Keiko Mecheri…

war einmal wieder fleißig und hat soeben zwei neue Düfte lanciert, die auf die schönen Namen Savile und Sedona Blue hören.

savileSavile… ist natürlich eine „Hommage an die maskuline Eleganz“, ganz klar: Der Name orientiert sich ja ganz offensichtlich an der Londoner Savile Row, jene populäre Einkaufsstraße in Mayfair. Seit 1735 steht sie schon und wurde eigentlich nach einer Dame benannt, nach Lady Dorothy Savile – und trotzdem ist die Savile Row bekannt für die dort ansässigen Herrenausstatter. Ob Keiko Mecheri bereits bei ihrer Bespoke-Kollektion an die Savile Row dachte? Denn das Wörtchen Bespoke entstand genau dort, wo man sich die Kleidungsstücke direkt auf den Körper schneidern lässt – einzeln, individuell und maßgefertigt, was der Savile Row auch den Namen als „Goldene Meile des Schneiderns“ eingebracht hat. Die Royals kaufen dort genauso wie Winston Churchill das tat, nicht zu vergessen natürlich auch Ian Fleming, der „Vater“ von James Bond, der natürlich ebenso „bespoke“ gewandet war.

Savile Row- Tailoring at Henry Poole and Co., London, England, UK, 1944 D21864

„Eine Interpretation des mystischen Fougère in einer hell-dunklen Duftkomposition, die dem zeitlosen Chic und Stil der Kunstszene in den sechziger Jahren in Mayfair/London gewidmet ist“ – das soll Savile sein und verkörpern. Und ich denke dabei ständig an Dandys, den typischen Großstadtabenteurer und Baudelaireschen Flaneur, ich kann mir nicht helfen…

Diesem Typ Mann steht Savile auch: Eine männliche Femme Fatale ist der Duft, der mit zitrischer Frische beginnt. Dazu gesellt sich Lavendel, typisch für einen Fougère, von dem Savile aber meiner Meinung nach ansonsten nicht allzu viel hat. Der Duft hält nicht lange hinter dem Berg mit seinem Facettenreichtum, seiner Vielseitigkeit, seinen Ambivalenzen, die jenen intellektuellen Freigeist ausmachen, den selbstbewussten, dem er mit Sicherheit gewidmet ist: Sachte balsamische Noten, von Ambra latent und unterschwellig gewärmt, halten Einzug, die auf das fulminante Herz des Duftes führen: Eine köstliche und überaus verlockene Mélange aus pudrig-erdiger Iris, leicht melancholisch, die auf samtenes, in Vanille getauchtes Wildleder trifft. Diese Amour Fou weiß zu begeistern und schwingt sich auf in schwindelerregende Höhen, von süßen Tabakschwaden emporgetragen. Patchouli und Zedernholz stiften ein gewohnt gutes Fundament, das für genügend Rückgrat sorgt – so, wie es dieser interessante Mann hier verdient.

Oscar Wilde portrait by Napoleon Sarony - albumen

Ich mag da zugegebenermaßen etwas… beschränkt sein, aber bei Dandys und London denke ich eben zwangsläufig an Oscar Wilde. Der Autor von dem Bildnis des Dorian Gray ist gefühlt Zitatelieferant Nummer Eins – mit einem Wilde-Zitate-Lexikon auswendig im Kopf schmeißt man jede Party und brilliert, Achtung Männer, auch bei (ich würde sagen: fast) allen Dates. Wir hier, sowohl Harmen als auch meine Person, zitieren ihn ja ebenfalls gerne und häufig – mit seinen Aussprüchen ist man allerdings auch für alles gerüstet. Byron, Schöngeist und kein Kostverächter oder besser: Rampensau par excellence, hat solch schöne Sprüche parat wie diesen hier:

„Ein Fest, wenn es verdampft, ist grade wie
Das letzte Glas Champagner, ohne Gischt,
Der seinem Erstlingskelche Reiz verlieh;
Wie ein System, in das sich Zweifel mischt;
Wie eine Flasche Sodawasser, die
So lang gesprüht hat, bis ihr Geist entwischt;
Wie eine Welle, welche sich noch hebt,
Wenn schon der Wind schläft, der sie erst belebt.“

A Flapper of Wonders

Und der passt für mich perfekt zu Savile: Auch wenn der Duft gedanklich in den 60ern angesiedelt ist – auch da gab es rauschende Feste. Und zu einem solchen sollte man den mondänen Savile auch tragen. Ob man nun Mann oder Frau ist, ist diesbezüglich egal. Aber ein bisschen Dandytum, das sollte man sich bewahrt haben – zumindest im Geiste 😉

Morgen geht es weiter mit Sedona Blue – bis dahin alles Liebe und viele Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Üt
    23. August 2013
    Antworten

    Keiko Mecheri muss man einfach lieben!!! Beide Düfte sind auf meiner Testliste gelandet und den Bericht hier, finde ich wieder so glänzend !!! Die Fotos und die Infos haben mich mal wieder berauscht !!!!!

    angefixt angefixt !!!!

  2. Avatar photo
    Ulrike
    30. August 2013
    Antworten

    Dankeschön für das tolle Kompliment 🙂
    Bin gespannt, ob sie Dir als Mecheri-Fan gefallen, liebe Üt!

    Viele liebe Grüße,

    Uli.

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