Kurz und knackig…

wollen wir heute einen raschen Blick werfen auf zwei Veröffentlichungen der letzten Zeit: Penhaligon’s Vaara und Floris‘ Soulle Ámbar. Über die ersten beiden Düfte hatte ich bereits ein paar Details in unseren Neuigkeiten-Artikeln verlauten lassen, nämlich Folgendes:

vaara„Weiter geht es auf die Insel: In England tut sich einiges bei unseren üblichen Verdächtigen – fangen wir mit Penhaligon’s an. Vaara heißt deren neuester Streich aus der Phiole von Bertrand Duchaufour. Monsieur ist mal wieder auf Reisen gegangen für seinen Duft. Nach Indien hat es ihn gezogen, denn der Enkelin des letzten Maharadscha von Jodhpur ist Vaara namentlich gewidmet. Im Indian Express habe ich einen schönen Artikel dazu für Euch gefunden – siehe hier „Little Vaara in a Bottle“.“

„Duft Nummer Drei aus dem Hause Floris ist Soulle Ámbar, der sich auf den ersten Blick so orientalisch anhört, was die Zutaten nicht bestätigen wollen – Galbanum, Bergamotte, rosa Pfeffer, Ananas, Geranium, Jasmin, Süßklee, Mastixharz, Ambra, Vanille und Moschus. Gewidmet ist der Duft den Ursprüngen der Familie, die auf der Insel Menorca liegen.“

Fangen wir doch gleich mal mit Vaara an:

„Die Idee entstand durch einen privaten Auftrag der Königlichen Hoheit Maharaja Gaj Singh II, der sich einen persönlichen Duft wünschte, der seine tiefe Liebe und familiäre Verbindung zu Jodhpur ausdrückte. Dieser Aufgabe widmete sich Meister-Parfumeur Bertrand Duchaufour. Er reiste nach Jodhpur, erkundete das Leben eines Maharaja und besuchte die historischen Festungen, Familien-Paläste, exotischen Gärten und belebten Märkte der Stadt. Die Fülle an Inspirationen, die ihn an diesen faszinierenden Teil Indiens erinnern, hat er als Ergebnis in dem Duft Vaara eingefangen.“

Unbenannt

Nicht nur der Duft spiegelt die intensive Farbenpracht Rajasthans wider, sondern selbstverständlich auch das Packaging. Und die Kopfnoten lesen sich für mich sehr modern: Kopfnote: Quitte, Rose, Karottensamen, Koriandersamen, Safran; Herznote: Marokkanische Rose, Rosenöl (Rose Attar), Freesie, Magnolie, Pfingstrose, Iris; Basisnote: Honig, Weißer Moschus, Zedernholz, Sandelholz, Benzoeharz, Tonkabohne.

Gleich im Auftakt purzelt mir eine schöne, fein-säuerliche Quitte entgegen – eine Frucht, die viel zu selten in Parfums Verwendung findet. Karottensamen kreieren, wie eigentlich immer, eine seltsam trocken-fruchtige, aber vor allem skinnige Anmutung, während Iris diese Anmutung von Haut verstärkt. Pudrige, zart-süße Anklänge zaubert diese auf meiner Haut, von feinen Wildledernoten und einer Prise Safran begleitet. Allen voran ist es dann die Rose, die das Zepter übernimmt: Fruchtig, frisch, sauber-seifig und immer noch die Säuerlichkeit der Quitte beibehaltend. Jene Säuerlichkeit hält auch die Balance, da der Duft im späteren Verlauf durch die harzig-holzige Wärme der Basis einen Haken in Richtung Lokum schlägt.

Asia Global Belly Dance Competition 2012, held in Singapore.

Kein typischer Duchaufour und vielleicht nicht ganz so aussagekräftig wie einige seiner Duftkreationen, nichtsdestotrotz ein feines Rosenmädchen oder vielmehr eine mädchenhafte, moderne Rose.

florissoulleambarDer Name Soulle aus Soulle Ámbar stammt aus dem Spanischen und bedeutet „Sonnenlicht“ und „Ostwind“. Soulle Ámbar soll „ein sanfter, orientalischer Duft“ sein mit einer „grünen und modernen Frische“ – da bin ich ja mal gespannt. Umgesetzt hat man dies mit folgenden Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Galbanum, Mastix, Ananas; Herznote: Geranium, Jasmin, Klee, Rosa Pfeffer; Basisnote: Ambra, Moschus, Vanille.

Als (auf irgendeine Weise) orientalisch geartet kann man in Soulle Ámbar allenfalls die Basis bezeichnen… Aber – beginnen wir mit dem Kopf: Der ist zitrisch-herb prickelnd und von einer aromatischen Würze und sieht sich alsbald von Ananasnoten ergänzt. Eine schöne, herbe Ananas, noch nicht überreif, aber dennoch saftig. Deren Frische wird von minzigem Geranium unterstrichen, was dem Duft grüne Anklänge verleiht. Der Pfeffer sorgt für zusätzliche Akzente, schärft aber lediglich auf sanfte Art, während die Basis watteweiche Wärme mit vanillig-rauchigem Charakter spendet.

Ananas

Modern, sonnengeküsst und tiefenentspannt – perfekt für Urlaubsmomente im Winter, der uns jetzt bald in seinen Fängen haben sollte…

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

Ein Kommentar

  1. Felicitas
    18. Dezember 2013
    Antworten

    Vaara hat mich total enttäuscht. Hält bei mir keine 4 Stunden und entwickelt sich nicht wirklich auf meiner Haut.

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