Moon Sigh von Atelier Oblique – Der Vollmond Patagoniens

Mit Moon Sigh von Atelier Oblique haben wir heute einen weiteren Duft aus der Feder von Serge de Oliveira zu Gast im Duft-Tagebuch. Bereits letzten Freitag stand ein Duft des Parfümeurs im Mittelpunkt der Rezension (nachzulesen hier): Click Song, der neue Duft von Une Nuit Nomade, begeisterte mich olfaktorisch ebenso wie die berührende und bewegende Story dahinter. Heute jedoch soll Moon Sigh von Atelier Oblique im Zentrum dieses Beitrags stehen.

Atelier Oblique – Nischendüfte aus Berlin

Eine Marke, zu der ich mich – man möchte sagen – besonders verbunden fühle, denn Mario Lambardo, den Gründer des Labels, durfte ich vergangenen Sommer interviewen. Zahlreiche E-Mails gingen hin und her und auch telefonisch hatten wir Kontakt … Es war wirklich eine sehr schöne und Atelier-Oblique-intensive Zeit im vergangenen Juli und ich hoffe, im nächsten Jahr einen Ausflug nach Berlin unternehmen und dem Ladengeschäft von Atelier Oblique in der Nähe des Alexanderplatzes auch persönlich einen Besuch abstatten zu können.

Begleitend zu unserem Interview hatte ich im Sommer die Kreation Lightfalls rezensiert (nachzulesen hier), ein Duft, der sich dem Licht in all seinen Facetten widmet. Auch Moon Sigh ist in gewisser Weise eine Hommage an ein besonderes Licht, dass man jedoch nur in tiefster Nacht wahrnehmen kann: den Vollmond.

Ein Osterurlaub mit der Familie in Argentinien im Jahre 2019 war für Mario Lombardo die Inspiration für die Kreation von Moon Sigh. In einem Küstenort am Südatlantik, in dessen näherer Umgebung man nicht nur die einzigartige Fauna Patagoniens bestaunen kann, sondern auch Zeuge einer einzigartigen Osterprozession werden kann, die teilweise unter Wasser stattfindet. Tatsächlich handelt es sich um die weltweit einzige österliche Unterwasserprozession, die vor ein paar Jahren sogar den Segen von Papst Franziskus erhalten hat.

Atelier Oblique – Moon Sigh

In diesem wilden Trubel rund um die Osterprozession, nach einem ereignisreichen und spannenden Urlaubstag in Patagonien, entdeckte Mario Lombardo einen Vollmond am Himmel, so riesig, atemberaubend und wunderschön wie er ihn noch nie erlebte. Dieser faszinierende Mond war das Sahnehäubchen auf diesem Tage im Kreise der Familie, der mit einer ausgelassenen und wilden Feier zu Ehren des Osterfestes schließlich endete.

Faszination Mond? Ich bin verzaubert! Seine Erscheinung und Anziehungskraft sind für mich stets physisch spürbar. Unzählige Stunden meines Lebens habe ich ihn angestarrt, angehimmelt, mich in ihm verloren – warum ihm dann nicht auch eine Ode widmen?

Mario Lombardo

Für die Kreation Moon Sight, jene Ode an den Vollmond, beauftragte Atelier Oblique den Parfümeur Serge de Oliveira. Dieser komponierte für das Berliner Nischenduftlabel bereits die Eaux de Parfum Lightfalls, Voodoo Flower und Beton Brut. Für Moon Sigh, was übersetzt soviel wie „Mondseufzen“ bedeutet, vereinte de Oliveira die Ingredienzien Bergamotte, Elemiharz, Rosmarin, Kiefer, Kaffee, Geranium, Florale Noten, Papyrus, Vetiver, Moos, Patchouli und Leder.

Von magischer Schönheit

Dunkel und harzig, von kühlen Koniferennoten durchzogen und einer subtil-luftigen Zitrusfrische untermalt, startet Moon Sigh in den Duftverlauf. Elemiharz unterstreicht die waldigen Akzente, die an einen tiefen ursprünglichen Forst erinnern, erdig und wurzelig. Kaffee spendet herbe, dunkle Facetten mit dezenten Röstaromen, die sich wunderschön in den holzig-harzigen Charakter der Kreation einfügen.

Nach und nach offenbart Moon Sigh eine sanfte, samtige und zart-rauchige Ledercremigkeit, die floral und pudrig anmutet und der zwischenzeitlich auch eine gewisse Wärme innewohnt. Mit ruhigen und besinnlichen holzig-ledrigen Nuancen klingt das Eau de Parfum aus dem Hause Atelier Oblique ganz allmählich aus.

Atelier Oblique – Moon Sigh

Sehr präsent ist Moon Sigh in Auftakt und Herz, bewahrt dabei aber stets eine gewisse Unnahbarkeit, eine raffinierte Eleganz und einen magischen Zauber. Es ist ein ruhiger, ein in sich ruhender und gelassener Duft, der mit tiefgründigen Wald-, Holz- und Harzfacetten aufwartet und dabei ohne jede Süße auskommt, was mir sehr gut gefällt. Es ist ein eher kühler Duft, der das ebenso geartete, geheimnisvoll anmutende Licht des Mondes mit seinem silbrigen Schimmer hervorragend widerspiegelt. 🙂

Neueste Kommentare

Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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