Nacktheit…

hatte ich Euch schon lange mal versprochen.. und nein, nicht ich werde jetzt hier „blank ziehen“, wie ein Kumpel von mir das immer so schön formuliert, wirklich nicht – oder vielmehr: nicht wirklich, denn ein bisschen ziehe ich ja immer blank, wenn ich Euch im Blog von mir erzähle, von meinen Assoziationen, meinen Erfahrungen, meinen Erinnerungen, kurz: meinem Leben.

Die beiden Nudas schulde ich Euch, die Mitte des Jahres irritierenderweise gleich im Doppelpack ohne zugehörige Kooperation von seitens zweier Italiener veröffentlicht wurden, von Nasomatto aka Herrn Gualtieri sowie von Il Profumo. Nichts miteinander zu tun haben die beiden und – kleiner Spoiler, auch wirklich nichts miteinander gemein. Fast nichts – verführen wollen sie wohl beide.

Dann widmen wir uns doch einmal den Betörern, allen voran Il Profumos Nuda: Jener Nackten wohnen wohl diverse Essenzen inne, die an Pheromone angelehnt sind oder wie ebenjene wirken sollen… aha. Wenn ich mir so die Ingredienzen anschaue, wird mir nicht ganz klar, was genau das jetzt sein soll – der Moschus? Das Eichenmoos? Keine Ahnung – ihr vielleicht? Hier sind sie: Kopfnote: Rote Beeren, Honig, Traube, Brombeere; Herznote: Iris, Weinbergpfirsich, Opium; Basisnote: Ingwer, Moschus, Eichenmoos, Pistazie.

Aber vertrauen wir auf die Kraft der Natur oder besser – der Kräuter und werfen wir noch einen Blick auf Nudas Ankündigung:

„The inspiration comes from the scent that only Woman skin can exhale in its state of ecstasy. It is worn as a second skin… It works as the key of seduction and personality. Its aphrodisiac power comes from herbal pheromones with a ephemeral structure. Nuda is to be worn!“

Aphrodisierende Kraft, Verführung und Ekstase… da wird einem ja vorher schon ganz schwummerig 😉 Es soll also dem Zustand auf olfaktorische Weise Ewigkeit verliehen werden, nach dem die Haut einer Frau in bestimmten ekstatischen Momenten duftet… Was mich hier zuerst fatal an die ganzen Pheromon“parfums“ erinnerte sowie an ernsthafte Versuche, weibliche Körperflüssigkeiten duftend umzusetzen und so stetig verfügbar zu machen (nein, diesmal meine ich nicht État Libre d’Oranges Sécrétions Magnifiques…), überrascht vor allem auf der Haut: Frisch aufgesprüht sortiert sich erstmal eine herrliche, in der Hauptsache beerig geprägte Fruchtriege. Beeren in unterschiedlichsten Rottönen samt einer sehr markanten Traube, einer wässrig-süßen, die sich von Honig umhüllt präsentiert. Jenes Stillleben tritt im Laufe des Duftes in den Hintergrund zugunsten einer subtil-süßlichen Cremigkeit, größtenteils von der Iris sowie der Basis herrührend, die sich aufs Vorzüglichste mit meiner Haut verbindet. Sehr hautnah wandelt sich das Parfum in einen Skinduft der besonderen Sorte, da hier weit mehr als nur der Moschus auf der Haut wabert: Fruchtige Anklänge des samtig-süßen Weinbergpfirsichs flüstern im Hintergrund mit den nicht vollständig verschwundenen Beeren, während die Honigtraube durchaus noch mehr als eine Stimme besitzt.

„Fruity-musky“ stimmt soweit, „woody“ wird er bei mir nicht. Dafür ist er weit interessanter als ich ihn mir vorgestellt hatte (kein Wunder, meine Vorstellung driftete aufgrund der Beschreibung auch in eine unglückliche Richtung…) und für mich durchaus eine Option, sollte es mich mal nach einem cremigen Skinduft mit einer luzide-fruchtigen Frische gelüsten (eine bei mir zugegebenermaßen mit Anamor All that matters ziemlich unterrepräsentierte Fraktion).

Morgen geht es weiter mit Nasomattos Nackter, bis dahin einen wunderschönen Tag Euch und

liebe Grüße,

Ulrike.

Bildquelle: Egon Schiele (1911): Akt gegen farbigen Stoff via Wiki Commons, some rights reserved – vielen lieben Dank!

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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