Pavilion und Magma von Andrea Maack Parfums – ins Land aus Feuer und Eis

Die beiden Extraits de Parfum Pavilion und Magma von Andrea Maack Parfums bringen uns einmal mehr ins Land aus Feuer und Eis. Island ist unser Ziel, jene geheimnisvolle, beeindruckende und malerische Insel im Nordmeer, die von rauer Natur, schroffen Felsen und faszinierenden Landschaften geprägt ist.

Andrea Maack
Bild von Andrea Maack

Die blonde Isländerin Andrea Maack – eine der wenigen Insulaner, die über einen eigenen Nachnamen verfügen – ist eine Künstlerin mit einem Faible für Mode und Beauty. In ihren Zwanzigern zog es sie nach London, wo sie in eben jenem Modebereich arbeitete. Zurück in Island machte sie ihren Abschluss an der dortigen Kunstakademie und begeistert seither mit ihren Installationen und Ausstellungen Kunstfans weltweit. In Zusammenhang mit ihrer Kunst entstand im Jahre 2010 auch ihre eigene Duftlinie Andrea Maack Parfums mit einzigartigen Kreationen, von denen wir hier im Duft-Tagebuch einige bereits vorgestellt haben (nachzulesen hier).

Bei den beiden heutigen Schätzchen ließ sich Andrea Maack allerdings nicht von den schönen Künsten inspirieren, sondern von ihrem eigenen Zuhause und den geologischen Besonderheiten der Vulkaninsel. Und genau in dieser Reihenfolge werden wir auch vorgehen, nämlich beginnend mit Pavilion und abschließend mit Magma.

Pavilion – Villa im UNESCO Global Geopark

Auch wenn das Extrait de Parfum Pavilion dem eigenen Heim gewidmet ist, haben wir es hier nicht mit einem Raumduft zu tun – obwohl man das beim ersten Lesen durchaus annehmen könnte. Die Villa der Andrea Maack ist ein modern gestalteter und kubischer Bau mit beeindruckendem Meerblick, den die Künstlerin selbst gestaltet hat und in dem sie nicht nur mit ihrer Familie lebt, sondern auch arbeitet. Auch ein Showroom beheimatet die Geopark Villa, die sich in die einzigartige Landschaft Islands einfügt. Wie ein Fels in der Brandung wirkt das Gebäude, minimalistisch, modern und meditativ zugleich.

Die Inspiration für Pavilion war die Geopark Villa, der Sitz des AM Studios. Dieser Ort wirkt auf den ersten Blick ruhig, befindet sich aber inmitten vulkanischer Flächen. Pavilion folgt diesem Weg mit weichen Facetten, die mit wärmenden Noten überlagert sind und das Herz höher schlagen lassen.

Andrea Maack – Pavilion
Pavilion von Instagram / © Elísabet Blöndal

Kreiert von dem Parfümeur Julien Rasquinet setzt sich das Extrait de Parfum aus den Ingredienzien Gourmand-Noten, Honig, Safran, Rose, Patchouli, Vanille, Ambra und Adlerholz (Oud) zusammen.

Pavilion – duftende Wohlfühlatmosphäre

Ich stelle hiermit eine offizielle Anfrage an Andrea Maack mit der Bitte, bei ihr einziehen zu dürfen. Wenn ihr Zuhause so ist, wie Pavilion duftet, dann sollte es mir dort ganz besonders gut gefallen. Unglaublich warm und gourmandig, von dunklem Safran und zuckersüßem Honig durchzogen, zeigt sich Pavilion im Auftakt. Eine Kreation, die vom ersten Schnuppern an ein Statement der Köstlichkeit setzt, kraftvoll, ausdrucksstark, üppig.

Die Rose gesellt sich schon bald hinzu, sorgt für eine gewisse Leichtigkeit und verhindert, dass der Duft zu schwer und zu dunkel wird, während Patchouli cremig-holzige Akzente setzt und die Komposition weicher, geschmeidiger macht. Das Oud verleiht Pavilion eine gewisse Rauchigkeit und zusätzlichen Tiefgang, untermalt von der ledrig-balsamischen Wärme von Ambra.

Andrea Maack – Pavilion

Andrea Maack präsentiert uns mit Pavilion einen wunderschönen Duft, eine gourmandig-würzige Oudrose, die mir außerordentlich gut gefällt. Tatsächlich stehen hier Adlerholz und Rose nicht alleine als Duftpaar im Zentrum der Kreation, sondern bekommen mit Gewürzen und Gourmand-Noten ebenbürtige Begleiter zur Seite gestellt und so ergibt sich eine unglaublich stimmungsvolle und ausdrucksstarke Melange mit orientalischem Charakter. Freunde von eher kräftigen Düften im Stile von Amouage oder Parfums de Marly, von Gewürzen, Adlerholz und Rose sollten sich dieses Extrait de Parfum unbedingt auf ihre To-try-Liste setzen. Ich bin begeistert und bin mir sicher, dass Pavilion richtig viele Fans finden wird.

Magma – feuriger Lavastrom

Die Messlatte ist hoch angesetzt dank Pavilion und ich bin gespannt wie Magma ausfallen wird. Der Name deutet jedenfalls schon mal in die Inspirationsquelle hin. Magma, Lava, Vulkane. Was für uns hier vermutlich eher ein entferntes Thema ist, ist für alle Einwohner Islands Alltag, die auf einer Vulkaninsel mit unzähligen aktiven und inaktiven Vulkanen leben.

Die Idee für Magma stammt von der atemberaubenden Küste der Halbinsel Reykjanes, einem Ort mit schlafenden Vulkanen, umgeben von endloser Lava. Ich habe mit frischen und warmen Noten gespielt, damit man sich mit einem einzigen Hauch an diesem magischen Ort fühlt.

Auch Magma wurde von einem echten Hochkaräter der Parfumerie kreiert, nämlich keinem Geringeren als dem Meisterparfümeur Dominique Ropion, der den Duft für die isländische Marke Andrea Maack Parfums aus den Ingredienzien Zitrone, Pfeffer, Weihrauch, Rose, Myrrhe, Safran, Patchouli, Tonkabohne und Wildleder erschuf.

How hot is Magma?

Das Magma in der Kreation von Andea Maack scheint bereits erkaltet zu sein. Zitrone und Pfeffer sorgen für einen scharf-säuerlichen und erfrischend-kühlen Auftakt, zu dem sich alsbald sanfte Weihrauchwölkchen gesellen. Mineralische Nuancen nehme ich wahr, sehr trocken und von einer dezenten Erdigkeit durchzogen, die vermutlich von der Ankunft des Patchoulis im Duftverlauf kündet.

Myrrhe und Safran sorgen für dunkel-würzige und harzige Nuancen, während die Rose in der Kreation nur in untermalender Funktion zur Geltung kommt und dem Duft Leichtigkeit, Transparenz sowie sanft-seifige Akzente verleiht. Das Wildleder ist rauer als erwartet, kein superweiches, beigefarbenes Leder, wie man es von so manch anderer Kreation kennt. In Magma ist das Wildleder dunkler und kräftiger, ohne im Duft überaus dominant zu sein. Es spielt – ebenso wie die Rose – eher eine Nebenrolle. Die Tonkabohne verleiht dem Ausklang grünliche Nuancen, die das Extrait de Parfum wunderbar abrunden.

Andrea Maack – Magma

Magma ist kein heißer, sondern eher ein kühler, rauchiger und erdig-ledriger Duft, zu dem das obige Bild mit der erkalteten Lava und dem Moos ganz hervorragend passt. Eher in Grautönen gehalten und mit sanft-grünlichen Sprenkeln im Ausklang versehen, mit mineralisch-kühlen und eher rauen Noten, die auf der anderen Seite doch so sanft erscheinen … Magma ist eine Kreation, die Kontraste in sich trägt, facettenreich und minimalistisch zugleich, ein wunderbares olfaktorisches Abbild der einzigartigen Landschaft Islands.

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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