Interview mit Anna Hegeman und Patrick Munsters von Salle Privée

Es ist wieder Zeit für ein Interview im Duft-Tagebuch, und zwar darf ich heute mit großer Freude Anna Hegeman und Patrick Munsters begrüßen, die gemeinsam hinter dem Dufthaus Salle Privée stehen. Eine niederländische Marke, die sich voll und ganz Kunst und Design verschrieben hat und diese mit hochwertigen Nischendüften verbindet. Hier habe ich Euch alle bisherigen Beiträge zu Salle Privée im Duft-Tagebuch verlinkt. Erst im letzten Herbst hab ich die beiden wunderschönen Kreationen Legal und Illegal rezensieren dürfen, die mich absolut begeistert haben. Doch lassen wir nun am besten die beiden Hauptakteure zu Wort kommen und uns ein wenig über sich selbst und ihr Label erzählen.

Herzlich willkommen im Duft-Tagebuch: Anna Hegeman und Patrick Munsters! 🙂

Anna Hegeman
Anna Hegeman

Liebe Anna, lieber Patrick, schön Euch hier zu haben. Die erste Frage geht an Dich, Patrick. Salle Privée ist ja nicht die erste Marke, die Du erfolgreich gemacht hast. Ursprünglich kommst Du aus der Modebranche. Kannst Du uns ein wenig über Deinen Hintergrund erzählen?

Patrick: Das stimmt. Ich habe lange in der Modebranche gearbeitet, hatte aber schon immer eine Leidenschaft für Düfte und sammelte Düfte und Parfums aus der ganzen Welt. Die Liebe zur eigenen Kreation wurde geboren, als ich ein Parfum für meine alte Modemarke entwickelte. Der Prozess der Kreation ist äußerst faszinierend, mit den endlosen Möglichkeiten und Kombinationen von Inhaltsstoffen.

Wusstest Du, dass jeder Mensch gleich nach seiner Geburt beginnt, seine „Duftbibliothek“ aufzubauen? Düfte sind wirklich starke Auslöser für Erinnerungen, auch unterbewusst. Wir lieben es, mit diesem Konzept zu spielen.

Dann waren Düfte schon immer ein Teil Eures Lebens? Habt Ihr einen bestimmten Duft in der Nase, wenn Ihr etwa an Eure Kindheit denkt?

Anna: Ich erinnere mich an den Geruch von warmen Sommern in der Schweiz, wenn ich durch die Gänge des Hauses meiner Tante ging. Das ist es, woran mich Legal erinnert. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich die Berge und eine große Palme.
Patrick: Meine Mutter hatte ein Parfum von Christian Dior namens Miss Dior. Auf der Schachtel und dem Flakon war ein Hahnentrittmuster in Schwarz-Weiß aufgedruckt. Ich erinnere mich, dass ich schon als Kind von diesem Duft, aber auch von dem Branding fasziniert war.

Patrick Munsters
Patrick Munsters

Und was macht die Düfte von Salle Privée für Euch besonders und einzigartig?

Patrick: In dem Moment, in dem man sie aufträgt, werden sie wirklich zu den eigenen, verschmelzen mit dem eigenen Duft und geben einem dieses emotionale Wohlgefühl. Alle Düfte sind für mich etwas Besonderes, weil sie alle ihre eigene Geschichte zu erzählen haben. Auf einer Ebene: Ihre Namen in Kombination mit dem Duft und der Farbe. Aber auf einer emotionalen Ebene stehen sie für Erinnerungen, die meine, aber auch Deine sein können.
Anna: Ich liebe es, dass sie so gut zu verschiedenen Stimmungen passen. Jeden Morgen schaue ich mir die Düfte an und entscheide mich für den, der am besten zu meiner Stimmung an diesem Tag passt.

Salle Privée ist ein Mode- und Parfumlabel, das sich inzwischen auf Düfte konzentriert. Ihr sagt, dass Eure Kreationen wie eine Duftgarderobe sind. Was genau versteht Ihr darunter?

Patrick: Ich glaube, dass man Düfte tragen kann, wie man Kleidung trägt. Man trägt nicht zu jeder Gelegenheit die gleichen Kleider, warum sollte man zur Arbeit den gleichen Duft tragen wie zum Restaurantbesuch?
Anna: Dem stimme ich zu. Und ich trage sogar gerne mehrere Düfte übereinander, fange morgens mit einem an und sprühe abends einen anderen darüber, um mich zu „erfrischen“.

Düfte von Salle Privée
Bild von Facebook

Wenn Ihr jeden Eurer Düfte in eine Emotion übersetzen müssten, wie würde diese lauten?

Anna: Le Temps Perdu, Melancholie.
Patrick: Nein! Animalisch …
Anna: Siehst Du? 🙂 Es ist so persönlich! Für mich beeinflusst der Name den Duft. Wenn ich mir Le Temps Perdu vorstelle, spüre ich Erinnerungen und bekomme ein mürrisches Gefühl. Aber Du hast recht, viele Leute können nicht genug von diesem fast animalischen, süchtig machenden Duft bekommen.
Patrick: Celluloid Heroes: ein knackiges weißes Hemd tragen. Super 8: kreativ. Kham-sin: wenn man sich an einem regnerischen Tag warm und gemütlich fühlen möchte.
Anna: Monochrome: Gepflegt und künstlerisch auf eine minimalistische Weise. Concorde: Likörig, groß und lecker. Legal: Glücklich! Illegal: Frech, speziell und intensiv.

Woher nehmt Ihr die Inspirationen für neue Kreationen?

Patrick: Immer zuerst von der Optik und dem Namen. Erst nach der Visualisierung kommen wir auf den Duft.
Anna: Wir können irgendwo spazieren gehen, etwas auf einer Plakatwand sehen und plötzlich zueinander sagen, was für ein toller Name für ein Parfum! Wir schreiben sie auf eine große Liste und greifen darauf zurück, wenn wir den nächsten Duft entwickeln wollen.

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Habt Ihr einen Lieblingsduft in Eurer Kollektion?

Anna: Ich habe das Gefühl, dass Legal ein bisschen meins ist. Ich bin meinem Gedächtnis gefolgt. Und ich trage Super 8 sehr oft.
Patrick: Le Temps Perdu und Concorde.

Was können wir für die Zukunft von Salle Privée erwarten?

Anna: So viele Dinge! Neue Düfte, interessante Kollaborationen und ein paar spezielle Projekte, über die wir nicht zu viel verraten dürfen …

Liebe Anna, lieber Patrick, vielen Dank, dass Ihr Euch Zeit für meine Fragen genommen habt.

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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