Desert Rosewood, Wood Infusion und Blue Cypress von Goldfield & Banks – Auf Holz geklopft

Nachdem wir uns gestern bereits drei Duftkompositionen von Goldfield & Banks genauer angesehen haben, sind wir mit Desert Rosewood, Wood Infusion und Blue Cypress heute mehr oder weniger auf dem Holzweg. Was hier natürlich nur im übertragenen Sinne gemeint ist, denn wir irren in dieser Rezension selbstverständlich nicht ziellos umher. Vielmehr widmen wir uns heute drei Düften mit akuter Holzthematik.

Goldfield & Banks – Desert Rosewood
Desert Rosewood von Facebook

Wo liegen die Felder aus Gold?

Worauf ich in meinem ersten Artikel über das australische Luxusduftlabel Goldfield & Banks (nachzulesen hier) noch nicht eingegangen bin, ist der Markenname. Beim ersten Hören musste ich intuitiv an eine Unternehmensberatung denken, als ich Goldfield & Banks hörte. Oder irgendetwas mit Finanzen … wobei ich hier vermutlich über die Begriffe „Gold“ und „Bank“ gestolpert bin. Doch schnell war klar, dass es sich eben nicht um monetäre Angelegenheiten geht, sondern um Nischendüfte.

Woher der Begriff Goldfields rührt, habe ich nicht mit 100%-iger Sicherheit herausbekommen. Im Westen Australiens gibt es eine Gegend, die Goldfields-Esperance heißt. Der Name stammt noch aus den Zeiten des Goldrausches Ende des 19. Jahrhunderts. Interessanterweise konnte ich in dieser Region auch zwei pinkfarbene Seen ausmachen. Zum einen den Pink Lake nahe der Stadt Esperance sowie den Lake Hillier auf einer derselben Stadt vorgelagerten Insel.

Warum ich das extra erwähne? Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an das Bild, welches ich in meinem letzten Artikel zu Southern Bloom gepostet habe. Da war auf einem Bild ein pinkfarbener See zu sehen, den ich für mich zunächst nicht einordnen konnte. Wie ich mittlerweile gelernt habe – flugangstbedingt war ich noch nie in Australien –, gibt es Down Under mehrere dieser bonbonfarbenen Gewässer, die selbstverständlich wahre Touristenmagnete sind. Wieder was gelernt. 🙂

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Desert Rosewood – Holz der Goldfelder

Unser erster Kandidat heute nennt sich Desert Rosewood und entführt uns in die Central Highlands nach Victoria, die Teil der Gebirgskette Great Dividing Range sind und sich nördlich von Melbourne befinden. Weit verbreitet ist hier der Strauch Eremophila mitchellii, der auch unter den Namen Falsches Sandelholz und Buddha Wood bekannt ist.

Ein Gewächs, das reich an ätherischen Ölen ist, leider aber auch den Hang zu übermäßiger Vermehrung hat, wodurch es u. a. Weideflächen überwuchert. Daher ist der Anbau des Strauchs in manchen Regionen Australiens verboten. Eben jenem hierzulande besonderen Rohstoff ist die Kreation Desert Rosewood gewidmet.

Interessanterweise wird die Gegend der Central Highlands im südaustralischen Bundesstaat Victoria ebenfalls als Goldfields bezeichnet. Der Goldrausch 1850 zog zahlreiche Schürfwütige an, deren Spuren und Überbleibsel auch heute im australischen Buschland dieser Region deutlich zu sehen sind. Doch nicht nur verlassene Stollen und verrottete Schürfapparaturen prägen die Landschaft, viele Goldsucher siedelten sich in der Region an und gründeten diverse Städte, die genau im Gebiet der Central Highlands liegen.

Goldfield & Banks – Desert Rosewood

Doch kommen wir nun endlich zu unserer ersten Rezension. Desert Rosewood stammt ebenfalls aus der Feder von François Merle-Baudoin und vereint die Duftnoten Rosenholz, Mandarine, Kardamom, Benzoeharz, Vanille und Patchouli.

Das duftende Gold der Highlands

Warm und gewürzig offenbart sich Desert Rosewood mit wunderschön holzigen Nuancen, denen eine gewisse Schärfe innewohnt. Sehr trocken sind die Noten in der Kreation von Goldfield & Banks und spiegeln so für mich perfekt das Bild eines rauen wüstenähnlichen Klimas wider. Die Herbe der Mandarinenschale verleiht der Duftkomposition einen Hauch von Leichtigkeit und intensiviert noch einmal die üppige goldbraune Färbung, die der Duft von Anfang an in sich trägt. Die Farbe des Parfums passt hier folglich perfekt.

Die balsamischen Nuancen des Benzoeharzes untermalen Desert Rosewood mit einer sanften und cremigen Süße, die subtil im Hintergrund wahrnehmbar ist. Tiefgründig wird die Kreation schließlich mit der dunklen Erdnote des Patchoulis, die die holzigen Aspekte unterstreicht und ihnen Haltbarkeit und eine solide Basis bietet.

Goldfield & Banks – Desert Rosewood

Desert Rosewood ist ein Duft, dessen Noten an Sandelholz erinnern, die aber doch auch irgendwie anders sind. Wärme und Grundtönung sind ähnlich, und doch offenbart die Kreation von Goldfield & Banks ganz eigene Nuancen. Das Wüstenrosenholz ist überaus trocken, dezent scharf und aromatisch, dazu diese köstliche Prise an Gewürzen. Hier stimmt das Rundumpaket. Zusätzlich wohnt Desert Rosewood eine unglaubliche Ruhe, eine Entspanntheit inne und wirkt – zumindest auf mich – überaus tröstlich. Eine weitere wunderschöne Kreation, die für mich eher in die kühlere Jahreszeit passt, die ich mir aber ob ihrer Transparenz auch durchaus im Sommer vorstellen kann. Superb!

Wood Infusion – Tropical Island

Wood Infusion entführt uns nach Ostaustralien, genauer gesagt auf die Insel Fraser Island die dem Bundesstaat Queensland vorgelagert ist und angehört. Die Insel wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts zur Holzgewinnung genutzt, somit ist es nur konsequent, wenn Goldfield & Banks diese Kreation einer Mischung australischer Hölzer widmen.

Der Holzabbau wurde auf der Insel bis in die 1990er betrieben. Auch Sand wurde zeitweilig in großem Stil abgebaut aufgrund darin gefundener kostbarer Mineralien. Mittlerweile sind große Teile des Eilands als Nationalpark ausgewiesen. Außerdem erhielt Fraser Island Anfang der 1990er den Titel Weltnaturerbe.

Goldfield & Banks – Wood Infusion

Für seine Hommage an die Hölzer Fraser Islands vereint das australische Nischenduftlabel die Ingredienzien Hölzer, Orange, Iris, Adlerholz (Oud), Lavendel, Patchouli, Moschus und Ambra.

Welcome to a woody paradise

Mit sanft likörigen Nuancen startet Wood Infusion in den Duftverlauf. Gourmandig angehaucht offenbart die Kreation gelassene und ruhige Oudnoten. Dazu kommen liebliche Gewürze wie Vanille, die mit Iris eine ganz besondere cremige Melange eingeht. Subtile Röstaromen von karamellisierten Mandeln kokettieren mit harzig-balsamischen Hölzern, die von den charakteristischen Noten des Adlerholzes wunderschön untermalt werden.

Wahrnehmbar, aber nicht erdrückend fügt sich das Räucherholz ins Duftgeschehen ein, gibt Struktur und Haltbarkeit. Der Lavendel streut eine Prise herbe Krautigkeit hinzu, der eine gewisse Frische innewohnt. Sehr komplex und engmaschig gestrickt überzeugt Wood Infusion durch eine besonnene und ruhige Atmosphäre, in die man sich fallenlassen und eintauchen möchte.

Goldfield & Banks – Wood Infusion

Wood Infusion von Goldfield & Banks ist ein von Adlerholz untermalter Holzduft, der warm, cremig, geschmeidig und gewürzig ist. Eine Mischung, die stimmungsvoll und in sich stimmig ist, die wärmt wie ein kuscheliger Schal. Die Duftkomposition besitzt Präsenz und Intensität sowie eine gewisse Süße und offenbart so durchaus orientalische Züge, die ich so auf einer ostaustralischen Insel nicht erwartet hätte. Ein weiteres Mal gibt es ein freudiges Daumen-hoch von mir. 🙂

Blue Cypress – der tropische Norden

Und so sehe ich voller Spannung dem letzten Duft für heute entgegen: Blue Cypress bringt uns in den Norden Australiens. Das Northern Territory ist von tropischem Klima geprägt. Der Kakadu-Nationalpark, in den uns Goldfield & Banks mit Blue Cypress entführt, ist berühmt für seine bezaubernde Flora und außergewöhnliche Fauna.

Hier wächst die in Australien heimische Zypressenart Callitris intratropica, aus der das ätherische Blue-Cypress-Öl gewonnen wird. Diese wurde bereits von den im Northern Territory ansässigen Aborigines als traditionelles Heilmittel verwendet, u. a. als Schutz vor Insekten sowie als Mittel gegen Schmerzen.

Goldfield & Banks – Blue Cypress

Der Parfümeur François Merle-Baudoin vereint in Blue Cypress die Ingredienzien Zypresse, Lavendel, Patchouli, Gewürznelke und Sternanis.

Wald trifft Meer

Eine sanfte Meeresbrise trägt Blue Cypress bereits im Auftakt in sich und offenbart damit Noten, die sich in der Farbe des Parfums bereits widerspiegeln. Der Lavendel mischt sich hinzu und verleiht der Kreation einen Hauch von herber Krautigkeit, die sich gut in die aquatischen Akzente einfügt.

Frische und aromatische Holznoten, die wohl der Konifere geschuldet sind, gesellen sich hinzu, während nach und nach auch würzige Nuancen wahrnehmbar werden. Sternanis intensiviert die in Blue Cypress vorherrschende frische Note und erzeugt eine gewisse Kühle, die von den hellen Holznoten des Patchoulis untermalt wird bis der Duft ganz allmählich ausklingt.

Goldfield & Banks – Blue Cypress

Freunde von aquatischen Düften sollten Blue Cypress auf ihre Testkandidatenliste setzen. Die Kreation von Goldfield & Banks ist ein maritim anmutender Holzduft, der Gewürzaromen und Lavendelkrautigkeit in sich trägt. Hell, transparent und von mittlerer Präsenz ist die Duftkomposition durchaus auch für Alltag und Büro geeignet.

Seid Ihr neugierig geworden? Hier kommt Ihr direkt zu den heute vorgestellten Duftkompositionen:

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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