Dream Collection von Carner Barcelona – Spanisches Urlaubsfeeling

Südliche Klänge verspricht uns Carner Barcelona mit der Dream Collection, die uns hoffentlich zu süßen Urlaubsträumen unter spanischer Sonne verleitet. Gerade jetzt im trüb-grauen Winter hätte ich gegen ein bisschen Sommer- und Sonnenflair nichts einzuwenden. Wie regelmäßige und langjährige Leser des Duft-Tagebuchs wissen, ist das barcelonesische Dufthaus in diesem Blog ein alter Hase. Hier findet ihr eine Zusammenstellung aller Rezensionen zu der Marke. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die imposanten und grandiosen Düfte der Bestial Collection sowie der tolle Feigen-Unisexler Fig Man, von dessen maskulin angehauchtem Namen man sich nicht irritieren lassen sollte.

Carner Barcelona – Dream Collection

Doch heute geht es um die in strahlend türkisblaue Flakons gehüllten Düfte der Dream Collection, die auf die klangvollen Namen Lukomorie, Marbella und Ibiza Nights hören. Leise höre ich im Hintergrund einen spanischen Sommerhit … Einen von der Sorte, die jedes Jahr in der warmen Jahreszeit im Radio rauf und runter gespielt werden und uns in akute Tanz- und Urlaubsstimmung versetzen sollen. Mit Sicherheit haben Alvaro Soler und Kollegen da schon etwas in petto für den Sommer 2022. Doch darauf müssen wir – ebenso wie auf höhere Temperaturen – hierzulande noch ein wenig warten. Mal sehen, ob uns Carner Barcelona mit seiner Dream Collection diese Wartezeit etwas verkürzen kann.

Lukomorie – Dream Collection

Der Name Lukomorie lässt mich ein wenig ratlos zurück. Ich mag es ja gerne, wenn sich hinter einem Duftnamen eine Story verbirgt. Man mit mehr oder weniger ausgeklügelter Recherche schließlich herausfindet, was sich dahinter verbirgt. Bei Lukomorie ist mir das leider nicht gelungen. Zwar gab es im antiken Russland eine sagenumwobene Gegend namens Lukomorie bzw. Lukomorje, doch was dies genau mit Spanien bzw. Barcelona zu tun haben soll, erschießt sich mir bislang nicht. Der Pressetext verweist auf gourmandige Noten, was mich spontan an eine Süßspeise denken ließ, wie etwa eine katalanische Delikatesse. Doch auch diese Spur entpuppte sich als Sackgasse. Hat von Euch jemand eine Idee oder einen Tipp?

Ein Parfum, das die Unschuld der Kindheit beschwört und uns durch seine süßen Noten von Karamell, Zucker und Brombeere davon träumen lässt.

Carner Barcelona
Carner Barcelona – Lukomorie

Die Ingredienzen von Lukomorie lassen auf jeden Fall sommerliche Gefühle aufkommen: Bergamotte, Zitronengras, Grapefruit, Rosa Pfeffer, Brombeere, Rose, Ambrettesamen, Patchouli und Moschus sind die Zutaten, die mich an einen frischen, mediterran angehauchten, aber doch sehr sanften Duft denken lassen.

Was für ein Früchtchen!

Und dieser Gedanke ist nicht ganz falsch. Zarte Zitrusnoten treffen auf die moschusartige Weichheit von Ambrettesamen, die dem Duft von Anfang an cremig-pudrige und samtige Facetten verleihen. Zumindest auf meiner Haut zeigt sich Lukomorie als überaus ätherisches und fragiles Arrangement.

Der Teststreifen offenbart dagegen eher fruchtige Aspekte: Die Brombeere nehme ich hier deutlich wahr. Auch ist der Duft auf dem Papier deutlich präsenter als auf meiner Haut, auf der die Kreation von Carner Barcelona recht schnell verfliegt. Wobei ich mich hier korrigieren muss, denn ein leichter Dufthauch umgibt mich auch nach mehreren Stunden noch, allerdings sehr hautnah und dezent.

Carner Barcelona – Lukomorie

Lukomorie von Carner Barcelona ist ein luftig-leichter und transparenter Geselle. Als zitrisch, fruchtig und pudrig würde ich ihn beschreiben. Auf meiner Haut ein Hauch von Nichts, während der Teststreifen intensivere Noten und deutliche Brombeeranklänge offenbarte. Daher empfehle ich unbedingt den Test auf der Haut. Hätte man mich blind gefragt, hätte ich auf ein Eau de Toilette oder Cologne getippt, doch tatsächlich handelt es sich bei Lukomorie um ein Eau de Parfum. Sehr hautnah, sanft und zart ist die Komposition ein unkomplizierter Alltags- und Bürobegleiter, mit dem man eigentlich nichts falsch machen kann. 🙂

Marbella – Urlaub am Mittelmeer

Marbella – das wissen wohl die meisten – ist eine andalusische Großstadt am Mittelmeer, direkt an der Costa del Sol und nur etwa fünfzig Kilometer vom nächsten Flughafen in Malaga entfernt. Selbst gewesen bin ich dort nie. Obwohl ich schon mehrfach nach Malaga geflogen bin, hat es mich doch immer weiter Richtung Atlantikküste gezogen. Marbella war lange Zeit die Stadt der Schönen und Reichen. Wer Luxus suchte, wurde hier fündig. Der Jetset hatte die südspanische Metropole fest im Griff, wie man auch heute noch an den überaus mondänen Yachten in der Marina der Stadt erkennen kann, an den zahlreichen Nobelboutiquen und den Edelrestaurants.

Zugegebenermaßen war der Ruf Marbellas irgendwann ein wenig angekratzt, denn unseriöse Immobilienspekulationen und Korruption waren im Nobelort gang und gäbe. Auch wenn die große Zeit Marbellas, die hohe Promidichte, die Extravaganz und der Glamour des Ortes nicht mehr so exklusiv ist wie noch in den 1960ern bis 1980ern, ist Marbella immer noch ein Jetset-Mythos, der Touristen aus aller Welt anlockt.

Carner Barcelona – Marbella

Die Duftnoten bin ich Euch noch schuldig: Rosa Pfeffer, Schwarze Johannisbeere, Bulgarische Rose, Pfingstrose, Jasmin, Grüntee, Moschus, Ambra und Pfirsich sollen die Exklusivität, die Schönheit und den Luxus Marbellas olfaktorisch widerspiegeln.

Highlife am Mittelmeer

Zart blüht die Rose in Marbella, lieblich, von dezenten Seifennoten durchzogen und mit einer samtigen Pfirsichsüße unterlegt. Eine subtile frische Pfefferschärfe setzt Akzente, während warme und cremige Nuancen der Kreation aus dem Hause Carner Barcelona pudrige und saubere Momente verleihen.

Marbella ist wie auch schon sein Vorgänger heute ein leiser und ruhiger Duft. Jedoch erscheint mir dieses Eau de Parfum insgesamt präsenter zu sein, auch wenn sich beide auf einer doch transparenten und eher hautnahen Ebene bewegen. Im Ausklang offenbart Marbella sich als kleines Moschuswunder. Mit dessen weichen Pudernoten klingt die Komposition ganz allmählich aus.

Carner Barcelona – Marbella

Bei einem Duft, der sich um einen derart mondänen Ort wie Marbella dreht, hätte ich spontan an eine üppigere Kreation gedacht, die mit kostbaren Ingredienzien olfaktorisch nur so um sich wirft. Dass es eben nicht so ist, finde ich super. Denn Marbella ist ein wirklich schöner und feiner Rosenduft, der sich niemals in den Vordergrund drängt, der mit einer guten Präsenz und Haltbarkeit aufwarten kann und somit perfekt für so ziemlich jede Gelegenheit zu sein scheint. Bisher mein persönlicher Favorit im direkten Vergleich zu Lukomorie, der bei mir – das muss dazu gesagt werden – aber natürlich auch auf der Haut so gut wie nicht zum Tragen kam.

Ibiza Nights – Duftendes Inselflair

Nach Marbella direkt weiter auf die spanische Insel Ibiza, die zwischenzeitlich von halb Instagram als Urlaubsziel genutzt zu werden scheint. Die Baleareninsel mit den zahlreichen weiß gekalkten Häusern war neben Formentera in den 1960ern und 1970ern ein beliebtes Resort von all jenen, die dem typisch bürgerlichen Spießertum entfliehen und sich im Kunsthandwerk oder ähnlichem selbst verwirklichen wollten. Lebenskünstler, Hippies, Aussteiger und Auswanderer fanden auf Ibiza zeitweise oder dauerhaft eine neue Heimat.

Der typische Ibiza-Boho-Style, der in Mode-, Deko- und Einrichtungsstilen oftmals propagiert wird, mutet wie eine weißgewaschene, schicke und moderne Hippie-Version an. Orientalisch angehaucht, aber in hellen Farben gehalten, viele Naturmaterialien, Pompons, Fransen, Makramee finden hier Verwendung. Doch der Duft Ibiza Nights widmet sich nicht dem Hippie-Chic, sondern vielmehr der Musik, den Partys und Festen, die in Clubs oder am Strand auf der Insel genossen werden können.

Carner Barcelona – Ibiza Nights

Ich vermute also Ibiza Nights kommt ohne die Ingredienzien Cannabis oder üppiges Räucherwerk aus und die Duftnoten geben mir recht: Mandarine, Birne, Sternanis, Ylang-Ylang, Magnolie, Jasmin, Vanille, Patchouli und Benzoeharz. Die Birne lässt mich schon gleich aufhorchen. Ich hoffe auf eine starke Beteiligung des Kernobstgewächses am Duftgeschehen. Bitte Birne, enttäusche mich nicht!

Dance like nobody’s watching

Tatsächlich ist die Birne in Ibiza Nights eher rudimentär wahrnehmbar. Zwar blitzt das süße Kernobst auf meiner Haut hier und da im Duftverlauf auf, doch leider nie für lange. Zu intensiv und präsent sind die cremigen und floralen Noten von Ylang-Ylang und Jasmin, die von den aquatisch angehauchten Akzenten der Magnolie untermalt werden. Sternanis verleiht dem Duft eine würzige Kühle. Unglaublich weich wird Ibiza Night schließlich. Vanille und Benzoeharz sorgen für eine geschmeidige und liebliche Samtigkeit, die von kuscheligen Pudernoten unterstrichen wird.

Ich betone meine Epidermis in Bezug auf den Duftverlauf und die Birnenpräsenz so explizit, weil sich die Komposition aus der Dream Collection von Carner Barcelona auf dem Teststreifen deutlich anders verhält. Hier fehlt die überaus umhüllende Cremigkeit zwar nicht, doch ist sie weniger ausgeprägt. Gerade im Auftakt offenbart das Papier fruchtige Nuancen und auch eben jene Birnensüße, die ich so gerne mag. Insgesamt wirkt der Duft für mich auf dem Teststreifen klarer, stimmiger und weniger watteweich als auf meiner Haut.

Carner Barcelona – Ibiza Nights

Anscheinend ist meine Haut für die Dream Collection nicht die optimale Basis, denn die Duftverläufe auf dem Papier und meiner Epidermis fallen teilweise doch stark divergent aus. Dabei gefallen mir sowohl Lukomorie als auch Ibiza Nights auf dem Teststreifen deutlich besser. Ein Hauttest ist also– wie eigentlich üblich – absolut angebracht. Mit unserer letzten Kreation von Carner Barcelona am heutigen Tage schließt sich der Kreis dieser Kollektion. Ein weiterer transparenter, leichter und unkomplizierter Duftbegleiter, der so richtig Lust auf Sommer, Sonne und Meer macht. 🙂

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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