Pierre Guillaumes White Collection – Strahlend Weiß präsentiert sich …

… das neue Trio des Franzosen, der für uns Parfumistas ein alter Bekannter ist, „werkelt“ er doch schon sehr lange als Parfumeur und erfreut uns mit seinen Düften für seine Linien Parfumerie Générale, heute Pierre Guillaume Paris, und Phaedon. Parfumerie Générale hat jetzt Zuwachs bekommen mit besagter White Collection, die folgendes Motiv, folgende Inspiration hat:

„Inspiriert von der mythologischen Kraft der Sonne und des Lichts hat Pierre Guillaume das Ziel, alle Sinne mit strahlenden und freudvollen Duftkompositionen zu erwecken. Silbrig strahlende Etiketten aus reinem keramisch wirkendem Weiß zieren die neuen Flakons der White Collection und passen sich der frischen und zugleich verführerischen Duftarchitekur an. Modern, cool, unisex und markant, die neue White Collection passt zwar perfekt in den Sommer, aber spricht unabhängig von der Jahreszeit das Licht in uns an.“

Drei Düfte sind es (vorerst?), namentlich Sunsuality, Swim/SX und Helioflora, denen wir uns heute widmen.

Von Sonne und Sinnlichkeit – Sunsuality

„Ein seidiger Duft, bei dem Pierre Guillaume das sonst eher säuerliche Zitrusaroma in eine duftende Umarmung verwandelte. Der Kumquat-Sandelholz-Akkord scheint sonnendurchflutet und entwickelt sich auf der Haut schmelzend – cremig, sanft und frisch.“

Die Ingredienzen: Zitrone, Kumquat, Ingwer, Zitronenblüte, Sandelholz

https://pixabay.com/de/photos/kumquats-zitrusfr%C3%BCchte-mandarine-3399712/

In der Tat, nicht zu viel versprochen Monsieur Guillaume! Ich erinnere mich nebulös an einen anderen Duft, an … jetzt habe ich es: Bois Naufragé, den Treibholz-Feigen-Sand-Duft, der ebenfalls etwas unwiderstehlich Cremiges hatte … Sunsuality, dessen Namensschöpfung ganz offensichtlich ein sogenanntes Portemanteau-Wort ist, ein Kofferwort, zusammengesetzt aus Sonne und Sinnlichkeit, wird seinem Namen, Nomen est Omen, mehr als gerecht. Ein Hesperidengeselle, der alles andere als ein typischer Vertreter seiner Gattung ist – kein Cologne, sondern ein cremiger, sinnlich-seidiger, sauberer Vertreter, der darüber hinaus eine subtile balsamisch-holzige Süße an den Tag legt, die sich irgendwo im Hintergrund räkelt und sehr verlockend ist. Keiko Mecheris Hesperidenkollektion besteht, an diese musste ich denken, ebenfalls aus eher atypischen Zitrusdüften, allerdings sind diese größtenteils sehr viel süßer weil überwiegend gourmandlastig (dennoch – Mulholland liebe ich, der ist allerdings auch kein „echter“ Gourmand). Guillaume schafft mit Sunsuality nun etwas, was ich bisher, so meine ich, noch nicht zu Gesichte beziehungsweise unter die Nasenflügel bekommen habe: einen Sonnenanbeter, der nicht nach Kokos und nicht nach Ylang duftet und dennoch an Sonnencreme erinnert. Ein ziemlich perfekter Sommerbegleiter, denn angesichts wärmerer Temperaturen kommt Sunsuality erst richtig zur Geltung.

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Sex on the Beach im Flakon – Swim/SX

„Aquatisch und sinnlich … Der Name beschreibt das Dufterlebnis genau: Swim/Sx steht für sportlich und sexy, ein sinnlicher Duft wie nach dem Sonnenbad: ein Mann oder eine Frau erfrischen sich im Meer und die Sonne trocknet die leicht salzige Haut und verleiht ihr eine sinnliche Anziehung. Okoumé-Holz und Moschus tragen den floral-sonnigen Ylang-Ylang-Duft mit Pazifikalgen und Rosenholz.“

Die Ingredienzen: Rosenholz, Algen, Ylang-Ylang, Cannabis, Hölzer, Moschus

Jetzt wird es verrucht – Schwimmen und Sex lese ich da in der Namensgebung und weiter von einer Schönheit egal welchen Geschlechts, die den Fluten des Ozeans entsteigt und Sexappeal verströmt. Wer war jetzt gedanklich auch beim Bond-Girl Ursula Andress in ihrem weißen Bikini in Dr. No? Der wurde im übrigen irgendwann in den Nullerjahren mal für 35.000 Pfund versteigert 😉 Und weiß, weiß passt ja auch zur White Collection, oder nicht?

Zurück zum Duft … der startet ozonisch-aquatisch, ohne jedoch die typischen fruchtig-duschgeligen Noten zu zeigen. Viel Moschus, cremig, skinnig, pudrig, watteweich. Dazwischen Ylang, das wie so oft an Sonnenmilch erinnert, zart-florale Anklänge und Nektarsüße stiftend. Ein Quentchen Holz, Treibholz, sonnengebleichtes Holz im türkisblauen Wasser zeigt sich, darüber hinaus ein Hauch grün-herb-metallische Noten, die sowohl das Glitzern des Wassers, ein paar Algen oder die Prise Cannabis darstellen können …

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Unisex ist Swim/SX – ich bin mir sicher, dass er Männlein als auch Weiblein gleich gut zu Gesicht steht. Überflüssig zu erwähnen – wie sein Vorgänger ist er ein Duft, der im Sommer am besten zur Geltung kommt.

Sonnige Früchtchen und Schmetterlingslieblinge – Helioflora

„Die Inspiration des Dufts ist das halbgefrorene sizilianische Dessert „granita sicilana“. Es besitzt eine Konsistenz wie Sorbet mit körnigem Eis und entsteht durch das Einfrieren und währenddessen mehrmalige Verrühren von Wasser, Eis und Früchten. Helioflora ist ein holzig-florales Parfum, das einer Granita aus Blüten, Kräutern, Früchten und Hölzern ähnelt. Das Sorbet aus Rhabarber, Aprikosen und Basilikum verleiht dem Duft von Buddleja – Sommerflieder – eine spezielle Note, getragen von der sanft-holzigen Wärme von rotem Sandelholz.“

Die Ingredienzen: Rhabarber, Basilikum, Aprikose, Flieder, Sandelholz

Helioflora – von Helio, Helios, der Sonne, dem Sonnengott? Die Blume der Sonne? Würde passen, wenn wir von Buddleja sprechen, dem Sommerflieder und Schmetterlingsmagneten, der mich auch in meinem Garten erfreut. Und sogar die Trockenzeiten samt mehrmaligem Vergessen des Gießens überlebt hat … Chapeau, ich habe ihn ganz doll lieb 😉

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Dennoch – wie duftet Sommerflieder? Schwach, sehr schwach, süßlich, fruchtig? Ich muss morgen nochmals testen. Helioflora allerdings erfüllt meine Erwartungen voll und ganz, wenn von jenem sizilianischen Sorbet die Rede ist, von Granita Siciliana. Und zeigt einmal mehr, dass Guillaume mit Obst umgehen kann. Helioflora ist nämlich herzerfrischend unsüß, und das in allerbester Weise: säuerlicher Rhabarber, mein melancholisches Lieblingsgemüse, frisch gepflückte Basilikumblättchen und saftig-reife Aprikosen, allesamt sehr authentisch in den Flakon gebannt. Gewärmt von unserem Allround-Talent Sandelholz, balsamisch-würzig und Süße stiftend, eine warme Süße, typische Sandelsüße, keine Gourmandsüße. Und – Flieder. Zarte, verhalten aquatisch anmutende Anklänge von Flieder.

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Ein erwachsener Fruchtduft, der mitunter fast schon modern-chypriert tönt, weshalb ich ihn noch ein wenig lieber mag. Definitiv ein Duft für uns Frauen, und zwar eher diejenigen über fünfundzwanzig, so würde ich Helioflora deklarieren, der mein Liebling der White Collection ist.

Und wie sieht es bei Euch aus? Neugierig? Schon getestet? … und, Gretchenfrage: Düfte von Guillaume in Eurem Sortiment?

Herzlichst,

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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