D.S. & Durga oder Uli an Erde …

D.S. & Durga oder Uli an Erde … oder so ähnlich: Ich bin zurück. Und mehr oder weniger wieder hergestellt meine Lieben – ich hoffe, Ihr kennt mich noch? 😉

Eine ganze Weile ist vergangen und es hat sich alles Mögliche getan: Diverse Pakete mit Proben sind bei mir gelandet, Neuheiten stehen uns ins Haus und die Messe in Florenz direkt vor der Tür. Die Duftwelt ist nicht stillgestanden in meiner Abwesenheit, umso mehr gibt es zu entdecken. Und auf die Pitti freue ich mich ganz außerordentlich – ist vielleicht jemand von Euch auch da? Für mich ist es das erste Mal, ich bin schon sehr gespannt und werde selbstredend berichten.

Aufgehört hatte ich im Blog unter anderem in der Mitte meiner Rezensionsreihe hinsichtlich der Kollektion von Frédéric Malle, die ich Euch auch weiterhin in loser Folge komplett vorstellen möchte. Des Weiteren ist ein weiteres „Schwergewicht“ bei uns neu im Sortiment, Ihr habt es sicherlich schon gesehen – Serge Lutens. Einmal abgesehen davon, dass Serge Lutens verantwortlich ist für meine Tuberosenliebe (das habe ich schon mehrfach erwähnt, siehe z. B. hier), kommt man selbstverständlich als Nischenduftfan nicht um Lutens herum. Für viele wird die populäre Linie vielleicht auch den Einstieg in die Nische dargestellt haben – ist jemand von Euch darunter, dem es so ging? In jedem Fall freue ich mich, dass wir nun endlich auch Lutens führen und werde Euch ebenfalls einige ausgewählte Düfte von ihm vorstellen in nächster Zeit. Gibt es denn hier Präferenzen, welche Parfums Ihr gerne mal rezensiert haben wollt? Es finden sich ja schon ein paar im Blog, welche würdet Ihr hier gerne noch lesen?

Die Neuen von  D.S. & Durga

Ich habe mir für heute einfach ein paar Düfte herausgepickt, die mich sehr neugierig gemacht haben und die Harmen für Euch noch nicht rezensiert hat, der fleißige! Meine Wahl ist auf D.S. & Durga – hier in unserem Shop – gefallen – drei Neue haben sie für uns in petto, die in innovativem Outfit lanciert wurden. Ich weiß (noch) nicht, ob das nun zukunftsweisend für die ganze Kollektion ist und die Düfte Stück für Stück auf die neuen Flakons umgestellt werden oder nicht – in jedem Fall ist für mich der Flakon optisch ein Volltreffer, er gefällt mir außerordentlich gut. Wenn wir gerade dabei sind: Flakonsammler unter Euch? Kauft das Auge mit? Und – welche Flakons mögt Ihr am liebsten?

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Rose Atlantic, White Peacock Lily und Radio Bombay heißen die Mitglieder unseres Trios, mit dem ich umgehend beginnen werde.

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Rose Atlantic

Rose Atlantic soll „eine von der Gischt des Meeres benetzte Rose“ sein, von „Sinatras Sommerwind, Dünengras in der Ferne, Hagebutten und einem weißen Leuchtturm“ ist die Rede … hört sich nach Urlaub an, beispielsweise an der Nordsee, wo unser Boss so gerne weilt und ich jetzt auch gerne sitzen würde 😉

Die Duftnoten: Kopfnote: Bergamotte, Zitrone; Herznote: Lindenblüte, Salzige Noten, Rose, Gras; Basisnote: Moschus, Maritime Noten, Weißer Moschus.

Auch wenn für Chef Georg Düfte zumindest mal Patchouli in der Basis brauchen, am besten auch eine kräftige Farbe haben, sprich – warm-würzig-balsamisch sein sollten … dürfte er nicht verneinen, dass Rose Atlantic eine wirklich sehr schöne, nordisch-frische Rose ist: Hesperidenprickeln, zitrisches, erfrischt die Nase, die alsbald salzige Noten gewahr wird – das Meer, das nahe, kündigt sich an. Weit entfernt kann es nicht sein, meine ich doch die Gischt wahrnehmen zu können, Spuren von Sand und Steinen, angedeutet durch mineralische Noten. Es scheint sonnig zu sein, allerdings nicht heiß – die zarten Lindenblüten wärmen hier auf subtile Art und Weise, während Anklänge von Gräsern Dünen evozieren, in die ich mich augenblicklich transportiert fühle. Mit einem Liegestuhl sitze ich da und blicke auf das Meer, sehr wahrscheinlich mit einem guten Buch in der Hand. Eine kontemplative, kühle und leichte Wohlfühlrose ist Rose Atlantic, und erinnert mich hinsichtlich ihres Stils an Rose Noir von Byredo, Rose Ikebana aus der Hermèssence-Kollektion oder auch Une Rose au Bord de la Mer von Parfums de Rosine.

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White Peacock Lily

White Peacock Lilywhite_peacock_lily_boxc von D.S. & Durga heißt übersetzt soviel wie „die weiße Pfauenlilie“ und die Beschreibung erzählt von „einem einsamen Pfau, der über über cremige Lilien gleitet“, von „Oleander und einem Meer aus alabasternen Veilchen. Orchestrale Wolken aus Harfen und Hörnern ertönen. Blasser blauer Nebel hängt in den fernen Wäldern.“ Ein bisschen … viel Märchensymbolik für meinen Geschmack, aber den Namen, den mag ich – genauso wie die Ingredienzen.

Die Ingredienzen: Kopfnote: Oleander, Rosenholz, Grapefruit; Herznote: Lilie, Jasmin, Veilchen; Basisnote: Ambrettesamen, Vanille, Ozonische Noten.

Liliendüfte gibt es wenige, White Peacock Lily ist deshalb eine äußerst willkommene Bereicherung dieser seltenen Gattung: Als grün-floral-pudrig würde ich ihn bezeichnen und sinnlich-feminin. Grapefruit erfrischt und spendet säuerlich-zitrisch-frische Noten, während das ausladend florale Herz von einem Bouquet aus Lilien und Veilchen dominiert wird. Stargazer-Lilien und Veilchen, von Oleander und Jasmin gekonnt untermalt und verstärkt in ihrem Cremigkeit und Pudrigkeit, zart und intensiv zugleich. Dunkelgrün-herbe Noten ranken sich wie Blattgrün um das Herz, das auf einer köstlichen Basis aus sacht-süßer Vanille ruht. Ozonische Anklänge schaffen Balance und verhindern, dass unser Bouquet zu ausladend wirkt, verleihen ihm eine Leichtigkeit, die ihn trotz seinem Weißblüherfokus zu einem überaus tragbaren Begleiter für fast jeden Anlass und jede Jahreszeit macht. Daumen nach oben!

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Radio Bombay

Radio Bombay, unser dritter und letzter Neuling, entführt uns nach Indien, exakt: „Das Transistorradio aus Sandelholz verbreitet Ragas in der Hitze von Bandra. Heiße Kupferrohre verströmen Schwaden der Destillate von Moschus, Creme, Pfirsich, Ambrette, Kokos und Zedernholz.“

Die (restlichen) Ingredienzen: Kopfnote: Hölzer, Metallische Noten, Zedernholz; Herznote: Sandelholz, Iris, Florale Noten; Basisnote: Tannenbalsam, Kokosnuss, Moschus, Ambra.

Auch Radio Bombay enttäuscht mich nicht und beweist eine frühere Vermutung und Hoffnung von mir – D.S. & Durga haben sich weiterentwickelt, beschreiten neue Pfade. Wer die früheren Düfte kennt, kennt auch deren ungestümen, wilden Charme – kantig, krautig und ungezähmt kommen sie daher und sind somit nicht für jeden gemacht. Seit der HYLNDS-Kollektion hat sich das geändert: Die Düfte sind „smoother“ geworden, gefälliger, glatter, deshalb aber mitnichten mit weniger Charakter ausgestattet, nein, einfach nur – anders. Und ich mag dieses Anderssein.

D.S. & Durga

Radio Bombay von D.S. & Durga zielt nicht in die Richtung der früheren Lutens-Opulenz, sondern ist stilistisch eher ein Bruder von Une Nuit à Balis Murmure des Dieux: Indien ja, aber leicht dahingehaucht wie ein Aquarell, das dennoch über genügend Sillage verfügt. Radio Bombay betört mit zarter Kokosnuss, die selbst für mich als Kokoszögerer köstlich erscheint, balsamisches, warm-würziges Sandelholz von einer fein-pudrigen Süße, die von Iris untermalt sich sieht. Weichheit, Cremigkeit, ein paar Tannennadeln, die in ihrer bitteren Herbheit metallische Akzente malen, sowie Anklänge von weißen Blüten und ein sanfter, saftiger Pfirsich, der das Duftgemälde auf der Haut abrundet. Sehr hübsch und zauberhaft für warme Sommerabende!

Mir gefällt das Trio – Euch auch?

Ganz viele liebe Grüße,

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

4 Kommentare

  1. Christiane
    31. August 2016
    Antworten

    Schön, dass Du wieder da bist!

  2. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    1. September 2016
    Antworten

    Vielen Dank liebe Christiane, das tut gut zu lesen – und ja, ich freue mich auch!
    Herzlichst, Deine Uli

  3. Christel
    2. September 2016
    Antworten

    Hurra, es gibt sie noch … kann mich Christiane nur anschließen, hatte mir schon Gedanken gemacht, wo Du abgeblieben bist.

  4. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    6. September 2016
    Antworten

    Danke, liebe Christel, freut mich zu lesen, dass mich wer vermisst hat 😉
    Ganz herzliche Grüße, Uli

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