Von der Sonnenwende zur Südsee

Wann wirds mal wieder richtig Sommer? trällerte bereits 1975 Rudi Carrell. Wir wissen es auch nicht, haben heute aber zwei Begleiter für die warme Jahreszeit in den Startlöchern – von Berdoues und Penhaligon’s.

Equinox Bloom – Magische Sonnenwende

Die neueste Kreation von Penhaligon’s hört auf den poetischen Namen „Equinox Bloom“. Equinox? Richtig, das Äquinoktium oder die Tagundnachtgleiche. Wie der Name schon sagt, wird hier der Tag und die Nacht bezeichnet, die im Jahr gleich lang sind. Dies gibt es zweimal im Jahr. Zum astronomischen Frühlingsbeginn, der in diesem Jahr auf den 20. März fiel und den Herbstanfang, 2016 am 22. September. Nun haben wir den Frühling schon hinter uns gelassen, ohne es oft aber so recht zu merken.

Wie wir es von Penhaligon’s gewohnt sind, präsentiert sich auch „Equinox Bloom“ in einer vornehmen und zurückgenommenen Art. Ein Frühlingsduft ist er ohne Frage. Olivier Cresp, der für Penhaligon’s bereits den wunderbaren Gin-Cocktail „Juniper Sling“ sowie den Pfingstrosenduft „Peoneve“ kreierte, nahm sich hier die ersten Blüten des Frühjahrs vor, die vor allem in Gestalt von Orangenblüten und Frangipani auftreten. Man denkt bei einem englischen Duft ganz klischeehaft natürlich auch an ein Tässchen Earl- oder Lady-Grey-Tee, dessen Zitrusnoten fein in die Nase steigen.

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Dann kommt noch die zweite Hauptkomponente neben den Blüten hinzu, die Gourmandnote, die aber sehr maßvoll eingesetzt wurde, obwohl im Text von Versuchungen des Gaumens wie Crème Chantilly oder braunem Zucker die Rede ist. Man darf sie sich als herbe Cremigkeit vorstellen, die von Frangipani und Jasmin natürlich trefflich unterstützt wird. Ambroxan und Benzoeharz sorgen für Fluffigkeit und Haltbarkeit.

Die Duftkomposition
Kopfnote: Bitterorange, Veilchenblätter, Sahne
Herznote: Frangipani, Orangenblüte, Jasmin
Basisnote: Ambra, Benzoeharz, Zucker

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Die Sonnwendfeuer brennen und so ist diese magische Nacht nicht einfach nur ein astronomisches Ereignis, sondern auch ein uraltes Fest, das begangen wird. „Equinox Bloom“ versprüht diesen Zauber sicherlich besser an einer Dame. Englisch, edel und formvollendet. Für Freunde von Blütendüften mit leichtem Gourmandeinschlag …

Vânira Moorea – Flucht in die Südsee

Berdoues habe ich Euch letztes Jahr Anfang September bereits vorgestellt (Teil 1, Teil 2). Die als Grand Crus bezeichneten Düfte haben Zuwachs bekommen. Herzlich willkommen „Vânira Moorea“! Rund um den Globus ging es ja bereits. Heute machen wir auf der Insel Moorea im Südpazifik unseren Zwischenstopp.

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Der Legende nach ist die Insel die Rückenflosse eines Fischs, woran der Gebirgszug in V-Form tatsächlich ein wenig erinnert. Vom Frühlings- und Sonnenwendduft direkt hinein in die Tropen kann ich nur sagen. Feucht-warmes, tropisches Klima prägt die Insel, und wenn ich mir einmal die Durchschnittstemperaturen für den Juli ansehe, so liegt man hier zwischen dem Minimum von 22 °C und dem Maximum von 29 °C. Leute, ich … muss … mal … kurz … Zigaretten holen. 😉

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Die Duftkomposition
Kopfnote: Petitgrain
Herznote: Vanille
Basisnote: Orange

Man könnte denken, dass drei Duftnoten vielleicht ein bisschen zu wenig sind, dem ist aber nicht so. Zuerst kommt uns in aller Deutlichkeit Petitgrain entgegen, dieser eigentümliche herb-grüne-zitrische Duft, der vom ätherischen Öl stammt, das man den Blättern, Zweigen und grünen Früchten der Bitterorange entzieht. Die Vanille im Herzen darf man sich eben wie Vanille vorstellen, allerdings in ihrer natürlichen Reinform. Hier wurden keine süßen oder gourmandigen Noten hinzugegeben, sodass das Herz herb-gewürzig bleibt. Orange in der Basis? Ja, ich denke auch, dass wir es hier mit keiner wirklichen Duftpyramide zu tun haben.

Diesen Duft hätte man mir auch als Mittelmeerduft verkaufen können, fehlen doch die typischen Südseenoten wie Kokosnuss, exotische Früchte oder Tiaré. Zwar werden im Pressetext paraguyanisches Petigrain, brasilianische Orange genannt, aber letztlich ist es wohl die tahitianische Vanille, die den Duft auf dem tropischen Eiland verortet. Gerade diese Vanillekomponente geht aber leider so sehr bei dem dominant auftretenden Petitgrain unter, dass man hier ganz klar von einem Hesperidenduft anstatt von einem Vanilleduft sprechen muss. Macht aber gar nichts, wenn es ein guter ist. Vânira Moorea kann ich mir sehr gut auch an einem richtig heißen Tag vorstellen, im Urlaub, unterwegs oder am Pool. Unbeschwert, optimistisch und leuchtend. So soll der Sommer sein!

Liebe Grüße
Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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