Maison Margielas Replica-Kollektion wurde soeben um ein Trio erweitert …

… – Grund genug, mir die Truppe für Euch unter die Nase zu klemmen! Regelmäßige Leser/innen wissen, dass ich sowohl ein Fan von Margielas Mode bin (sehr schade, er hat seine Marke schon vor Jahren verkauft) sowie von seinen Düften (für die er vermutlich die Lizenz auch abgegeben hat, dennoch). In der Replica Collection finden sich einige wirklich sehr hübsche Düftchen, ich liebäugele immer noch mit dem einen oder anderen, die in bester Gesellschaft mehrerer anderer Düfte auf meiner Haben-Will-Kaufen-Muss-Liste stehen … Wer neugierig ist – ich meine, wir haben sie alle hier im Blog rezensiert, die meisten der Artikel stammen auch aus meiner Feder, soweit ich mich erinnern kann.

Springtime in a Park, Whispers in the Library und Coffee Break heißen die drei Neuen und vor allem die letzten beiden Namen klingen in meinen Ohren äußerst verheißungsvoll … Bibliothek, der Duft von Büchern und Kaffee, das sind Triggerwörtchen für mich – stürzen wir uns also umgehend ins duftende Getümmel!

Die Replica Collection

„Inspired by the collection of clothing and accessories, the ‚REPLICA‘ fragrances capture memories that we all share… Those ten Eaux de Toilette instantly evoke images, impressions and emotions that echo the collective unconscious as well as our personal history. The Shape of Memories – With a silhouette inspired by classical apothecary jars, the bottle used for the fragrances fits perfectly within the codes of Maison Margiela. A cotton label, resembling the tags used on clothing and accessories for the ‚Replica‘ capsule collection, identifies each fragance.“

Frühlingsgefühle – Springtime in a Park

„Blumen sprießen. Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres nach einem langen, kalten Winter laden zu einem Spaziergang im Park ein.“

Springtime in a Park – Frühling im Park. Und zwar, wirft man einen Blick auf das Etikett, in Shanghai 2010. Blüten und fruchtige Noten sollen im Flakon gelandet sein, genauer gesagt ist etwas zu lesen von Birne, Maiglöckchen und Moschus, wobei es etwas mehr sein dürften … Interessanterweise ist der Duft als „unisex“ beziehungsweise „female and male fragrance“ deklariert. Ich kann mich nicht erinner, ob das für alle Düfte gilt, was gut zum Zeitgeist als auch zum Label passen würde, aber die Zutaten lesen sich, mit Verlaub, eher feminin. Das gilt selbstredend auch für die Farbe des „Juice“ – pink. Diese passt wiederum nicht wirklich zum Duft, es sei denn, man fasst sie abstrakt auf – als Gute-Laune-Farbe, als unbeschwertes olfaktorisches Lächeln, gleichwohl unschuldig. So zeigt sich nämlich unser Frühling in der Flasche: er lockt mit frisch-fruchtiger und angenehm mittelreifer, deshalb nicht übersüßer Birne, mit zarten, sauber-seifigen Maiglöckchennoten sowie watteweichem Moschus. Magnolienblüte vielleicht? Das würde passen, zu Shanghai, zur Jahreszeit und zur Duftstimmung als auch -farbe, zu seiner Leichtigkeit, seiner Lebensfreude und seinen klitzekleinen wässrig-floralen Anklängen.

https://pixabay.com/de/photos/fr%C3%BChling-natur-blumen-b%C3%A4ume-white-768615/

Ein unkomplizierter Begleiter für das ganze Jahr, der allerdings im eiskalten Winter weniger gut zur Geltung kommen wird als während des restlichen Jahres. Apropos zur Geltung kommen – liebe Damen, er ist eher etwas für Euch. Und teilt ihn lieber mit der Tochter als mit dem/einem Mann 😉

Der Traum eines jeden Bücherwurms – Whispers in the Library

„Whispers in the library evokes the memory of a mysterious library made of antique woodwork perfectly waxed. The slowing down of time between books and the whispers of turning pages. Inspired by the scent of wax wood and paper, the combination of pepper notes with woody and warm notes of cedar and vanilla recreates the atmosphere of an ancestral library.“

Whispers in the Library verspricht der Traum eines jeden Bücherwurms zu sein, so liest es sich zumindest: von einer alten Bibliothek ist die Rede, einer mit schweren antiken Möblen und Regalen, perfekt gewachst. Dem leisen Rauschen, verursacht durch das Umblättern von Seiten, die Zeit, die langsamer zu vergehen scheint … Von pfeffrigen Vanillenoten und Hölzern ist die Rede angesichts der Ingredienzen, ich denke hier umgehend an einige Düfte, die ich gerne mag – an Diptyques Rauchvanille Eau Duelle, an Annick Goutals Vanille Exquise und gleichzeitig auch an jene verhalten ledrigen Bibliotheksdüfte, an die Räucherschinkenvanille von Le Labo, Patchouli 24. Whispers in the Library ist ein echter Wohlfühlduft für mich, was sicherlich auch an meiner Liebe und Leidenschaft für das geschriebene Wort liegt. Eine würzige, harzig verwöhnte Vanille, die mitunter so duftet, als hülle sie sich in den überaus trockenen Goutal-Weihrauch Encens Flamboyant, kennt ihn jemand, wisst Ihr, was ich meine? Er hat solch eine spezielle, pudrig-verdichtet-balsamische Komponente, eine extrem trockene, „matte“, die sich hier auch wiederfindet. Dazu gesellt sich ein Hauch Rauch in bester (birkenteeriger?) Patchouli 24-Speck-Manier sowie Noten von … ja, richtig: (bienen)gewachstem Holz.

https://pixabay.com/de/photos/dublin-trinity-college-bibliothek-2344423/

Ein kontemplativer Seelenschmeichler, meine Lieben! Ich sehe ihn an Männern als auch an Frauen und in den kommenden Herbst passt er ganz perfekt.Mich wird er begleiten, für mich ganz klar ein Kaufkandidat.

Die Pause versüßt – Coffee Break

„Ein kalter Wintertag, in einem Coffee-Shop. Man taucht sofort in die gemütliche Atmosphäre ein und nimmt den Geruch von frischen Arabica-Bohnen und warmen Süßspeisen wahr.“

Coffee Break beschreibt – einen Coffee-Shop oder ein Café? Ich nehme an letzteres, denn Cannabis ist in jedem Fall nicht enthalten, dafür Kaffee, Lavendel und Milch. Was für eine schöne Vorstellung, sich bei knackiger Kälte ins Café zu retten, dort einen wunderbaren Kaffee zu trinken, der Körper und Seele wärmt. Und ein schönes Stück guten, wirklich guten Kuchen … Mmmh.

https://www.pexels.com/photo/photo-of-coffee-neon-signage-2687131/

Lavendel, Lavendelvanille, … Gebäck. Trockenes, zart marzipaniges Gebäck – vielleicht Amarettini? Oder Mandel-Biscotti? In diese Richtung geht es, und während ich mich noch frage, welches Süßgebäck denn nun, folgt auch schon eine zarte Schicht Puderzucker sowie, endlich, Kaffeeee. Köstlicher Kaffee, warm, frisch aufgebrüht, aber – er steht „hinter“ dem Naschkram oder zumindest gleichberechtigt daneben, so auf meiner Haut. Macht aber nichts, denn selbst für verhaltene Gourmandfans wie mich ist der Duft überaus verlockend, weil er eben kein quietschesüßer Vertreter ist, ganz im Gegenteil. Kaffeefans sollten in jedem Fall testen, Fans von erwachsenen Gourmands ebenfalls.

https://www.pexels.com/photo/cup-of-coffee-near-pies-2267869/

Mein Favorit heute ist klar – die Bibliothek, dicht gefolgt allerdings von der Kaffeepause, die mich entfernt an die Gourmanddüfte von Farmacia SS. Annunziata erinnert, die ich sehr gerne mag.

Wie sieht es aus, Margiela-Fans unter Euch? Kleidung und/oder Düfte? Welche? Erzählt mal, meine Lieben!

Viele herzliche Grüße

Eure Ulrike

 

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert