Brennend neugierig…

… sind einige viele von Euch ganz bestimmt auf die vor ein paar Tagen hier erwähnten neuen drei Düfte von Andy Tauer. Ich habe mich dazu entschlossen, Euch nicht allzu lange auf die Folter zu spannen und sie Euch gleich vorzustellen.

Pentachords heißt die neue Linie und wie man dem Namen bereits entnehmen kann, ist die Zahl Fünf von Bedeutung für die Kollektion, ich zitiere mich einmal selbst:

„Jedes Pentachords-Parfum besteht aus fünf Duftmolekülen. Nicht weniger und nicht mehr – wobei weniger hier definitiv mehr ist in schönster Bauhaustradition. Denn die Reduktion, die bewusste und gewollte, erfordert natürlich die Verwendung hochwertigster Zutaten.“

Verdant, Auburn und White heißen sie, die drei Neulinge, und sind somit alle nach Farben benannt.

Verdant steht für das satte Grün von kühlen Wäldern, von dunkelgrünen taubenetzten Blättern, die in der Sonne nach einem Sommerregen glänzen, während die eigenartige Süße der dampfenden Erde aufsteigt. Diese Impression hat Tauer mittels Blattgrund, Wildleder, Tabak, „süßer Erde“ und Ambra einzufangen versucht – und das ist ihm, wie häufig, ganz vorzüglich gelungen: Grasgrün, Blattgrün, Jägergrün, Dunkelgrün, Frühlingsgrün, Waldgrün, Moosgrün – dieses Ergrünen ist unübersehbar. Frisch, saftig, bitter, herb-süß und grasig steigt einem der Duft in die Nase, und vermittelt einem mit seiner eigenartig anmutenden erdigen Süße tatsächlich den Eindruck eines soeben vorbeigezogenen Sommergewitters, welches der Natur Erholung gespendet hat. Kühles Nass und noch von der Sonne gewärmte Erde – plastischer habe ich das selten gerochen.

Auburn heißt soviel wie Rostrot oder Rotbraun – die Farbe des Hauptprotagonisten: Zimt. Ein koketter, fröhlicher Geselle mit einer warmen Schärfe, der sich hier mit heiterem, würzig-cremigen und leicht knarzigem Sandelholz auf einem ambrierten Bettchen wiederfindet, vielmehr: einem rustikalen, ausladenden Lager, Zitrusblütenumrankung und eine Shisha mit Apfeltabak in greifbarer Nähe – so lässt es sich leben. Orientalisch finde ich den Duft jetzt nur sehr bedingt, ansonsten bin ich mir sicher, dass Sandelholzfans an ihm ihre helle Freude haben werden.

White ist Silberweiß und wunderschön: Iriswurzel, zugleich pudrig-süß und erdig-samten anmutend, in inniger Umarmung mit Veilchen auf einem trockenem Rosenholz, cremiger Vanille und einem Hauch Ambra. Unschuld und doch Tiefe… Eine ähnliche Mischung hat mich schon einmal ganz unverhofft erwischt: Geste von Humiecki & Graef. Latente Verwandschaftsverhältnisse sind vorhanden, allerdings sprechen wir in jedem Falle von zwei eigenständigen Düften, die, beide innovativ und herrlich, sich genügend voneinander unterscheiden, sodass es mich bei White hier schon wieder in den Fingern juckt…

Ich bin sehr gespannt auf Eure Meinungen!

Liebe Grüße,

Eure Ulrike.

Bildquelle: Summer Forest von John Nyberg, The Light von Winterdove/Carmen Cordelia, The Room von Jesse Therrien, alles via stockxchng, some rights reserved – vielen lieben Dank!

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

5 Kommentare

  1. Bettina
    13. Juli 2011
    Antworten

    Ich war bei der Präsentation der Düfte in Rom und mir gefiel White auf anhieb. Für mich der „rundeste“ und auch für mich gefälligste Duft unter den Dreien. Und auch einer den ich an mir selber seh. Daher durfte auch gleich nach der Präsentation der Flacon mit nach Deutschland reisen:)
    Eine schöne Iris die für meine Begriffe nicht zu pudrig ist. Einen Hauch davon hat sie der ihr gut steht. Die vanillige Süße zum Ende hin ist auch ganz toll.

    Verdant ist für mich Gras nach einem warmen Sommerregen. Schön süßlich grün mit einer dezenten Ledernote auf meiner Haut. Für ein EdT sehr lang haltbar. Meines Wissens der einzige Duft aus der Serie in EdT Konzentration.

    Auburn war mir persönlich zu edgy und ich empfand ihn als „kantig“.

  2. Margot
    14. Juli 2011
    Antworten

    Liebe Uli,

    die „5“ spielt in diesem Jahr auch bei mir eine Rolle ( 🙁 )
    da werde ich bei Gelegenheit diese Tauer’s mal auf mich wirken lassen.

    LG, margot

  3. Avatar photo
    Ulrike
    14. Juli 2011
    Antworten

    Huhuu Ihr zwei,

    @ Bettina: Habe schon gehört dass White bei Dir einziehen durfte 😉
    Ich schließe mich an – ich denke auch, dass es der gefälligste von allen ist und mir persönlich gefällt er auch am besten.
    Liegt aber auch an der Kombination der Ingredienzen und daran, dass ich eben auch ein alter Irisfan bin 😉

    @ Margot – ich weiß 😉 Und finde nicht, dass das ein Grund für die „falschen Smileys“ ist 😉
    Lass mal wirken, vielleicht wird es ja bei Dir auch noch ne neue Iris? 😉

    Liebe Grüße,

    Ulrike.

  4. Bettina
    14. Juli 2011
    Antworten

    Hallo Uli,
    ich bin ja auch bekennender Irisfan von daher ist es ja auch kein Wunder das mir der White so gut gefällt. Schön find ich auch, daß er auf meiner Haut den Hauch von Puder entwickelt und keine Überdosierung. Ich werden den Auburn nochmal in Ruhe testen. Derzeit schiebe ich das Testen mitsamt der Probe immer von rechts nach links:) Irgendwie möchte ich nicht so richtig, ist aber dem Duft gegenüber nicht fair ihn nicht noch ein zweites Mal in Ruhe und ohne die Anwesenheit anderer Düfte und wildem Sprühen (wie nach der Präsentation) zu testen.

  5. Avatar photo
    Ulrike
    15. Juli 2011
    Antworten

    Ach ja Bettina, manchmal ist eben die Nase einfach satt oder gerade nicht für die des Probierens harrenden Düfte gemacht – und das hat dann mitnichten immer mit der Qualität derselben zu tun. Ich kenne das sehr gut. Bin gespannt ob es mit Auburn und Dir noch etwas wird 😉

    Liebe Grüße,

    die Uli.

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