Heuer erwarten Euch nun die restlichen angekündigten kantigen Lederkerle. Den Anfang macht einer meiner speziellen Lieblinge: Oud Cuir d’Arabie.

Nun – was die Mullbinden angeht: Ich weiß und kann nachvollziehen, was dieser Schreiberling damit gemeint hat. Es ist eben wieder unser Freund Oud, das in letzter Zeit häufig zitierte, das in Kombination mit den vorhandenen Ledernoten eine Allianz bildet, die sich sehen läßt: Medizinisch anmutendes Oud in Verbindung mit schönstem frisch verarbeiteten Leder, würzig und animalisch. Was soll ich sagen? Oud Cuir d’Arabie ist das, was manche einen Stinker nennen würden. Andere wiederum versetzt der Duft in Verzückung. So unter anderem auch mich. Er riecht wie die beste Handtasche, die ich je hatte und ist wirklich sehr sexy, gleichermaßen wohnt ihm aber auch eine Vertrautheit inne, die ihn Geborgenheit und Sicherheit vermitteln läßt. Ein Duft, der für mich schon öfter die starke Schulter war in Situationen, in denen ich einer unsichtbaren solchen bedurfte. Sehr ungewöhnlich und – immer wieder hochgelobt und gerne komplimentiert, wenn ich ihn trage. Insofern – vielleicht ist es es so ähnlich wie mit dem Käse… Ihr erinnert Euch? 😉

Die Ingredienzen: Leder, Ambra, Moschus, Zimt, Mandarinenschale, Orangenblüte, Zedernholz, Muskatnuss, Gewürznelke, Cumin, Hölzer.
Wer es gerne fruchtig, aber weniger würzig mag und nicht orientalisch, der sollte mal einen Blick auf meinen letzten Lederkandidaten heute und vorerst werfen – das ist Cuir Venenum von Parfumerie Générale. Hier kracht es nun weniger als in der Überschrift versprochen, denn Cuir Venenum ist ein eher leiserer Vertreter seiner Gattung – kein „Ruf-mich-an“-Dompteur in Lederkluft mit schwingender Peitsche, nein. Und doch lohnt sich ein zweiter Blick – ich gestehe, den habe ich auch gebraucht. Riskiert man ihn, fällt schnell auf, daß Cuir Venenum doch recht einzigartig ist in seiner Kombination. Ein helles Wildleder, wie man es aus Daim Blond von Lutens kennt, gepaart mit einer ähnlichen Süße – Honig ist da zu riechen und honigsüße Orangenblüte. Schatten und Licht also, ein Spiel: Die animalisch-ungezügelte Seite und die Unschuld gegenüber in ihrer reinen Natur – tjaja, der Name ist Programm, den uns der Herr Guillaume hier vorsetzt. Venenum wie die Gifte, aber wie sagt der Volksmund so schön? Die Dosis alleine macht’s. Und hierum wird man sich im Badezimmer streiten müssen mit dem Partner – sowohl auf männlicher wie auf weiblicher Haut kann dieser Duft sehr schön zur Geltung kommen.
Die Ingredienzen: Leder, Orangenblüte, Myrrhe, Moschus, Hesperiden
So – jetzt sind wir vorerst mit den Lederchen durch, obgleich ich das Thema sehr gerne lose immer mal wieder aufgreifen würde… Was hat Euch denn nun am meisten neugierig gemacht die Tage, was wollt Ihr auf jeden Fall noch testen?
Und, die Gretchenfrage: Wie haltet Ihr es mit den Lederchen? Welches sind Eure Lieblinge? Ich bin gespannt!
Liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Liebe Ulli,
mir ist vor lauter Leder schon ganz schummrig im Kopf und ich weiß gar nicht mehr, was ich alles gelesen habe … Schöner wäre natürlich, im Moment des Lesens den entsprechenden Duft zur Hand zu haben, Internet-Duft gibt es ja noch nicht 🙁
Aber ja, ich bin auf jeden Fall auch ein Leder-Duft-Fan, wohl unbewußt, Daim Blond und Charonge nenne ich mein eigen und das seit einer Zeit, in der es Deine netten Rezensionen noch nicht gab. Die wirklich „Krachledernen“ kenne ich nicht wirklich. Werde das aber wohl nachholen. Momentan komme ich mir auf jeden Fall fast erschlagen vor mit den gesammten Leder-Impressionen der letzten Tage, vielleicht solltest Du Dir Mal die Gestaltung eines „Sammelhefts“, am besten gleich mit Duftpatches, überlegen.
Liebe Grüsse,
Margot
Habe ich Dir soo den Kopf verdreht liebe Margot? 😉
Einen Teil der Krachledernen kannst Du gerne hier beim städtischen Kaffeekränzchen testen 🙂
Und sei auf der Hut – die Lederimpressionen setze ich sicher zu gegebener Zeit fort, denn auch mein Herz gehört Ihnen!
Liebe Grüße zurück,
Uli.
Liebe Ulrike,
Dank Euch konnte ich Oud Cuir D’Arabie testen. Selbst hätte ich mich wahrscheinlich nicht dazu entschlossen, denn meine Liebe zu Lederdüften geht bis Daim Blond, also sanft, weich, elegant. Allerdings mag ich auch Oud, was ja in Oud Cuir D’Arabie reichlich vorhanden ist. Diese herrliche leicht medizinische Note am Anfang wird aber schon kräftig von Leder durchzogen, und was für eins! Intensiv, rauchig, etwas würzig, als würde man eine edle Lederboutique betreten. Trotz aller Intensität wird nichts stechend, im Gegenteil, der Duft hüllt ein, beschützt. Unglaublich, ich weiß nicht, ob ich ihn oft tragen könnte, er zu mir passt, aber auf jeden Fall ist er wunderschön.
Liebe Grüße
Carola
Tja, liebe Carola, mit dem Oud Cuir d’Arabie ist das so ein Ding: Ich habe bereits einmal auf einem Forum einer lieben Frau ein Pröbchen aus meinem Bestand abgegeben, die neugierig war – und eigentlich einen gaaanz anderen Duftgeschmack hat(te)… und siehe da: Auch hier hat jemand Feuer gefangen. In ähnlicher Ausprägung wie Du – sie betonte ebenfalls den Beschützeraspekt, dieses beruhigende und vertrauenserweckende Moment, das Geborgenheit vermittelt. Schön, es freut mich sehr, daß er Dir so gut gefällt 🙂
Liebe Grüße zurück,
Ulrike.