Man kann Reminiscence Paris nicht vorwerfen, viel Aufhebens um Duftnamen zu machen, so wurde die Reihe monothematischer Düfte um einen weiteren mit dem schlichten Namen „Oud“ erweitert. Es mag sicher den einen oder anderen geben, der ob der Oud-Inflation nur noch die Augen verdreht, Oud-Fans hingegen fasziniert immer wieder aufs Neue, welche Facetten man dieser magischen Ingredienz immer wieder abringen kann.
Ganz nach meinem Gusto ist dieses Wässerchen, das vom Streifen aus hölzerne, lederne und pfeffrige Nasenhaken austeilt. Nie waren Nasenstüber so angenehm. Gib mir mehr, Baby! Da meine Haut die Kopfnoten wieder allzu sehr harmenisiert, werde ich Euch einen kleinen Querschnitt von Duftstreifen und Haut anbieten müssen. Auf dem Streifen frisch würzige Kardamom-Bergamotte- und Pfeffernoten, dort auch deutliche Lederakzente, die vom Safran stammen.
Kopfnote: Bergamotte, Rosa Pfeffer, Kardamom
Herznote: Safran, Türkische Rose, Jasmin
Basisnote: Sandelholz, Zedernholz, Kaschmirholz, Tannenbalsam, Nagarmotha, Adlerholz (Oud), Guajakholz, Labdanum (Zistrose), Tonkabohne
Aber der Mitte der Geschichte ist dann die Haut gefragt, da wird es bei mir cremig, balsamisch, holzig, weswegen ich bezüglich der Nasenhaken auch zurückrudern muss. „Oud“ ist keineswegs ein Kracher, der nur Oud-Extremisten gefallen wird.
So ein Artikel schreibt sich nicht von selbst und oft auch gar nicht in einem Zug. Der Duft hat mich den Abend über begleitet und ich muss sagen er ist ein durchaus angenehmer Begleiter, schmeichelhaft, mit einem subtilen aber ausdrucksstarken Profil. Sicherlich auch etwas für Oud-Einsteiger, gezähmt, kultiviert mit Fantasien, bei denen nur eine Andeutung erlaubt ist, voll innerer Spannung. Erwähnt werden sollte die ausgesprochen gute Haltbarkeit. Meine Empfehlung hat er. Jetzt seid Ihr an der Reihe.
Viele Grüße
von Harmen
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