Matière Première – Die natürliche Schönheit eines Rohstoffs

Ein Dufthaus, das bei Aus Liebe zum Duft schon seit einigen Monaten erhältlich ist, hier im Duft-Tagebuch aber noch völlig zu kurz kam, ist Matière Première. Das französische Label wurde vor ein paar Jahren vom Parfümeur Aurélien Guichard gegründet, der selbst in der Nähe von Grasse in eine im Duft-Business etablierte Familie hineingeboren wurde. So kam er früh mit schönen Düften in Berührung und wurde schließlich selbst Parfümeur, wie auch schon seit werter Herr Papa.

Kollektion von Matière Première

Kurz und knapp: Matière Première

Mit Matière Première erfüllte er sich den Traum eines eigenen Nischendufthauses, bei welchem er nach seinem eigenen Gusto kreativ agieren konnte. Die Kollektion von Matière Première umfasst zwischenzeitlich elf Eaux de Parfum, die sich jeweils einer einzelnen natürlichen Zutat respektive Rohstoff widmen, der in der Komposition im Rampenlicht steht. Dies spiegelt sich auch in der Namensgebung der Marke wider, denn die französische Übersetzung von Rohstoff ist Matière Première.

Teilweise stammen eben diese Rohstoffe wie etwa Rosen- oder Jasminblüten von eigenen Anbauflächen der Familie Guichard, denn diese kultiviert seit mehreren Generationen in Südfrankreich eben diese Rohstoffe für die Herstellung von Parfums. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal und Highlight dieses noch jungen Dufthauses.

Aurélien Guichard hatte eine genaue Vorstellung davon, wie seine Düfte werden sollten. Der Fokus sollte auf einem hochkonzentrierten und qualitativ exzellenten Rohstoff liegen, die Rezeptur übersichtlich sein, die Düfte modern, innovativ und minimalistisch, gleichzeitig aber ausdrucksstark und kraftvoll. Die Kreationen von Matière Première „enthalten zwischen 85 % und 92 % natürliche Inhaltsstoffe. Sie sind vegan und frei von Phthalaten. Ihre Farbe erhalten sie ausschließlich durch ihre Inhaltsstoffe, ohne jegliche Farbstoffe.“

Aurélien Guichard, Gründer und Parfümeur von Matière Première
Aurélien Guichard, Gründer und Parfümeur von Matière Première

Beginnen möchte ich nun also mit der Rezension der Düfte. Es sind elf an der Zahl, daher werden wir uns ab sofort auf eine kleine Themenwoche in Richtung Südfrankreich begeben und ich hoffe sehr, dass die Marke Matière Première es schafft, die eisige Kälte und das regnerisch-trübe Grau des Winters ein wenig zu vertreiben.

Cologne Cédrat – Matière Première

Starten wir mit einer Kreation, die bereits namentlich nach Sommer schreit: Cologne Cédrat ist in dem mir vorliegenden Discovery Set als erster Duft links oben angeordnet und kommt damit auch zuerst unter mein Näschen. Was Reihenfolgen angeht, bin ich eigen und nachdem ich kurz über eine alphabetische Vorgehensweise nachgedacht habe, die ich aus farblichen Gründen allerdings nicht umsetzen konnte (wir haben es im Set mit weißen und schwarzen Umverpackungen zu tun), werde ich nun also das Set von links oben nach rechts unten abarbeiten. Wenn mein innerer Monk glücklich ist, bin ich es auch.

Cedrat (Citrus Medica), Mate, schwarzer Pfeffer, rosa Pfeffer und Bergamotte sind die Zutaten dieses Eau de Parfum und dies klingt für mich rein schon vom Lesen her unglaublich stimmig und gut. „Inspiriert vom Duft einer Zitronenschale, die man zwischen den Fingern verreibt, dreht sich Cologne Cedrat um kalabrisches Zitronenöl.“

Matière Première – Cologne Cédrat

Oh, ist der schön! Sommerlich, spritzig und strahlend hell. Nicht zu säuerlich, nicht zu herb, sondern genau richtig. Zitronig, zitronenschalig und sonnengelb. Der Pfeffer bringt sanft prickelnde und trockene Nuancen in die Kreation, die sich alsbald mit grünlichen Teenoten vereinen und in Kombination mit den nach wie vor deutlich wahrnehmbaren Zitrusfrüchten für eine wunderschöne, sonnige und sommerliche Melange sorgen, die durchaus präsent ist, die für gute Laune sorgt und die Stimmung hebt. Cologne Cédrat ist sehr modern und minimalistisch konzipiert und dies finde ich auch im Duft selbst wieder. Auch die Haltbarkeit empfinde ich als gut, insbesondere für eine Komposition mit dem Beinamen Cologne. Ein richtig toller Auftakt ist dieses Eau de Parfum, fein ausbalanciert und in sich sehr stimmig. Hier merkt man, dass ein Könner kreativ am Werke war. Perfekt für die wärmere Jahreszeit und zu jeder Gelegenheit on point.

Neroli Oranger – Hesperidenblüten

Thematisch begeben wir uns mit dem zweiten Duft aus dem Hause Matière Première nicht in allzu weite Ferne. Auch Neroli Oranger dreht sich um Hesperiden, allerdings eher um die Blüten denn um die Früchte. Neroli sind die Blüten des Bitterorangenbaumes, wie sicherlich viele oder gar die meisten von Euch wissen, und Oranger ist das französische Wort für Orangenbaum.

Die Duftnoten dieser Kreation sind Neroli, Orangenblüte, Moschus, Ylang-Ylang und Bergamotte. Wie vom Parfümeur angekündigt, umfasst auch dieses Eau de Parfum nur eine Handvoll an Ingredienzien, um den Fokus klar auf einen Rohstoff legen zu können. Die Blütenkomponente wird vermutlich deutlich herausgearbeitet sein, ohne dabei den zitrischen Grundcharakter der Komposition zu vermindern.

Matière Première – Neroli Oranger

Hell, luftig und wunderbar zitrisch-frisch startet Neroli Oranger in den Duftverlauf. Die grünlich-herben Nuancen von Neroli vereinen sich mit cremigen Orangenblüten und den luziden, dezent tropischen Akzenten von Ylang-Ylang, die der Kreation zusätzliche florale Highlights verleihen. Moschus sorgt für feine Puderfacetten, die sich überaus harmonisch in die zitrisch-florale Melange einfügen. Neroli Oranger ist ein wunderbar heller, transparenter und sonniger Mix aus Zitrusfrüchten, Blüten und Moschus, der nach Sommer, nach Urlaub und guter Laune duftet. Herrlich unbeschwert ist dieses Unisex-Parfum ein lässiger und unkomplizierter Duftbegleiter für jeden Anlass. Perfekt für die wärmere Jahreszeit, aber auch in Herbst und Winter nicht verkehrt. 💛

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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