Cherry Smoke und Lost Cherry von Tom Ford – Happy Valentine! ❤️

Da ist er nun, der Tag der Liebe und der Verliebten! Es ist Valentinstag und diesen möchte ich Euch heute mit zwei Kreationen aus dem Hause Tom Ford begehen. Cherry Smoke und Lost Cherry sind unsere Protagonisten an diesem 14. Februar 2023 und ich bin wirklich gespannt, welche frechen Früchtchen uns der Meister der Anzüglichkeiten hier wohl serviert. Namenstechnisch greift Tom Ford definitiv einmal wieder in die Vollen. Denn, was da so harmlos klingt, hat es faustdick hinter den Ohren.

Tom Ford – Cherry Smoke

Cherry Smoke – ein tiefer Zug

Cherry Smoke, also Kirsche und Rauch, da sollte es nicht allzu viele Überraschungen geben. Eigentlich ein Name, der niemanden hinter dem Ofen vorholt. Möchte man meinen. Denn unser lieber Zotenfreund – und nebenbei auch grandioser Designer – Tom Ford spielt auch bei dieser Kreation mit Worten. Native English Speakers dürften weniger überrascht sein bzgl. der Bedeutung und vermutlich auch viele andere, die gewissen Hobbys, Leidenschaften oder Lastern frönen.

Beim Rauchen eines Joints (oder einer Pfeife) wird der vordere glühende Teil in der englischen Umgangssprache Cherry genannt. Solange die Spitze oder die Pfeife glüht, kann weitergeraucht werden, ohne dass ein Feuerzeug zum Einsatz kommen muss, um die ganze Chose neu zu entzünden. Der zweite Namensbestandteil Smoke erschließt sich in diesem Zusammenhang, denke ich, von alleine.

Und so fehlen uns noch die Duftnoten dieser Kreation aus dem Hause Tom Ford, die erst jüngst lanciert wurde: Kirsche, Safran, Osmanthus, Aprikose, Olive, Leder, Hölzer und rauchige Noten.

Tom Ford – Cherry Smoke

Ich habe es Euch ja schon in einem meiner früheren Beiträge angedeutet, meine Liebe zu Kirschen hält sich – zumindest kulinarisch – in Grenzen. Eigentlich bin ich kein Freund der roten Früchte und überlasse alles mit Kirschzusatz gerne Mann und Kindern. Doch bei Düften mag ich die Steinfrüchte sehr, weshalb ich mich auf beide heutigen Kandidaten überaus freue.

Kirsche und Rauch, Rauch und Kirsche

Üppige Safrannoten eröffnen Cherry Smoke mit dieser wunderbaren, dunklen und ledrig anmutenden Würze, zu der sich alsbald rubinrot und süß die Kirschen hinzugesellen. Im weiteren Verlauf unterscheiden sich meine Haut und der Teststreifen, weshalb ich auf beide Varianten eingehen möchte. Das Papier offenbart einen lieblicheren und kirschigeren Duft, dem auch cremige Facetten innewohnen, die ich Osmanthus und Aprikose zuschreiben würde.

Meine Haut stürzt sich dagegen in die Dunkelheit, gewandet in Rauch und Leder. Bei mir treten diese Komponenten dominant auf, während sich die Kirsche lasziv im Hintergrund räkelt, auf dunkelrotem Samt natürlich. Ich finde beide Varianten spannend, am liebsten hätte ich eine Mischung beider, aber da spielt meine Haut ja leider nicht mit. Aber ich habe meine Strickjacke am Ärmel noch mitbeduftet und komme so in den vollen Genuss. Perfekt! 😃

Tom Ford – Cherry Smoke

Cherry Smoke ist in meinen Augen eine wunderschöne Mischung aus dunklen, saftigen Kirschen, feinstem Safran, schwarzem Leder und rauchigen Noten, die sehr stimmig, sehr harmonisch und elegant wirkt. Die Kirsche besitzt zwar eine gewisse Lieblichkeit, aber die Süße des Eau de Parfums hält sich dank der begleitenden Ingredienzien insgesamt im Rahmen. Die Präsenz würde ich als mittel einstufen, die Haltbarkeit ebenso. Eine Unisex-Kreation, die man auch gut in Alltag und Büro tragen kann und die ich auch keinem Alter oder einer bestimmten Jahreszeit zuordnen würde. Nicht nur für Kirschfreunde und Tom-Ford-Fans ein Must-try!

Lost Cherry – Akuter Kirschverlust

Nach berauschenden Mittelchen widmen wir uns heute einem anderen Thema rund um die Kirsche. Ich bin gespannt, wie viele Anspielungen es zu der Steinfrucht im Englischen noch gibt. Tom Ford wird uns diesbezüglich sicherlich auf dem Laufenden halten oder uns zumindest mit weiteren provokativen Parfumnamen erfreuen, die sich ja nicht ausschließlich um die Kirsche drehen müssen.

Auch Lost Cherry ist eine Hommage an die Zweideutigkeit, denn der an und für sich unschuldig wirkende Name, der auch ein Hinweis auf Vergesslichkeit oder Schusseligkeit sein könnte – ich fühle mich hier persönlich angesprochen, weil ich es wirklich schaffe, alles innerhalb von kürzester Zeit zu verlegen –, hat vielmehr einen sexuellen Hintergrund. „To lose your cherry“ ist in der englischen Sprache der blumige oder besser fruchtige Ausdruck dafür, dass man seine Unschuld verliert.

Tom Ford – Lost Cherry

Tom Ford setzt diesen Akt olfaktorisch mit den Noten Kirsche, Mandel, Türkische Rose, Jasmin, Perubalsam, Tonkabohne, Sandelholz, Vetiver und Zedernholz um. Hilfe bekommt er hier von der Parfümeurin Louise Turner.

Kirsche für Leckermäulchen

Lost Cherry ist das süße Pendant zu unserem ersten Kandidaten des heutigen Tages. Üppige und saftige Kirschen eröffnen den Duft, untermalt von sanften, an Marzipan erinnernden Mandeln. Jasmin erzeugt eine betörende Blütencremigkeit, die das fruchtig-gourmandige Duo wie eine weiße Welle durchfließt.

Die Tonkabohne verleiht dem Eau de Parfum grünlich-liebliche Vanilleakzente, die von Perubalsam unterstrichen werden. Im Ausklang sorgen Sandel- und Zedernholz für warme, balsamisch anmutende Holznuancen, die von den cremigen und sanften Erdnoten des Vetivers begleitet werden und die nach wie vor deutlich wahrnehmbare Kirsch-Mandel-Creme wunderschön abrunden.

Tom Ford – Lost Cherry

Ey, ey, ey, was haben wir denn hier für ein köstliches Früchtchen. Lost Cherry ist ideal für alle Fans von fruchtigen, süßen und gourmandig-cremigen Kreationen und gefällt auch mir ganz hervorragend. Eine komplett andere Kirschausführung als wir es in dem dunklen, rauchigen, würzigen Cherry Smoke gesehen haben, aber nicht minder toll! Ein mädchenhaft-unschuldiges Eau de Parfum, das gleichzeitig verführerisch und berauschend ist – wie eine olfaktorische Lolita. Präsenz und Haltbarkeit stufe ich als mittel ein und obschon die Kreation als Unisex ausgewiesen ist, sehe ich Lost Cherry eher an der holden Weiblichkeit. Perfekt für wärmere Tage, aber auch in Winter und Herbst, wenn Kuschelstimmung gefragt ist.

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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