Musc K von Ella K – Idylle pur

Die Farbe Weiß ist dieses Jahr allgegenwärtig in der Duftwelt. Musc K von Ella K fügt sich nahtlos ein in die Riege der strahlend weißen Flakons, die für mich schon rein optisch so wunderbar sommerlich, klar und edel wirken. Dabei changieren die Duftcharaktere der weißen Flakons in der Regel zwischen floral, gourmandig, clean und holzig. Musc K dürfte hier noch die pudrige Facette mit ins Spiel bringen, sofern man nach dem Namen des Dufts geht.

Weiße Federn
Foto von Evie S. auf Unsplash

Von Ella K hatte ich in den letzten Monaten bereits einige Kreationen auf meinem Schreibtisch liegen und dann zu Rezensionszwecken alsbald auch schnuppernderweise unter dem Näschen. Zuletzt Camélia K (nachzulesen hier), davor das Wüstenwind-Leder-Trio Khamsin, Ghibli und Harmattan (nachzulesen hier) sowie Rose de Pushkar (nachzulesen hier).

Alle bisher von mir getesteten Kreationen zeichneten sich durch eine äußerst stimmige Komposition aus, waren transparent, aber doch präsent, luzide und besaßen doch eine ausgezeichnete Haltbarkeit. Die DNA der Linie ist gekennzeichnet von der meisterhaften Arbeit der Markengründerin und Parfümeurin Sonia Constant, die in ihren Kreationen ihre Liebe zu ihrem Handwerk, der Parfümeurskunst, aufs Schönste auslebt.

Als Parfümeurin habe ich meine Arbeit immer als eine Möglichkeit gesehen, mit dem Unterbewussten anderer zu sprechen. Ich wecke ihre Neugierde und lade sie auf eine Reise ein. Sie erhalten Einblick in meine Erinnerungen und können ihre eigenen Entdeckungen machen. Meine Kreationen sind echte Ziele, Orte, zu denen jeder reisen kann. Ich stelle keine Regeln auf, ich mache nur Vorschläge. – Sonia Constant

Nationalpark Lençóis Maranhenses
Foto von Léo Castro auf Unsplash

Musc K – Duft der Dünen

Zu Musc K ließ sich Sonia Constant von den weißen Sanddünen eines im Norden Brasiliens gelegenen Nationalparks inspiriert, dem Lençóis Maranhenses. Den Namen bekam die Landschaft, weil sie aussieht wie zerwühlte Bettlaken (auf Portugiesisch „lençois“) und im Bundesstaat Maranhão liegt.

Die wandernden weißen Dünen umfassen eine Fläche von knapp 1600 km² und sind ein besonderes Highlight Brasiliens: Die Wüste – übrigens die einzige ihrer Art in Brasilien – ist von zahlreichen türkisblauen Lagunen durchzogen, die der sandigen Gegend einen einzigartigen und paradiesischen Charme verleihen.

Diese besondere Stimmung der idyllischen und faszinierenden Landschaft setzte Sonia Constant in Musc K mithilfe der Ingredienzien Rosa Pfeffer, Iris, Vetiver, Moschus und Zedernholz um. Die ersten beiden Duftnoten konnte ich in Kombination erst gestern in der Rezension zu The Omniscient Mr. Thompson von Penhaligon’s schnuppern (nachzulesen hier) – ein Duo, das mir hervorragend gefiel. Ich bin gespannt, wie der Pfeffer und die Schwertlilie in Musc K miteinander harmonieren. Doch dazu gleich mehr!

Nationalpark Lençóis Maranhenses
Foto von Léo Castro auf Unsplash

Einnehmend und zurückhaltend … So raffiniert und wunderschön, dass keine bestimmten Duftnoten erkennbar sind, sondern jeder direkt in ihren Bann gezogen wird … Du wirst nicht mehr aufhören können, diesen außergewöhnlichen Duft zu schnuppern! Wie ein strahlendes Leuchten, welches sanft ausströmt und den Träger olfaktorisch begleitet …

Traum in Puderweiß

Musc K startet mit einer zitrisch angehauchten Frische, der eine zarte Schärfe innewohnt, von Beginn an untermalt von watteweichen Nuancen, die ich kristallinem Moschus und Iris zuschreiben würde. Vetiver bringt ein wenig Kühle in die Kreation, unterstreicht die erdigen Facetten der Iris, deren geschmeidige, fast buttrige Cremigkeit schon früh im Duftverlauf wahrnehmbar ist. Fließend durchzieht sie die Komposition und erinnert mich dabei an die ebenso fließenden Bewegungen der vom Wind geformten weißen Dünen des Nationalparks Lençóis Maranhenses, durch die sich schlangenartig die türkisblauen Lagunen ziehen.

Sand und Wasser. Zwei unterschiedliche Materialien in verschiedenen Aggregatszuständen, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Salzige Noten durchziehen Musc K, mit den cremig-pudrigen Facetten der Iris und den sandig-kristallinen Akzenten des Moschus verschmelzend. Der Transparenz und Leichtigkeit der Kreation wirken die cleanen Nuancen des Zedernholzes entgegen, die in der Basis für eine gewisse Bodenhaftung und Haltbarkeit sorgen.

Ella K – Musc K

Die neuste Kreation von Ella K ist ein Traum in Weiß und ein weiterer Beweis dafür, dass Düfte auch mit wenigen Zutaten absolut facettenreich sein können. Salzige Frische trifft auf cremig-erdige Nuancen. Eine sanfte Vetiverkühle durchzieht das Eau de Parfum. Die sandig-weichen Noten von kristallinem Moschus werden von den fließender Iriscreme umspielt, gebettet auf sauberes Zedernholz. Ein Duft, der Moschusfreunden absolut gefallen dürfte. Luftig und transparent, von leichter bis mittlerer Präsenz und einer guten Haltbarkeit, ist die Kreation ein toller Begleiter für jede Gelegenheit und jede Jahreszeit. 🤍

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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