Damier und Oud Laqué von Les Bains Guerbois – Formes et Matières

Zum Abschluss unserer Themenwoche zu der französischen Marke Les Bains Guerbois möchte ich Euch heute die beiden Neulancierungen Damier und Oud Laqué vorstellen, über die uns Dufthausgründer Jean-Pierre Marois bereits in unserem Interview berichtet hat. Ich verlinke Euch hier mal alle drei Teile des Interviews hier, hier und hier.

Les Bains Guerbois – Damier und Oud Laqué

Wie Ihr bereits erfahren konntet, stammen die beiden heutigen Düfte aus einer neuen Kollektion der Marke Les Bains Guerbois, die sich Formes et Matières nennt. „Formen und Materialien“, so die deutsche Übersetzung, dreht sich ganz markentypisch um das Pariser Etablissement, das auf eine etwa 140-jährige Geschichte und eine bewegte Vergangenheit zurückblicken kann. Vom Nobel-Spa der Intellektuellen und Künstler hin zum Kult-Nachtclub, in dem sich die Stars und Sternchen die Klinke in die Hand gaben und die Nächte durchtanzten, hin zum Luxushotel samt dazugehöriger Duftmarke. Les Bains Guerbois erzählt eine Geschichte, die fasziniert, die fesselt und die eigentlich verfilmt gehört.

Doch zurück zur Kollektion Formes et Matières. Diese behandelt verschiedene Stoffe, Muster und Materialien, die in dem Haus verbaut sind, während die erste Kollektion Une date, une histoire auf die zeitliche Komponente blickt und diese olfaktorisch umsetzt.

Damier – Tanz auf dem Schachbrett

Auf der Tanzfläche des Nachtclubs – entworfen Ende der 1970er von keinem Geringeren als dem heutigen Star-Designer Philippe Starck – findet sich ein schwarz-weißes Schachbrettmuster. So manche wilde Party hat dieser Boden in seinem Leben bereits erlebt. Zahlreiche Promis liefen auf ihm umher, tanzten und feierten.

Diesem ikonischen Schachbrettmuster soll Damier ein duftendes Denkmal setzen. Die Parfümeurin Fanny Bal wurde mit der Entwicklung der Kreation beauftragt, die sie durchaus vor eine Herausforderung gestellt haben dürfte. Denn die Aufgabe bestand darin, ausschließlich Duftnoten zu verwenden, die schwarze und weiße Assoziationen hervorrufen. Und so findet sich in der Komposition von Les Bains Guerbois neben Schwarzem Pfeffer und Rosa Pfeffer auch Milch, Jasmin, Cashmeran, Patchouli, Zedernholz, Sandelholz und Weißer Moschus.

Les Bains Guerbois – Damier

Bewegen, tanzen, spielen, verfolgen auf dem riesigen Schachbrett im Les Bains Paris. Ein mythischer Ort. Eine Spur von Parfüm. Tanzflächen. Spielplätze. Eine Schatzsuche. Kinetische Eindrücke. Kleine Fliesen, große Quadrate, schwarze und weiße Diagonale.

Duft in Schwarz und Weiß

Trocken, pudrig und herb startet Damier in den Duftverlauf, mit einer sanften, aber typischen Pfefferschärfe, die sich in ein Meer aus feinstem Milchpulver und cremigem Jasmin stürzt. Hell und Dunkel treffen aufeinander, cremig und trocken, scharf und sanft.

Ein Duft, der Gegensätze auf harmonischste Art und Weise miteinander verbindet und vereint. Ẃölkchen von Cashmeran ziehen vorbei, untermalt von den sanft-erdigen Noten von überraschend hellem Patchouli, der auf sauberem Zedernholz und Moschuspuder gebettet ist.

Les Bains Guerbois – Damier

Damier ist eine Kreation, die sich Kontrasten widmet, hellen und dunklen Farben und diese auf wunderschöne Art und Weise vereint. Transparent, luftig und eher leicht präsentiert sich das Eau de Parfum als wohldosierter und fein ausbalancierter Duftbegleiter für nahezu jeden Anlass und jede Gelegenheit. Ideal für alle, die sanft-würzige Holzdüfte lieben und noch auf der Suche nach einer alltags- und bürotauglichen Unisex-Kreation sind.

Oud Laqué – lackiertes Holz

Oud Laqué, das hat uns Jean-Pierre Marois im Interview verraten, handelt von lackiertem Holz, das sich im Hotel Les Bains im Zentrum von Paris befindet. Das Holz ist derart behandelt, dass es aussieht wie verspiegelt. Die Gäste von Hotel und Restaurant sind – nach Aussage von Marois – so fasziniert von diesem Holz, dass es nur naheliegend war, es als Thema für die Kollektion Formes et Matières aufzugreifen.

Ein Spiel mit Spiegeln. Mäandernd, schimmernd, warm, exotisch, kostbar: In Les Bains Paris spiegeln sich unsere Silhouetten in dem aufwendig lackierten Holz. Räume, wie ein mythischer Ort. Eine Spur von Parfüm. Spirituelle Potenz. Strahlende Vergänglichkeit. Dunkle Sinnlichkeit.

Les Bains Guerbois – Oud Laqué

Mit welchen Duftnoten setzt der Parfümeur Mathieu Nardin das so besonders bearbeitete Holz um? Ich verrate es Euch: mit Kardamom, Trockenfrüchten, Geranium, Leder, Nelke, Benzoeharz, Guajakholz und Gurjunbalsam. Irgendwo wird sich sicher auch das namensgebende Adlerholz (Oud) darin verstecken, auch wenn wir es in den offiziellen Duftnoten nicht aufgeführt finden.

Wunderschönes Holzpaneel

Fruchtig, ledrig und mit einer dezent kühlen Schärfe versehen erinnert mich Oud Laqué tatsächlich an etwas Lackiertes. Wobei der typische Lackgeruch, den man etwa von Sprühlack kennt, nicht in der Kreation von Les Bains Guerbois zu finden ist, aber es ist ein Duft, der definitiv an irgendeine Form von Lack oder Politur erinnert.

Wachsartig, harzig, und nach wie vor fein-ledrig, mit einer zarten Rauchigkeit unterlegt und leicht würzig erzeugt das Holz in Oud Laqué eine wunderschönes und warme Atmosphäre. Im Ausklang wird die Kreation langsam lieblicher und gewinnt an Behaglichkeit, bevor der Duft schließlich ganz allmählich ausklingt.

Les Bains Guerbois – Oud Laqué

Oud Laqué von Les Bains Guerbois ist ein warmer, sanfter und ledriger Holzduft, der harzig-rauchige Akzente und eine gewisse Süße in sich trägt. Insbesondere für die kommende kühlere Jahreszeit kann ich mir den Duft hervorragend vorstellen. Ein Pröbchen, das direkt in mein Daily-use-Kästchen wandert und in den nächsten Wochen sicher häufiger zum Einsatz kommt. Ideal für alle, die noch einen passenden und wohligen Duft für Herbst und Winter suchen, der eine gute Präsenz und Haltbarkeit aufweist, aber auch in Büro und Alltag jederzeit getragen werden kann. Mein Favorit heute, auch wenn ich natürlich für beide Kreationen eine Testempfehlung aussprechen möchte. 🙂

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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