen und würzig-holzigen Kompositionen absolut gefallen dürfte.

Lofoten – Norwegens Inseln

Besonders spannend finde ich ja unseren letzten Kandidaten: Lofoten. Von der gleichnamigen Inselgruppe im Norden Norwegens inspiriert vereint die Kreation die Ingredienzien salzige Noten, Thymian, Myrte, Rose, Maiglöckchen, Ylang-Ylang, Vanille, Iris, Seegras, Tonkabohne, Zedernholz, Sandelholz und Moschus. Es ist eine Komposition mit der „wir die Reinheit und Klarheit des Meeres atmen“ können. „Ein zarter Akkord aus Essenzen, die uns das Gefühl von sauberer Haut nach einer Dusche erleben lassen.“ Ich erwarte einen eher kühlen, maritim angehauchten Duft, der mineralische mit aromatischen Noten vereint.

Olfattology – Lofoten

Luftig, leicht und pudrig-sanft startet Lofoten in den Duftverlauf. Eine dezent maritime Salzigkeit trifft auf grünlich-aromatische Nuancen, auf luzide, cremige Blüten, die die Wasseranklänge der Komposition unterstreichen. Ylang-Ylang fügt milchige Akzente hinzu, während Vanille und Moschus samtige Pudernuancen evozieren. Lofoten ist rein, klar und frisch, überzeugt gleichzeitig aber mit einer cleanen Cremigkeit, die umhüllend und unglaublich entspannend wirkt. Es ist keine stürmische See, die die Marke Olfattology uns hier olfaktorisch präsentiert, sondern ein Duft voller Ruhe, voll meditativer Kraft und behaglicher Reinheit. Helle, saubere Hölzer runden die Kreation schließlich auf harmonische Art und Weise ab.

Lofoten ist ein Extrait de Parfum, das allen gefallen dürfte, die cleane, minimalistische und eher leichte Kreationen bevorzugen. Ein Hauch von maritimer Frische durchzieht die Komposition, die insgesamt sehr ruhig, meditativ und luftig wirkt. Von leichter bis mittlerer Präsenz und mit einer guten Haltbarkeit versehen ist diese Kreation der ideale Begleiter für jede Gelegenheit in der wärmeren Jahreszeit. Wunderschön! 💙

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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