Mona di Orio & 27 87 Perfumes – Ode an das Sandelholz

Mit den zwei Duftneuheiten Santal Nabataea von Mona di Orio und Genetic Bliss von 27 87 Perfumes sind wir heute rundum auf dem Holzweg: Sandelholz ist unser Thema des Tages. Zwei neue und komplett unterschiedliche Interpretationen des Duftnoten- und Räucherwerkklassikers. Man darf also gespannt sein. 🙂

Mona di Orio – Santal Nabataea

Mona di Orios Hausparfumeur Fredrik Dalman entführt uns mit diesem Duft in die Antike des Vorderen Orients, genauer nach Nabataea. Nicht nur Archäologiebegeisterte und Reisefreudige werden die Hauptstadt des alten Reiches zumindest namentlich kennen: Petra. Die Ruinenstadt, im heutigen Jordanien gelegen, zählt aufgrund ihrer monumentalen, direkt in den Stein gehauenen Grabtempel zu Recht als UNESCO-Weltkulturerbe.

Petra – Santal Nabataea – Mona di Orio

Ein vielschichtiges Werk glühender olfaktorischer Archäologie. Ein Duft, der vom antiken Königreich Nabataea inspiriert wurde und von seiner Hauptstadt Petra. Eine Duftreise, die von den Farben und Strukturen der in Stein gehauenen Stadt inspiriert wurde.

Alles beginnt mit einer Explosion von frisch zerstoßenem schwarzen Pfeffer, dem durch die Blätter der Schwarzen Johannisbeere und durch getrocknete Aprikosen Fülle verliehen wird. Ein lebendiges blumiges Herz folgt nach und präsentiert den Überfluss der Oleanderbäume, die hier überall wachsen. Die Basis ist eine Ode an die höchste Qualität von Sandelholz und den lehmigen Duft des terrakottafarbenen Sandsteins, aus dem Petra herausgearbeitet wurde. Gefärbt wurde die sandsteinähnliche Textur durch den Einsatz von Kaffeeabsolue.

Die Schönheit und Romantik der klassischen Antike in modernem Format. Kreiert wurde Santal Nabataea vom Hausparfümeur Fredrik Dalman.

Dalman wählte für diesen Archäolfaktoduft Schwarzen Pfeffer, Johannisbeerblätter, Aprikose, Oleander, Opoponax, Sand, Sandelholz und Kaffee. Letzteren kann man immer gut gebrauchen. Sprachs und nahm einen großen Schluck aus ihrer Kaffeetasse. 😉 Um sich dann sofort der Selbstbeduftung zu widmen.

Santal Nabataea startet auf Haut und Papier recht unterschiedlich. Während der Teststreifen eine üppige, fruchtige Süße mit deutlicher Kaffeenote entwickelt, voll und warm, ist der Auftakt auf meiner Haut sogleich von einer pfeffrigen Schärfe dominiert, trocken, leicht kratzig, mit einer staubtrockenen Laubnote untermalt, nicht modrig, sondern eher lorbeerartig. Nach und nach gleichen sich Papier und Haut aneinander an, jedoch behält der Teststreifen eine wärmeren Unterton bei als meine Epidermis.

Santal Nabataea – Mona di Orio

Bei mir riecht Santal Nabataea original nach Gestein. Dieser leicht mineralische Geruch von Steinen, rotbraun und von einer leichten Schicht Gesteinspuder bedeckt, akzentuiert durch eine mittlerweile zarte Pfeffernote. Nach und nach wird auch der Duft auf meiner Haut wärmer, so als ob die Sonne langsam über dem Felsen aufgeht und in ganz allmählich erhitzt. Mit der Wärme wird Santal Nabataea auch körperreicher, intensiver. Im Ausklang leuchtet der Duft golden durch Sandelholz und Opoponax. Samtig und warm, mit einer honigartigen Fruchtsüße und mit einer dezenten Räuchernote untermalt, klingt der Duft ganz allmählich aus.

Mona di Orios Santal Nabataea ist ungewöhnlich und sehr distinguiert, fein ausbalanciert und äußerst harmonisch. Für Mona-di-Orio-Fans ein absolutes Must-have, für Freunde von holzig-würzigen Düften auf jeden Fall ein Must-try. 🙂

27 87 Perfumes – Next Generation – genetic bliss

Das spanische Label 2787 Perfumes von Romy Kowalewski lässt sich bei Genetic Bliss nur schwer in die Karten schauen. Während im Pressetext von fünf reinen Molekülen die Rede ist, finden sich in den offiziellen Duftnoten nur Sandelholz und Hölzer. Der Rest muss also dazugedacht werden. Zwei weitere Ingredienzien werden zumindest im Text benannt: Akigalawood und Belambre.

Genetic Bliss
In jeder Gruppe gibt es ein schwarzes Schaf – jemanden, dem egal ist, was andere denken. Der macht, was er will, wie er will, ohne Angst, dafür verurteilt oder kritisiert zu werden. Woher diese Freiheit kommt? Diese Menschen folgen einfach ihrem inneren Kompass, ihrer Intuition.

Genetic Bliss verduftet deine Persönlichkeit und flüstert: Sei einfach du selbst! Nutze dieses olfaktorische Selbstvertrauen, um gegen den Strom zu schwimmen – anders zu sein. Genetic Bliss ist eine einzigartige Komposition aus fünf reinen Molekülen. Der Duft ist lässig-entspannt, aber dennoch dein Statement. Dank der würzigen Holznoten von Akigalawood und Belambre sowie seiner cremigen Sandelholzseite schafft er ein Gefühl der Geborgenheit, das lange auf der Haut haftet.

So duftet Genetic Bliss
Ein hypermoderner Booster, der eine bisher unbekannte Seite von dir hervorbringt, indem es deinen individuellen eigenen Duft komplementiert, während es dich gleichzeitig in schmeichelhafte und beruhigende Holznoten hüllt. Er harmoniert und ergänzt und verschwindet, nur um dann ganz unerwartet wieder aufzutauchen. Du kannst Genetic Bliss pur tragen oder ihn mit anderen Düften von 27 87 kombinieren.

Hypermodern zeigt sich Genetic Bliss allerdings. Wie ein luftig-leichter futuristischer Duftblitz strahlt die genetische Glückseligkeit von meiner Haut. Leuchtend helle Holznoten, in deren Mitte ich eine zarte Sandelholznote erschnuppere, die aber so ganze anders ausfällt, als in anderen Düften. Ihr schillerndes Wesen erinnert mich schwer an Iso E Super und die ganzen Düfte, die sich um diesen Duftstoff herum aufbauen. Subtil schwirrt eine luzide Ambranote durch den Duftverlauf, auch eine florale Süße meine ich wahrzunehmen.

genetic bliss – 27 87

Genetic Bliss ist sehr leicht, sehr hell, wenig greifbar, beinahe ein Hauch von Nichts – und das ist nicht negativ gemeint. Denn durch seine skinnigen Grundton, in Verbindung mit dieser luftigen Ambriertheit, wirkt Genetic Bliss einerseits unnahbar und doch unglaublich vertraut und irgendwie sexy. Sicherlich kein Jedermanns- respektive Jederfrausduft, aber einer, der sich definitiv zu testen lohnt. Wer mit Iso E Super so gar nichts anfangen kann, wird es mit diesem Duft allerdings schwer haben. 😉

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch eine schöne Restwoche!

Liebe Grüße
Julia

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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