Comme des Garçons – Ouarzazate

Weiter geht unsere Weihrauchreise mit Comme des Garçons Series 3 um die Welt. Gelandet sind wir heute in Ouarzazate, im Süden Marokkos. Die Stadt liegt am Fuße des Atlasgebirges und ist durch die Nähe zur Sahara ein Touristenzentrum. Ouarzazate wird auch das „Hollywood Marokkos“ genannt, da es Schauplatz etlicher Filme und Heimat der Atlas Filmstudios, der weltgrößten Filmstudios überhaupt ist. Gedreht wurden dort unter anderem die Filme „Kundun”, „Gladiator” und „Die Päpstin”.

Warum Rei Kawakubo allerdings diese Stadt als Namensgeber für ihren Duft ausgesucht hat, bleibt mit ein Rätsel. Vielleicht hatte sie Sandarak im Sinne, das Naturharz einer Konifere, des Sandarakbaums. Sandarak besitzt einen warmen Duft, weihrauchähnlich, mit einem fruchtig-frischen Charakter. Sandarakbäume wachsen zwar auch in Tunesien, Algerien und Spanien, das Harz jedoch kommt hauptsächlich aus Marokko. Der Duft wirkt stark auf unser vegetatives Nervensystem und wird im arabischen Raum als Mittel gegen Schnupfen und bei Schlafstörungen verwendet.

Zurück zu unserem Hauptdarsteller der Serie. Weihrauch wird in der islamischen Medizin häufig eingesetzt, etwa bei Halsentzündungen und Erkältungen. Zudem ist das Verbrennen von Weihrauch ein alter orientalischer Brauch gegen Neid. Auch bei Bestattungen findet er seine Verwendung. Die Verstorbenen werden hierbei in parfümierte Leichentücher gelegt, zusätzlicher Weihrauch wirkt unangenehmen Gerüchen entgegen.

Die Duftnoten: Kopfnote: Salbei. Herznote: Weihrauch, Pfeffer, Muskatnuss. Basisnote: Moschus, Vanille, Labdanum (Zistrose), Kaschmirholz.

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flowering sage

Nach dem ersten Aufsprühen entfaltet sich eine aromatische Salbei-Wolke. Jenes Kraut, das wir in der Küche gerne verwenden, welches aber auch bekannt ist für seine Heilkraft etwa bei Hals- und Magenschmerzen. Nachdem das Salbei-Feuerwerk etwas abgeklungen ist, entsteht Raum für süßen, würzigen Pfeffer, begleitet von einer ganz dezenten Prise Muskatnuss. Obwohl Zitrone nicht als Ingredienz aufgeführt ist, meine ich, auch diese wahrzunehmen. Ganz leicht nur. Der balsamisch-warme Charakter des Weihrauchs breitet sich aus, hüllt ein, beruhigt und verleiht eine meditative Note, an welcher auch Labdanum beteiligt ist mit seinem ambraartigen, an Honig erinnernden Aroma.

Ouarzazate reiht sich sehr schön in die Serie ein. Zwar ist der Duft vom Charakter her eindeutig verwandt mit Jaisalmer, warm und orientalisch, jedoch liegt hier der Schwerpunkt auf dem Salbei und nicht wie bei Jaisalmer auf dem Holz. Beim ersten Riecher war ich nicht sonderlich begeistert. Wie bei vielen guten Düften (oder auch bei guter Musik), erfasst man die Schönheit nicht komplett beim ersten Mal. Man muss ihnen Raum und Zeit geben. Bei mir hat Ouarzazate nachhaltig eingeschlagen. Der bisher speziellste Duft in dieser Reihe. Ich bin gespannt ob Avignon mithalten kann. Aber dazu mehr beim nächsten Mal.

Liebe Grüße,
Mariela

Bildquellen: IMG_2195 by Michele Testini, on Flickr, flowering sage by stereogab, on Flickr – some rights reserved, vielen Dank!

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