Nektar von Laboratorio Olfattivo – Aus dem Herzen der Oase

Mit Nektar präsentiert uns Laboratorio Olfattivo einen weiteren Duft der Kollektion Laboratorio in Nero, die zwischenzeitlich zu einer recht stattlichen Sammlung angewachsen ist. Merkmal der Nero-Düfte des italienischen Nischenduftlabels sind die farblich angepassten und somit schwarzen Flakons, in denen sich Kreationen finden, die sich voll und ganz der eher düsteren Farbe hingeben.

Für Laboratorio Olfattivo ist Schwarz „das Symbol für Eleganz, Luxus und Geheimnis“, das in der Nero-Kollektion „mit einer komplexen Formulierung repräsentiert“ wird. Hinzu kommen edelste Rohstoffe und die Tatsache, dass den Parfümeuren freie Hand bei ihrer kreativen Arbeit gelassen wird. Beste Voraussetzungen also für exquisite Parfumkompositionen. 🙂

Laboratorio Olfattivo – Nektar

Hier im Duft-Tagebuch war Laboratorio Olfattivo mit seinen Düften bereits mehrfach vertreten (nachzulesen hier). Besonders hervorheben möchte ich das Interview, dass ich im Sommer 2021 mit dem Gründer Roberto Drago führen durfte (nachzulesen hier). Drago gründete die Nischenduftmarke im Jahre 2009 zusammen mit seiner Frau Daniela Caon und lanciert seither jährlich neue Düfte, die in Zusammenarbeit mit erstklassigen Parfümeuren wie Lucien Ferrero, Jean-Claude Ellen, Luca Maffei, Dominique Ropion, Cécile Zarokian u.v.m. entstanden. Die Kunst der französische Haute Parfumerie trifft bei Laboratorio Olfattivo auf italienische Eleganz und kreative Raffinesse und sorgt so für Duftkompositionen, die richtig Spaß machen.

Nektar – Laboratorio in Nero

Nektar ist nun also der neuste Spross der Nero-Kollektion, der von dem Parfümeur Pierre-Constantin Guéros kreiert wurde. Meine allererste Assoziation zu dem Namen Nektar war ein frühlingshafter Duft, blütenlastig, süß, schwirrende Bienchen und luftiges Schmetterlingsflattern. Dann fiel mir ein, dass wir es mit einem Eau de Parfum zu tun haben, dass der Farbe Schwarz huldigt, wozu mein zartrosa Dufttraum kaum passen mag.

Meine erste Inspiration zu diesem Parfum war eine wunderschöne Reise ins Wadi Darbat, im Süden des Omans. Ein ganz besonderer Ort im Nahen Osten, da alle Monsune Indiens schließlich hier ausklingen. Statt Trockenheit und Wüste, wie man es erwarten würde, ist diese Region fruchtbar und botanisch äußerst abwechslungsreich: breite Flüsse, große Bäume und ein besonderer Schatz dieser Region, der Sidarbaum oder Syrischer Christusdorn.

Pierre-Constantin Guéros

Das obige Bild stammt zwar nicht direkt aus dem genannten Wadi, denn kostenfreie Fotos finde ich leider nicht hierzu – auch nicht im Pressematerial. Doch zumindest ist es eine Aufnahme aus dem südlichen Oman, genauer aus der Nähe der Stadt Salalah, die gar nicht weit entfernt von der Inspirationsquelle zu dem Duft Nektar liegt.

Flüssiges Gold des Orients

Der genannte und in eben jenem Wadi Darbat wohl vorkommende Sidarbaum überzeugt durch eine hervorragende Hitze- und Trockenheitsresistenz und liefert außerdem gelbliche Früchte, aus denen Honig gemacht werden kann. Diesem sogenannten Sidr-Honig werden allerlei gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. Der gedankliche Weg von Honig zu Nektar zugegebenermaßen nicht wirklich weit und so bin ich gespannt, was für eine Art von olfaktorischer Köstlichkeit uns Pierre-Constantin Guéros und Laboratorio Olfattivo nun hier kredenzen.

Die Ingredienzien Muskatellersalbei, Bergamotte, Grapefruit, Elemiharz, Rote Beeren, Honig, Leder, Weihrauch, Davana, Schokolade, Zimt, Tonkabohne, Bourbon-Vanille, Vetiver, Zedernholz und Patchouli malen jedenfalls ein üppiges, orientalisch anmutendes Duftbild, dass mich mehr als neugierig macht.

Ein Glas mit Honig
Photo by Art Rachen on Unsplash

Als ich die ersten Proben des Dufts erhielt, der später Nektar werden sollte, war ich hingerissen von seinem Charakter und der Qualität der Komposition. Voller Weichheit und Kreativität erinnert Nektar an Honig, ohne dabei übermächtig zu sein. Zugleich erhält er sein unverwechselbares Profil gerade aus den intensiven Noten.

Roberto Drago

Wie duftet Nektar?

Die likörigen, an eingelegte Trockenfrüchte erinnernden Nuancen der Davana tauchen bereits den Auftakt der Kreation aus dem Hause Laboratorio Olfattivo in goldfarbenes Licht. Subtil erfrischende Akzente setzen Zitrusfrüchte und die krautig-herben Nuancen von Muskatellersalbei und Elemiharz. Honig verleiht dem Duft eine nektarartige Lieblichkeit, zu der sich nach und nach intensiv würzige und dunklere Facetten gesellen. Geschmeidiges Leder und Weihrauch sind hier besonders hervorzuheben.

Die milchigen Noten von Schokolade und eine Prise Zimt sorgen für eine würzig-sanfte Cremigkeit, die von samtig-erdigem Patchouli und Vetiver untermalt werden. Vanille und Tonkabohne zeigen sich im Ausklang mit den aromatischen und beständigen Nuancen des Zedernholzes und lassen den Duft so wunderschön und harmonisch ausklingen.

Laboratorio Olfattivo – Nektar

Freunde von orientalischen Gewürzdüften aufgepasst! Nektar könnte genau das Richtige für Euch sein. Die Kreation von Laboratorio Olfattivo ist ein warmer, üppiger, fein ausbalancierter Orientale, der mit einem dicht gewebten Duftteppich voller berauschender Nuancen aufwartet, ohne dabei jemals zu opulent zu sein. Cremig, würzig, lieblich und intensiv mutet Nektar ideal für die kühlere Jahreszeit an, denn er umhüllt und wärmt wie ein geschmeidig weicher Schal aus Kaschmirwolle – behaglich, entspannt und dabei überaus modern und elegant. Unbedingt testen! 🙂

Neueste Kommentare

Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert