Pacific Rock Moss, White Sandalwood und Silky Woods von Goldfield & Banks – Duftender Endspurt

Und schon sind wir bei unserer letzten Rezension zum Thema Goldfield & Banks angekommen. Heute nehmen wir uns die Düfte Pacific Rock Moss, White Sandalwood und Silky Woods vor, die letzten drei der bislang neun Duftkompositionen des australischen Nischenduftlabels. Meine letzten beiden Artikel über Goldfield & Banks könnt Ihr gerne hier und hier nachlesen.

Die Kollektion von Goldfield & Banks

In meiner Rezension vom vergangenen Freitag habe ich mich ja schon zu der Namensgebung von Goldfield & Banks eingelassen und ein paar Vermutungen zum Ursprung des Wortes Goldfield angestellt. Parallel dazu habe ich mich auch an die Duftmarke selbst gewandt, um mich direkt an der Quelle zu erkundigen. Mittlerweile wurde mir auch geantwortet, was ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte:

The reason behind the word ‚Goldfield‘ is that there is a legend that Australian sandalwood trees (which produce an oil we use in a few of our perfumes) grow best on fields of gold.

Der Name beruht also auf einer Legende, nach der die australischen Sandelholzbäume am besten auf Feldern aus Gold gedeihen. Den Ursprung des Namensbestandteils „Banks“ bin ich Euch noch schuldig geblieben. Hier bezieht sich das Nischenduftlabel auf den Botaniker und Naturforscher Joseph Banks, der Ende des 18. Jahrhunderts mit dem berühmten Seefahrer James Cook nach Australien kam und den Engländern die Flora und Fauna Australiens näherbrachte.

Goldfield & Banks – Pacific Rock Moss

Pacific Rock Moss – Ausflug an die Küste

Vielleicht hatte Joseph Banks auch eine Probe des Küstenmooses dabei, das an der South Coast in New South Wales wachsen soll. Dieses ist nämlich Bestandteil der Duftkomposition Pacific Rock Moss, die wir uns heute als Erste zu Gemüte führen möchten.

Das Parfum strahlt uns in leuchtendem Türkisblau entgegen und so nehme ich an – der Name bestätigt diese Vermutung –, dass wir es mit einem Aquaten zu tun haben werden. Der Parfümeur François Merle-Baudoin war einmal mehr für die Kreation dieses Dufts aus dem Hause Goldfield & Banks zuständig. Er wählte hierfür die Ingredienzien Moos, Zitrone, Salbei, Geranium sowie Zedernholz.

Aquatisch und ikonisch. Nutzen Sie den Tag und erleben Sie einen Moment purer Glückseligkeit mit diesem aquatischen und frischen Parfüm. Eine ausgeprägte Meeresnote, die mit aromatischen Essenzen angereichert ist, bringt Sie auf einen üppigen Küstenspaziergang an einem perfekten Sommertag.

Goldfield & Banks – Pacific Rock Moss

Auch der Pressetext bestätigt diese Vermutung, während die Duftnoten auch eine andere Ausrichtung zulassen würden. 🙂

Duftender Küstenspaziergang

Zitronig und frisch zeigt sich Pacific Rock Moss im Auftakt, begleitet von den charakteristischen grünen Kräuternoten des Salbeis. Eine sanfte Meeresbrise mischt sich unter die sonnige Zitrus-Salbei-Melange. Die Luft ist dezent salzig und trägt eine gewisse Kühle in sich. Im Hintergrund ist das sanfte Rauschen der Wellen zu hören.

Das Moos verleiht der Kreation eine zart-erdige und wurzelige Nuance, die sich wunderschön in das Bild eines Küstenspaziergangs unter der Morgensonne einfügt. Zederholz bringt schließlich Tiefe und Wärme mit in die Duftkomposition und rundet Pacific Rock Moss so überaus harmonisch ab.

Goldfield & Banks – Pacific Rock Moss

Mit Pacific Rock Moss schenkt uns Goldfield & Banks einen sanften Aquaten, der mit sonnigen Meeresnoten spielt. In typischer Manier des australischen Duftlabels zeigt sich die Kreation transparent, in sich ruhend und distinguiert. Daher könnte Pacific Rock Moss selbst für Aqua-Skeptiker ein Parfum sein, dass sich zu testen lohnen könnte. Und auch allen, die noch auf der Suche nach echtem Urlaubsfeeling als Duft sind, empfehle ich Pacific Rock Moss. 🙂

White Sandalwood – Australisches Sandelholz

In Western Australia – nahe der Stadt Kununurra – gibt es riesige Plantagen, auf denen Santalum album angebaut wird. Das Weiße Sandelholz stammt traditionell aus Indien, das den bisherigen Hauptexporteur des kostbaren und beliebten ätherischen Öls darstellt. Allerdings wird ein Teil des in Indien gewonnenen Sandelholzes illegal abgeholzt.

Wie ertragreich die westaustralischen Plantagen bisher sind, konnte ich nicht definitiv ausfindig machen. Tatsächlich benötigt das Sandelholz ein gewisses Alter, um eine erntefähige Menge an Kernholz zu produzieren. Da die Plantagen an sich noch nicht allzu alt sind, sondern – meines Wissens nach – erst ab Anfang des 21. Jahrhunderts in Betrieb genommen wurden, dürften die Sandelholzbäumchen noch zu jung sein, um den indischen Produzenten wirklich Konkurrenz machen zu können.

Goldfield & Banks – White Sandalwood

Auch bei dieser Kreation war François Merle-Baudoin am olfaktorischen Werke. Er vereinte das Sandelholz mit den Ingredienzien Thymian, Ambra, Türkische Rose, Pfeffer sowie Safran.

Der Duft Westaustraliens

Zuallererst rieche ich … Thymian. Üppig zeigt sich das in der Küche so gerne verwendete Kraut mit seinen charakteristischen und auch dezent medizinisch anmutenden Noten, die alsbald von zart-seifiger Rose begleitet werden. Sanft und warm schmiegt sich die süßliche Blüte an das Thymiankraut, besänftigt und beruhigt es. Eine helle Holzigkeit dringt nach und nach durch das Duftgeschehen hindurch.

Überraschend hell zeigt sich das Sandelholz in dieser Kreation. Akzentuiert von einer feinen Pfefferschärfe bringt das Holz zusätzliche Ruhe in White Sandelwood, während die Ambra im Hintergrund für subtile Ledernoten sorgt. Im Herzen dieser Duftkomposition blüht allerdings nicht das Sandelholz, sondern die Rose, um die sich die anderen Duftnoten arrangieren und drapieren. Mit einer zart-schillernden Safranwürze klingt das Parfum ganz langsam und gemächlich aus.

Goldfield & Banks – White Sandalwood

White Sandalwood ist kein reiner Sandelholzduft, sondern eine Melange aus Rose und Sandelholz. Denn die Blütennuancen zeigen sich deutlich und nehmen zwischenzeitlich auch eine präsentere Rolle ein als das australische Holz. Das tut der Schönheit dieser Duftkomposition allerdings keinen Abbruch. Eine transparente, clean anmutende und sanft-melancholische Rosen-Sandelholz-Kombination im typischen Goldfield-&-Banks-Stil und daher absolut büro- und alltagstauglich. Ein Duft-Allrounder wie er im Buche steht. 🙂

Silky Woods – Seidenhölzer

Silky Woods offenbart einen gravierenden Unterschied zu den bisher rezensierten acht Düften. Er gehört einer anderen Kollektion an. Während Bohemian Lime, Velvet Splendour, Southern Bloom, Desert Rosewood, Wood Infusion, Blue Cypress, Pacific Rock Moss sowie White Sandalwood zu der Native Collection gehören, ist Silky Woods der erste Duft der exklusiven Kollektion Botanical Series.

Selbstverständlich hat sich auch die Botanical Series stets einem bestimmten Australo-Rohstoff verschrieben. In Silky Woods ist dies das Adlerholz, das – zu meiner Freude – nicht mit Rose kombiniert wurde, sondern vielmehr mit Zimt, Tabakblätter, Ylang-Ylang, Vanille, Sandelholz und Weihrauch.

Goldfield & Banks – Silky Woods

Bei einem Besuch in den Tropen und den dortigen Agarwood-Plantagen war Dimitri Weber fasziniert von den komplexen Techniken beim Pflanzen der Bäume und von den Methoden, die bei der Ernte und der Gewinnung des kostbaren und einzigartigen Agarwood-Öls angewandt werden. Die ersten Samen von Aquilaria-Bäumen wurden 2007 im tropischen Nord-Queensland eingeführt und die erste australische Bio-Agarholzernte und -verarbeitung begann Ende 2016.

Silky Woods – Botanical Series

Silky Woods ist vom ersten Sprüher an ein Kracher: Süß, üppig, würzig und von sanften Ledernoten durchzogen zeigt sich die Kreation von Goldfield & Banks als Orientale par excellence. Die holzigen Räuchernoten des Ouds vereinen sich mit der aromatischen und dezent scharfen Würze von Zimt und feinstem Safranleder. Darüber ergießen sich honigsüße Tabakblätter, die sich auf wunderschöne Art und Weise mit dem Adlerholz und den Gewürzen verbinden.

Darunter findet sich eine cremige und geschmeidige Basis aus Ylang-Ylang, dessen betörende Blütennuancen perfekt ins Duftbild passen. Sandelholz fügt dem Ganzen eine balsamische Wärme hinzu, die schließlich von subtilen Weihrauchwölkchen akzentuiert wird.

Goldfield & Banks – Silky Woods

In Silky Woods trifft Australien auf den Orient. Die Kreation von Goldfield & Banks ist eine recht üppige, aber in keiner Weise aufdringliche Duftkomposition, die auf wunderschöne Weise mit orientalischen Nuancen spielt. Warme Gewürze, sanftes Leder, balsamische Hölzer auf einer cremigen Blütenbasis machen Silky Woods zu eleganten und modernen Adlerholzduft. Als einzige der neun Kreationen ist Silky Woods bei Aus Liebe zum Duft aktuell ausschließlich vorbestellbar. Ab Anfang September könnt Ihr die Kreation aller Voraussicht nach ganz regulär erhalten. 🙂

Seid Ihr neugierig geworden? Hier kommt Ihr direkt zu den heute vorgestellten Duftkompositionen:

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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