Die Kollektion von Goldfield & Banks – Luxusparfums aus Down Under

Ganz frisch im Portfolio von Aus Liebe zum Duft ist das australische Nischenduftlabel Goldfield & Banks mit seinen neun Duftkompositionen Bohemian Lime, Velvet Splendour, Southern Bloom, Desert Rosewood, Wood Infusion, Blue Cypress, Pacific Rock Moss, White Sandalwood und Silky Woods. Die ersten drei Kreationen werden wir uns heute zu Gemüte führen, alle anderen folgen dann in meinen nächsten Rezensionen. Doch bevor wir duftmäßig ins Detail gehen, widmen wir uns zuallererst dem Label selbst.

Goldfield & Banks stammt aus Australien, genauer aus Sydney. Dieses Herkunftsland ist für eine Nischenduftmarke per se schon einmal ungewöhnlich. Die Düfte werden allesamt in Australien kreiert und produziert. Die Herstellungsweise beruht aber auf der traditionellen französischen Parfümeurskunst. Somit schlägt Goldfield & Banks nicht nur eine Brücke zwischen Australien und Europa, sondern auch zwischen Tradition und Moderne.

Dimitri Weber, Gründer von Goldfield & Banks
Dimitri Weber, Portrait von Facebook

Der Gründer der Nischenduftmarke ist Dimitri Weber, Sohn einer belgischen Mutter und eines französischen Vaters, der der Liebe wegen vor einigen Jahren nach Australien zog und dort kurz darauf Goldfield & Banks ins Leben rief. Zuvor hatte Weber bereits jahrelang im Luxusduftbereich gearbeitet – etwa für Yves Saint Laurent, für Tom Ford und Jean-Paul Gaultier. Mit Goldfield & Banks erfüllte er sich nicht nur einen Traum, er huldigt damit auch der Pracht und Schönheit des Landes am anderen Ende der Welt.

Denn im Zentrum ein jeder Kreation steht eine besondere Ingredienz, die aus der reichen und einzigartigen Flora Australiens stammt. Somit ist auch jedes Parfum einer eigenen Region des australischen Kontinents zugeordnet, aus der eben jener Rohstoff stammt. Zuerst möchte ich mir mit Euch Bohemian Lime und damit die Stadt Byron Bay in New South Wales näher betrachten, um anschließend mit Velvet Splendour zur Flinderskette in South Australia zu reisen. Den Abschluss unserer heutigen Rezension bildet Southern Bloom, eine Kreation, die uns auf die tasmanische Bruny Island entführt. Los gehts!

Bohemian Lime – auf nach Byron Bay

Byron Bay ist eine Küstenstadt im australischen Bundesstaat New South Wales. Bekannt für den weißen Leuchtturm, die wunderschönen Strände und die entspannte und alternative Atmosphäre des knapp 10.000 Einwohner zählenden Ortes, ist Byron Bay ein beliebtes Reiseziel für Rucksacktouristen. Die subtropischen Regenwälder rund um die Kleinstadt sind die Heimat der Australischen Fingerlimette oder auf schlau: Microcitrus australasica.

Goldfield & Banks – Bohemian Lime

Wie die uns sonst bekannten Zitrusfrüchte gehört die Fingerlimette zu der Familie der Rautengewächse. Das Fruchtfleisch wird auch als Limetten-Kaviar verwendet, da es sich hierbei um kleine, mit säuerlichem Fruchtsaft gefüllte Bläschen handelt. Bohemian Lime vereint die genannte Fingerlimette mit den Ingredienzien Koriander, Vetiver, Atlas-Zedernholz sowie Sandelholz.

Volle Limettenfahrt voraus!

Erfrischend und grün ist die Limettennote in Bohemian Lime, die sich von Beginn an mit den wurzelig-erdigen Nuancen des Vetivers schmückt. Eher maskulin erscheint mir der Duft im Auftakt, auch wenn er grundsätzlich als Unisex ausgeschrieben ist. Doch nach und nach tritt der Vetiver einen Schritt zurück in den Hintergrund der Kreation und überlässt der Limette den Vortritt.

Sanft sind deren säuerlich-zitrische Noten, denen auch eine gewisse Fruchtschalenherbe innewohnt. Koriander bringt eine würzige Prise mit ins Spiel. Allerdings handelt es sich hier nicht um die seifig anmutenden Noten des Blattgrüns, sondern die aromatischen Nuancen der Koriandersamen. Sandelholz und Zedernholz verleihen der Basis des Dufts eine holzige und behagliche Wärme und runden Bohemian Lime so wunderschön ab.

Goldfield & Banks – Bohemian Lime

Bohemian Lime ist ein frischer, ein leichter Zitrusduft mit mittlerer Präsenz, der durchaus maskuline Züge in sich trägt – insbesondere im Auftakt–, den ich aber dennoch absolut als Unisex-Duft einstufen würde. Die herbe Spritzigkeit der Limette trifft auf erdig-würzige Nuancen und warme Hölzer. Ein Kandidat für alle, die einen etwas dunkleren Hesperidenduft suchen, der ohne Süße und Blüten auskommt. 🙂

Velvet Splendour – Ab ins Gebirge

Meine imaginären Wanderschuhe trage ich bereits, denn mit Velvet Splendour begeben wir uns in die Gebirgskette Flinders Ranges nach South Australia. Während in manchen Regionen der Flinderskette nur selten Niederschläge fallen, sind andere häufiger mit Wasser von oben gesegnet. In letzteren Gegenden zeigt sich eine recht prächtige Flora, die die trockeneren Gebiete nicht aufweisen.

Die markantesten Pflanzen der Flinderskette sind sicherlich die zahlreichen, zu den Mimosengewächsen gehörenden Akazienarten. So ist es nur eine logische Konsequenz, dass Velvet Splendour sich eben jener australischen Mimose annimmt.

Goldfield & Banks – Velvet Splendour

Für diese Kreation ist von Goldfield & Banks ein Parfümeur ausgewiesen: Wessel-Jan Kos. Er kombinierte die Mimose Südaustraliens mit Mandarine, Hedion, Orangenblüte, Patchouli, Vetiver, Tonkabohne sowie Heliotrop.

Die samtige Pracht der Mimose

Samtig und geschmeidig weich eröffnet Velvet Splendour mit den betörenden Nuancen der Mimose, die von cremiger Orangenblüte untermalt wird. Wie unglaublich gut doch der Name dieser Kreation passt: Velvet Splendour. Samtige Pracht. Tatsächlich ist der Duft üppig, reichhaltig und intensiv. Gleichzeitig trägt er die fragilen und zarten Noten der Mimose in sich, die mit ihren gelben Pompom-Blüten nicht nur bezaubernd duftet, sondern auch wunderhübsch anzusehen ist.

Hedion verleiht der Kreation außerdem floral-aldehydige Anklänge, die die Mimosennuancen unterstreichen, während Heliotrop im weiteren Verlauf liebliche Vanille-Akzente setzt. Ganz sanft klingt Velvet Splendour nach und nach aus.

Goldfield & Banks – Velvet Splendour

Velvet Splendour von Goldfield & Banks ist ein üppiger und zugleich zarter Blütenduft, der die einzigartigen Noten der Mimose wunderschön einfängt. Mich erinnert die Kreation an Frühling, an Frühsommer, an Vogelzwitschern und warme Sonnenstrahlen auf der Nase. Ein femininer Duft, der Optimismus und Lebensfreud ausstrahlt. Freunde von Blütendüften und insbesondere von Mimose sollten sich diese Duftkomposition unbedingt auf ihre To-try-Liste setzen.

Southern Bloom – Inselträume

Mit Southern Bloom bringt uns Goldfield & Banks nach Bruny Island, eine kleine Insel im Süden Tasmaniens. Die Insel ist mit gerade einmal etwa 600 Bewohnern nur spärlich bewohnt. Dafür kommen die Touristen scharenweise auf das zweigeteilte Eiland, deren Nord- und Südinsel durch einen flaschenhalsartigen schmalen Landstreifen miteinander verbunden sind. Eine der Sehenswürdigkeiten Bruny Islands sind – neben dem Leuchtturm – die zahlreichen weißen Wallabys, die sich auf der Insel ohne natürliche Fressfeinde weitläufig ausgebreitet haben.

Goldfield & Banks – Southern Bloom

Doch nicht nur Touristen und Wallabys stehen für Bruny Island. Die Insel ist auch Anbaugebiet für die zu den Rautengewächsen zählende und in Australien beheimatete Boronia. Für Southern Bloom wurde die Duftende Korallenraute (Boronia megastigma) verwendet, deren einzigartiger Duft vom Parfümeur François Merle-Baudoin mit Jasmin, Schwarze Johannisbeere, Sandelholz, Ylang-Ylang, Kokosnuss und Iris kombiniert wurde.

Unter der Sonne Tasmaniens

Southern Bloom ist eine betörende Blüte. Cremig-üppiger Jasmin trifft auf die dunklen Fruchtaromen der Schwarzen Johannisbeere. Die rosenartig anmutenden Noten der Boronia schmiegen sich an Jasmin und Cassis, vereinen sich aufs Innigste mit ihnen und evozieren so einen überaus prächtigen und femininen Blütenduft, der erstmal ein Statement setzt. Southern Bloom wirkt in sich sehr stimmig und rund. Die Duftnoten sind wunderbar ausbalanciert und fein aufeinander abgestimmt.

Ylang-Ylang unterstreicht die floralen Nuancen mit seinem süßlichen Duft, während das Sandelholz eine samtige Wärme ins Duftgeschehen bringt. Auch die Kokosnuss ist deutlich wahrnehmbar. Sie verleiht der Kreation mit ihren ganz eigenen Noten fein-tropische Akzente. Mit den sanften Pudernoten der Iris klingt die Duftkomposition langsam und allmählich aus.

Goldfield & Banks – Southern Bloom

Mit Southern Bloom hat uns Goldfield & Banks einen wunderschönen Blütenduft geschenkt, der üppig und intensiv ist, ohne madamig oder in irgendeiner Form altbacken zu wirken. Dank Kokosnuss mit einem exotischem Einschlag versehen, ist Southern Bloom ein prächtiges Blütenbouquet der besonderen Art. Bisher bin ich sehr angetan von den Kreationen des ersten australischen Luxusduftlabels und freue mich ungemein auf die nächsten beiden Rezensionen, in denen ich Euch sechs weitere Duftkompositionen von Goldfield & Banks vorstellen darf.

Wer von Euch kennt die Düfte der Marke schon? Habt Ihr einen Favoriten?

Wie immer kommt Ihr hier direkt zu den heute vorgestellten Duftkompositionen:

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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