Frühlingsdüfte: Ein bunter Strauß von Trudon, Andrea Maack Parfums, Pierre Guillaume und mehr

Heute habe ich tief in die Probenkiste gegriffen und beherzt zugepackt, denn einige Schätze liegen hier bereits seit geraumer Zeit und warten sehnsüchtig auf eine Rezension. Diesem Wunsch möchte ich natürlich nachkommen und so habe ich ein paar Duftschmankerl herausgefischt, die wunderbar zum Frühling passen dürften. Daher gibt es heute sozusagen ein olfaktorisches Speed-Dating mit folgenden Kandidaten: Aphélie von Trudon, Ceramic von Andrea Maack Parfums, La Nymphe & Le Poète No.13.1 von Pierre Guillaume, Fig Extasy von Mancera und Bulle de Rose von Parfums de Rosine.

Baum mit Kirschblüten
Photo by Arno Smit on Unsplash

Viel los heute, weshalb ich mich auch gleich ins Vergnügen stürzen und Euch nach und nach die Frühlingsdüfte vorstellen möchte. Wir beginnen mit … *Trommelwirbel*

Aphélie – Trudon

Alleine der Pressetext dieses Eau de Parfum von Trudon ruft schon förmlich nach Frühling: „Aphélie symbolisiert ein Erwachen, den Moment, in dem man einer kraftvollen Natur begegnet.“ Zwar haben wir es hier nicht mit einer blütenreichen Kreation zu tun, die lieblich, unbeschwert und beschwingt nach summenden Bienchen und lauen Sonnenstrahlen duftet. Vielmehr soll Grün die Farbe der Kreation sein, doch auch von Romantik und Weiblichkeit ist die Rede. Der Parfümeur Antoine Lie wählte für den Duft die Ingredienzien Rose, Efeu, Schwarze Johannisbeere, Moos, Sandelholz und Tonkabohne.

Trudon – Aphélie

Grünlich-scharfe Nuancen eröffnen Aphélie, herb und von knarzigen Blattsaftakzenten durchzogen. Die Rose bringt süßlich-florale Momente mit in den Duftverlauf, die von den dunklen Fruchtnoten der Schwarzen Johannisbeere untermalt werden. Waldig-grünes Moos unterstreicht die hoffnungsvolle Farbgebung der Kreation von Trudon. Nach und nach nimmt die Süße in dem Duft Fahrt auf. Sandelholz sorgt für sanfte Wärme, die von Tonkabohne grünlich-würzig akzentuiert wird. Lieblich, grünlich, rosig, feminin und absolut alltagstauglich.

Ceramic – Andrea Maack Parfums

Weiß und rein wie Porzellan oder Alabaster dürfte Ceramic von Andrea Maack Parfums anmuten, wenn man der Namensgebung glauben darf. Der Pressetext spricht von „natürlichem weißen Ton auf der Haut“ und „mineralischer Kieselerde“ und dürfte eine Anspielung auf die Bodenverhältnisse Islands sein – der Heimat von Andrea Maack. Das klingt nun erstmal nicht nach Frühling, aber die von der Parfümeurin Aliénor Massenet gewählten Duftnoten dafür umso mehr: Blattgrün, Apfel, Freesie, Florale Noten, Maiglöckchen, Moschus und Ambra.

Andrea Maack Parfums – Ceramic

Luftig-leicht wie eine üppige Moschuswolke offenbart Ceramic direkt nach dem Aufsprühen überaus fluffige und pudrige Nuancen. Weiche und strahlend helle Blütennoten gesellen sich hinzu. Die dezent aquatischen Facetten von Maiglöckchen treffen auf lieblich-transparente Freesie. Ceramic besitzt aber auch eine holzig-mineralische Komponente, die mich an Talkumpuder, ja, oder Ton erinnert. Hell, weiß, trocken und pudrig, aber auch cremig ist das Eau de Parfum, leicht und doch intensiv, warm und doch kühl. Ein Sauberduft, der wunderbar in die Frühlingszeit passt.

La Nymphe & Le Poète No.13.1 – Pierre Guillaume

Ganz frisch bei Aus Liebe zum Duft ist dieses Eau de Parfum von Pierre Guillaume eingetroffen, das auf den wunderhübschen und verträumt anmutenden Namen La Nymphe & Le Poète No.13.1 hört. Inspirationsquelle war die Zeit der Romantik und die Dichtkunst dieser Epoche, die von Sehnsucht, Liebe, aber auch einem Übermaß an Melancholie und Weltschmerz geprägt war. Dies setzt Pierre Guillaume mit den Duftnoten Rose, Tee, Hölzer und Labdanum (Zistrose) um.

Pierre Guillaume – La Nymphe & Le Poète No.13.1

Grünlich-wässrige Teenuancen eröffnen La Nymphe & Le Poète No.13.1 untermalt von einer hellen Holzigkeit und einer subtil würzigen Wärme. Fast schon seerosenartig muten die Rosennoten in dieser Kreation an, zart, schüchtern und zurückhaltend. Eine gewisse Frische wohnt dem Eau de Parfum inne, die dessen Leichtigkeit und Transparenz unterstreicht. Verträumt, unbeschwert, aber auch nachdenklich und meditativ wirkt die Duftkomposition, die nach und nach an Süße und Intensität gewinnt. Ein Immergeher für Frühling und Sommer.

Fig Extasy – Mancera

Die Feige als Frühlingsfrucht schlechthin – für mich jedenfalls – steht im Zentrum von Fig Extasy von Mancera. Name und Dufthaus lassen auf ein üppig-opulentes Eau de Parfum schließen und auch die Ingredienzien wurden nicht sparsam verwendet: Feige, Weihrauch, Ingwer, Rosa Pfeffer, Schwarzer Pfeffer, Feigenblätter, Mysore-Sandelholz, Leder, Zedernholz, Lavendel, Thymian, Vanille, Tonkabohne, Benzoeharz und Styraxharz sind die Zutaten dieser Kreation namens Fig Extasy.

Mancera – Fig Extasy

Umso überraschender trifft mich die Tatsache, dass der Feigenduft von Mancera ein eher zartes Geschöpf ist. Zitrisch, herb, pfeffrig-frisch im Auftakt, hier bereits untermalt von ersten Feigenanklängen. Alsbald kommen ledrig-holzige Akzenten hinzu, die den grünlichen Noten der Feige hervorragend stehen. Lavendel und Thymian sorgen für eine trockene Krautigkeit, die die feinen und eher dunklen Wildledernuancen unterstreichen. Tatsächlich ein besonderer und außergewöhnlicher Feigenduft, den ich so nicht erwartet hätte. Eigentlich ganzjährig tragbar. Für alle, die das Besondere suchen.

Bulle de Rose – Parfums de Rosine

Quietschbunt und verspielt sieht bereits der Flakon von Bulle der Rose aus. Der Parfümeur Serge de Oliveira hat sich für Parfums de Rosine ans kreative Werk gemacht und aus den Duftnoten Bergamotte, Elemiharz, Schwarze Johannisbeere, Türkische Rose, Tomatenblätter, Nagarmotha, Patchouli, Ambroxan und Sandelholz ein Eau de Parfum geschaffen, das „verspielt als auch chic, raffiniert und ungestüm zugleich“ ist. Ich erwarte einen femininen und romantischen Duft, der jugendlich und unbeschwert ist.

Parfums de Rosine - Bulle de Rose

Direkt nach dem Aufsprühen ist Bulle de Rose in erster Linie … süß und knallig. Üppige und liebliche Rosennuancen duften mir entgegen, von einer zuckersüßen Fruchtigkeit unterlegt. Seifige Noten kommen hinzu, die sehr gelungen sind und auch pudrige Cremeakzente machen sich bemerkbar. Im Hintergrund schillern eine zarte Zitrusfrische und die watteweichen Kuschelnuancen von Ambroxan und Sandelholz um die Wette. Romantisch-verspielter und süßer Rosenduft mit wunderschöner Johannisbeeruntermalung und pudrig-cremigem Ausklang.

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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