Cacao Libertine und Vicious Cacao von Maison Tahité – Von Freigeistern und Halunken

Teil 2 unserer Kurzserie über die neue Kollektion von Maison Tahité widmet sich den Düften Cacao Libertine und Vicious Cacao, die sich recht unterscheidlichen Thematiken widmen. Während Cacao Libertine – der Name lässt es bereits vermuten – mit Freiheit zu tun haben dürfte, mit der Gabe, seine Gedanken frei entfalten zu können, setzt Vicious Cacao sich rein namentlich mit Bösartigem, Unmoralischem und Lasterhaftem auseinander. Inwiefern Maison Tahité und die beiden Parfümeure David Maruitte und Luca Maffei diese Sujets umgesetzt haben, das erfahren wir gleich.

Maison Tahité – Vicious Cacao
Vicious Cacao von Facebook

Gestern bereits habe ich Euch Carnal Cacao und Cacao2 vorgestellt (nachzulesen hier), die einen ersten Einblick in die Kakao-Kollektion des italienischen Dufthauses erahnen ließen. Ersterer zeichnete sich durch eine eher subtile Schokoladennote aus und war geprägt von den würzigen Orangennuancen des Nerolis. Zweiterer offenbarte dagegen intensivere Kakao-Akzente in unterschiedlicher Ausprägung, was mir persönlich gut gefallen hat. Auch, weil die Schokolade offensiver umgesetzt wurde als im ersten Kandidaten.

Heute möchten wir uns nun also den letzten beiden Kreationen der Kakao-Serie aus dem Hause Maison Tahité zuwenden. Ich hoffe auf zwei weitere spannende Variationen des olfaktorischen Rohstoffs. Beginnen möchten wir mit dem Freigeist Cacao Libertine.

Cacao Libertine – Freigeist oder Lüstling?

Tatsächlich kann das Namensanhängsel Libertine sowohl auf einen Freigeist als auch auf einen freizügigen Menschen, einen Lüstling und Casanova hindeuten. Welche Form von Kakao wir wohl in der Kreation Cacao Libertine von David Maruitte antreffen werden? Die Duftnoten deuten auf eine üppige Kreation mit floralen Tendenzen hin. Bergamotte, Mandarine, Kardamom, Rose, Tuberose, Kakao, Karamell, Vanille, Patchouli und Benzoeharz sind die Zutaten unseres offenherzigen Kakaodufts.

Maison Tahité – Cacao Libertine

Ein ungezogener und freigeistiger Duft, eine Einladung, die Grenzen weit und spielerisch zu überschreiten.

Maison Tahité

Wieviel Freigeist steckt in Cacao Libertine?

Mit likörig anmutenden und an getrocknete Früchte erinnernden Nuancen, die sich mit cremiger Kakaobutter vereinen, offenbart Cacao Libertine einen durchaus üppigen und feuchtfröhlichen Auftakt. Von Anfang an erzeugt die Kreation eine umhüllende Wärme, so behaglich und wohlig, die dank der fruchtig-floralen Akzente, aber stets leicht, lebensfroh und optimistisch wirkt. Die Tuberose untermalt die Komposition mit ihren hellen, mitunter grünlich anmutenden Nuancen, die die Cremigkeit der Kakaobutter unterstreichen und dem Duft einen fast schon fließenden, geschmeidigen Charakter verleihen.

Vanille sorgt mit ihren typischen Noten für eine Prise dunkler Würze, die mit den – ich muss mich wiederholen – cremigen und zartschmelzenden Milchschokoladennoten von Benzoeharz verschmelzen und eine wunderschöne und überaus stimmige Melange ergeben. Als ob das alles nicht schon bezaubernd genug wäre, setzt Karamell im Hintergrund der Kreation noch sanfte Akzente von gerösteter Zuckersahne, bevor Cacao Libertine mit den Nuancen von lieblichem Vanillepuder langsam und allmählich ausklingt

Maison Tahité – Cacao Libertine

Cacao Libertine ist ein Verführer, ein umschmeichelnder Duft, der wie ein wärmender Schal umhüllt und für Behaglichkeit sorgt. Dabei vereint er fruchtige, florale und gourmandig-würzige Nuancen mit feinster Kakaobutter so gekonnt, dass ich ihn spontan zu meinem bisherigen Favoriten dieser Kakao-Serie ausrufe. Durchaus prächtig tritt die Komposition von Maison Tahité auf, ohne aufdringlich zu sein. Die Präsenz würde ich als mittel bis üppig einstufen, im Ausklang dann hautnaher und transparenter werdend, aber dennoch noch deutlich wahrnehmbar. Ein toller Kandidat für Herbst und Winter, der sicher viele Freunde finden wird. 🙂

Vicious Cacao – köstliches Laster

Mit Vicious Cacao widmen wir uns nun dem letzten Kandidaten der neusten Kollektion aus dem Hause Maison Tahité, die aus der Duftfeder von Luca Maffei stammt. Vicious – das haben wir bereits gelernt – bedeutet auf Deutsch soviel wie „gemein“, „bösartig“ und „voller Laster“. Weitere wenig schmeichelhafte Adjektive könnte ich anfügen, die allerdings alle denselben Kern in sich tragen.

Vicious ist wahrlich nicht unbedingt positiv behaftet, umso gespannter bin ich davon, wie diese Eigenschaft in der Kreation von Maison Tahité mit den köstlichen Noten des Kakaos in Verbindung gebracht werden. Die Ingredienzien Himbeere, Rosa Pfeffer, Rum, Ambra, Narzisse, Kakao, Jasmin, Salzige Noten, Karamell, Sandelholz, Safran, Eichenmoos und Benzoeharz sollen Vicious Cacao den zweifelhaften Ruf verleihen.

Maison Tahité – Vicious Cacao

Ein köstlicher Duft, eine absolute Delikatesse für Kenner, eine emotionale Reise durch die Erinnerungen und ein weiches und faszinierendes Streicheln auf der Haut.

Maison Tahité

Ist Vicious Cacao wirklich ein Bösewicht?

Diese Frage lässt sich nach dem Aufsprühen sofort und eindeutig beantworten: Mitnichten! Vicious Cacao eröffnet mit einer dezenten und fruchtigen Pfefferschärfe und würzig-transparentem Safran, begleitet von einer pudrigen Vanillenuance, die sich in einem Meer aus cremig-sanftem Jasmin und holziger Ambra ergießen. Die Kreation ist weniger üppig als der erste Kandidat heute und trägt federleichte Noten in sich, die einen gewissen synthetischen Touch besitzen. Nach und nach übernehmen dunklere Facetten das Duftruder.

Salziges Karamell vereint sich mit Kakao und pudrig-reichhaltigem Eichenmoos zu einer nach wie vor luftigen, aber zugleich tiefgründig-holzigen Melange. Obwohl die Ingredienzien eine gewisse Wärme vermuten lassen, vermisse ich diese in tatsächlichen Duftverlauf. Vicious Cacao ist lauwarm, aber durch seine luftige Leichtigkeit und Transparent wirkt er fast wie eine kühle Brise. Hautnah und süß-würzig klingt die Kreation schließlich aus.

Maison Tahité – Vicious Cacao

Vicious Cacao ist ein süßer und gourmandig-würziger Duft, in dem die Nuancen von lieblich-sahnigem Karamell präsenter sind als der namensgebende Kakao. Es ist eine überaus leichte und synthetisch-fluffig anmutende Kreation, die elegant und modern ist und zeitweise zart-ambrierte Zuckerwattenaspekte besitzt. Ein perfekter Allrounder für alle, die süße Duftkompositionen mit nicht allzu viel Wumms lieben. Vicious Cacao fühlt sich in Büro und Alltag absolut wohl und ist in meinen Augen ebenfalls eher in der kühleren Jahreszeit tragbar. Auch wenn der Name einen zweifelhaften Duftcharakter erwarten lässt, muss man sich keine Sorgen machen. Die Kreation von Maison Tahité ist ganz handzahm und freundlich. 🙂

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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