Pride, Privilege und Act von DER DUFT – Minimalistischer Expressionismus

Die letzte Runde im Reigen der Kreationen von DER DUFT läuten Pride, Privilege und Act ein, mit denen ich die Mini-Serie zu der Münchner Marke abschließen möchte. Das unten aufgeführte Bild kennt Ihr schon. Sechs Parfümeure entwickelten sieben Düfte, von denen ich Euch vier bereits vorgestellt habe. Match von Anne-Sophie Behaghel (nachzulesen hier) sowie Monopteros von Anselm Skogstad, Canvas von Freddie Albrighton und Cinematic von Miguel Matos (nachzulesen hier) standen in den letzten Tagen auf dem Programm.

Parfümeure von DER DUFT
Parfümeure von DER DUFT

Wir können also gedanklich Häkchen an die jeweiligen Porträts setzen und spätestens dabei wird auffallen, dass das von der Anzahl an Kreationen und Schaffenden nicht ganz übereinstimmt. Des Rätsels Lösung ist schnell präsentiert und liegt eigentlich auf der Hand. Einer der Parfümeure hat gleich zwei Duftkompositionen für DER DUFT kreiert, und zwar war das … Trommelwirbel … Miguel Matos.

Pride – Voller Stolz

Mit dem Parfum Pride hat Miguel Matos sich seines ganz persönlichen Stolzes angenommen. Eine Sache, die man insbesondere als Erwachsener meiner Ansicht nach viel zu selten macht, während Kinder noch frei von der Leber weg sagen können, dass sie richtig stolz auf etwas sind, was sie geleistet haben. Vielleicht sollte man sich viel öfter darüber Gedanken machen, was man kann und schafft und auch ein bisschen Selbststolz zulassen können.

Miguel Matos beispielsweise ist auf seine ganz eigene Herangehensweise an die Kreation eines Dufts stolz. Er liebt es, mit den Gegensätzen von Vintage und Moderne zu spielen, seine Kompositionen klassisch und doch innovativ zu gestalten. Für Pride von DER DUFT verwendete er die Ingredienzien Bergamotte, Narzisse, Karottensamen, Jasmin, Cashmeran, Ambra, Sandelholz, Patchouli und Moos.

DER DUFT – Pride

Pride ist eine Kreation, der vom ersten Schnuppern an einnimmt. Warm-kühl, würzig-zitrisch, erdig-cremig, ein sanfter und markanter Duft, in dessen Mittelpunkt Sandelholz und Cashmeran stehen, die von herber Bergamotte, grünlicher Narzisse und den pudrig-cremigen Nuancen von Jasmin, Karottensamen und Ambra umspielt werden. Patchouli und Moos sorgen für erdig-holzige Facetten, die die Kreation auf wunderschöne Art und Weise abrunden. Nostalgisch anmutend und doch überaus modern ist Pride, ein kraftvoller, stolzer und zugleich sanftmütiger Duft, der sich seiner Schönheit, Eleganz und Raffinesse durchaus bewusst zu sein scheint. Wunderbar! ☺️

Privilege – Duftode an die Elemente

Die wunderbare Nathalie Feisthauer kreierte für DER DUFT das Parfum Privilege. Wer hier regelmäßig liest, wird sich vielleicht erinnern, dass ich vor so ziemlich genau einem Jahr ein Interview mit der französischen Parfümeurin führen durfte (nachzulesen hier), deren Werke mich immer wieder verzaubern. Für ihre Kreation Privilege entsann sie sich, welche Vorzüge sie hat und was ihr hier besonders wichtig ist:

„Meine Interpretation des Begriffs ‚Privileg‘ ist, dass ich jederzeit Wasser, Natur, Grün, und das Meer zur Verfügung habe. Mit anderen Worten: Die Natur um mich herum zu haben, ist das ultimative Privileg. PRIVILEGE ist zu meiner Hommage an die Elemente geworden!“ Mit Galbanum, Karottensamen, Johannisbeere, Rhabarber, Maritime Noten, Maiglöckchen, Iris, Zedernholz, Guajakholz, Palo Santo, Amyris, Ambroxan, Cashmeran, Ambrette und Moschus setzt Nathalie Feisthauser diese „Hommage an die Elemente“ olfaktorisch um.

DER DUFT – Privilege

Fruchtig, aquatisch und herrlich luftig erinnert mich Privilege an eine kühle Brise. Der Rhabarber zeigt sich sehr authentisch, begleitet von lieblichen Johannisbeeren, sanftem Maiglöckchen und cremiger Iris. Grünlich-pudrige Akzente blitzen auf, dann holzig-warme, um den Duft im nächsten Moment in süßes Palo Santo abtauchen zu lassen. Privilege ist facettenreich, spannend und erfährt innerhalb des Duftverlaufs mehrere raffinierte Richtungswechsel. Die Basis zeigt sich dank Ambroxan, Cashmeran, Ambrette und Moschus watteweich und puderleicht. Ein transparenter, frischer und luftiger Duft mit fruchtig-aquatischem Touch! Hinreißend frühlingshaft!

Act – Olfaktorisches Duftfeuerwerk

Parfümeur der letzten bei Aus Liebe zum Duft erhältlichen Kreation von DER DUFT ist Prin Lomros. Der Thailänder kommt ursprünglich aus dem Filmbusiness und hegte aber schon lange ein besonderes Faible für schöne Düfte. Über Umwege gelang es ihm schließlich, ein eigenes Label zu gründen und als Parfümeur zu arbeiten. Prin Lomros’ Kreationen sind von seiner asiatischen Heimat, der dortigen Kunst, Kultur und den Filmen geprägt:

„Der Grund, warum ich Parfums kreiere, ist einfach: Ich habe Geschichten zu erzählen! Aufgrund meines Hintergrunds als Filmemacher und Parfumsammler glaube ich, dass die Kreation von Parfums eine weitere Art der erzählenden Kunst ist.“ Limette, Bitterorange, Karambole (Sternfrucht), Vetiver, Ambra, Zypresse, Moschus, Tabak, Moos und Lavendel sind die Zutaten von Prin Lomros’ Duft, der – in Anlehnung an seine Vergangenheit als Regisseur – den Namen Act trägt.

Act ist ein olfaktorisches Schauspiel in mehreren Akten. Zu Beginn zeigt sich das Parfum kraftvoll, laut und unglaublich experimentell, fast schon exzentrisch. Herbe Zitrik trifft auf grünen Pflanzensaft. Säuerlich-knarzige Karambole auf zitroniges Zypressennadelholz. Wer Nische sucht, findet diese im Auftakt von Act. Genial umgesetzt, kunstvoll, ein wahres Duftspektakel. Allmählich beruhigt sich die Kreation, wird sanfter und wärmer. Ambra, und Tabak umhüllen wie ein goldener und samtiger Schal, der tröstlich und vertraut wirkt. Mit der Zeit wird Act immer leiser. Moschuspudrig und lavendelzart klingt der Duft langsam aus. Furios! 🎆

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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