Eine Premiere: Bohoboco ist die Marke zweier polnischer Designer …

… die soeben eine Duftkollektion lanciert haben. Eine Novität, wie ich meine – ein kurzes Brainstorming – nein, ich meine, ich kenne keine polnische Duftmarke(n), mir will wirklich partout nichts einfallen, Euch? BOHOBOCO ist in jedem Fall die erste Duftkollektion aus Polen, die wir im Shop führen – und macht mich dementsprechend neugierig. Sehen wir sie uns gemeinsam an, meine Lieben!

 

„BOHOBOCO is a modern fashion concept created by a duet of Polish designers – Michał Gilbert Lach and Kamil Owczarek. Even though the label was formed in 2009, it is already easily recognised by the Polish audience. Each project creates a perfect balance of form, function, comfort and class. BOHOBOCO constitutes a cosmopolitan mix of styles, characteristic to major fashion capitals in which New York nonchalance is mixed with London avant-garde, Parisian elegance and Milanese dolce vita.“

Der Anfang war … die Klamotte, wie so oft. Fashion Designer kommen gerne mal auf das Parfum, nachdem sie bereits mit Kleidung am Markt sind – und dabei ist häufig sehr Gutes rausgekommen, genauso wie bei Concept Stores (siehe z. B. Odin New York oder die Düfte von Joseph Quantana, der früher Six Scents ins Leben gerufen hatte und heute Les Potions Fatales macht). Michal und Kamil heißen die beiden „Jungs“, die hinter BOHOBOCO stecken, einer Marke, die nach eigenem Bekunden, siehe oben, geprägt ist durch ihren kosmopoliten Stil, der Einflüsse aller bedeutenden (Mode)Hauptstädte der Welt vereint wie beispielsweise New York, London, Paris und Mailand.

„DESIGNERS – Kamil Owczarek and Michał Gilbert Lach have been gaining experience in the fashion industry for years. Thanks to their knowledge, sensitivity and talent, the designs with the BOHOBOCO label are being widely recognised. „

Sympathisch wirken die beiden – und die Kleidungsstücke gefallen mir auch. Schlicht, aber raffiniert wirken sie, schön und sinnlich, feminin und stark, darüber hinaus elegant – könnte mir gefallen, ich wäre wirklich neugierig darauf, einmal eines der netten Kleidchen in der Hand zu halten beziehungsweise anzuprobieren. Vielleicht ergibt es sich einmal?

Stärke, Sinnlichkeit und Schönheit sind die Worte, die Michal und Kamil mit ihrer Linie in Verbindung bringen, mit denen sie ihren eigenen Stil in Sprache gießen. Michal war es wohl, den die Faszination für die Welt der Düfte dazu bewegte, in dieser Richtung ebenfalls tätig zu werden – nicht lachen, er begann damit, eigentlich ganz logisch … in der heimischen Küche. Er kombinierte Aromen, Gewürze und Öle, Kräuter und Pflanzen sowie Früchte, experimentierte mit etlichen Zutaten. Das Resultat: acht relativ konkrete duftende Ideen, die die beiden in Zusammenarbeit mit dem Parfumeur Anthony Gérard Wirklichkeit werden ließen.

Gegensätze ziehen sich bekanntermaßen an – das war für die drei die Inspiration zu BOHOBOCO PERFUME – vermeintlich Konträres miteinander zu verschmelzen, um etwas Neues zu kreieren, das lockt, verlockt, fesselt. Und ein kleines bisschen mehr ist darüber hinaus noch dran an der Küchenstory – von der Haute Fashion über die Haute Cuisine zu Haute Parfum, die beiden Designer sind für alle drei Bereiche heiß entflammt, weswegen der Ausgangspunkt, der ganz wörtlich örtlich zu nehmende, nicht nur praktisch, sondern dank des roten Fadens der Begeisterung auch gar nicht so abwegig erscheint.

Die Flakons der Kollektion leben designtechnisch vom Kontrast: Glas, glatt und kühl, trifft auf weichen, warmen Samt, der die aus Holzkork gefertigte Kappe umhüllt. Ich hatte noch keinen davon in der Hand, das muss ich aber bei nächster Gelegenheit nachholen, denn obschon ich kein Flaschensammler bin, gefallen mir die Flakons auf den Bildern ausnehmend gut.

Acht Düfte gehören bisher zur (Start)Kollektion von BOHOBOCO … Coffee White Flowers und Eucalyptus Patchouli machen heute den Anfang – dann lasst uns flugs zusammen ins duftende Vergnügen starten!

Coffee White Flowers

„Eccentric perfumes with an enigmatic trail power. The sensual notes of coffee, golden rum and vanilla calmed by white florals that evoke an addictive union of smells and reflect the quintessence of the extravagant composition.“

Die Ingredienzen:
Kopfnote: Zimt, Gewürznelke, Schokolade
Herznote: Kaffee, Kakao, Jasmin
Basisnote: Rum, Vanille, Leder

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Alles, was Du brauchst – Kaffee. Wie wahr, oder nicht? Nun, fast alles, aber auf die morgendlichen Minuten, die sich gerne mal ausdehnen kurz nach dem Aufstehen trifft das zumindest bei mir auf jeden Fall zu (gefolgt von Tee, von dem ich ebenfalls nicht lassen kann …).

Ein Kaffeeduft, herrlich, das ist hoffentlich ein perfekter Auftakt für’s Kennenlernen! Nicht unbedingt selten, aber dennoch auch nicht omnipräsent ist die kraftstrotzende Bohne in Düften. Obgleich ich sie äußerst schätze in Parfums, sind bei mir bis dato nicht viele Kaffeedüfte eingezogen – mein absoluter Liebling und All-Time-Favorit ist Oud Divin von Robert Piguet, ein waschechter Espresso-Oud mit kakaopudrigem Patschuli bestäubt. Des Weiteren hatte ich früher einmal Jo Malones leider vergriffenen Black Vetyver Cafe, der allerdings mittlerweile so gut wie leer ist und mich mit trauriger Wehmut aus meinem Duftregal aus anschaut …

https://www.pexels.com/photo/coffee-beans-1695052/

„Kreative und künstlerische Arbeit erfordert manchmal eine zusätzliche Energiequelle, davon ist Designer Lach überzeugt, und stellt hier einfach mal das Aroma eines seiner Favoriten in den Mittelpunkt: Kaffee.“

Coffee White Flowers verrät, wie die restlichen Düfte der BOHOBOCO-Kollektion ebenfalls, bereits die Ingredienzen, eine Melange aus Kaffee und weißen Blüten, verfeinert mit allerlei anderen Köstlichkeiten, die auf einen hoffentlich gar herrlichen und vor allem erwachsenen Gourmand hindeuten, der genau meiner Kragenweite entsprechen könnte …

… ist er auch, wunderbar! Entzückt sitze ich hier und schwelge in den duftenden Wolken dieses raren Kleinods, das, ich bin mir sicher, nicht nur mich begeistern wird, meine Lieben! Kaffeefans – hier entlang! Testen ist ein Muss, das kann ich gleich vorwegschicken. Coffee White Flowers dürfte für den einen oder die andere der Holy Grail der Kaffeeparfums werden, ganz bestimmt.

Ein dichter, gourmandiger Duftteppich, wie erhofft reif im Sinne von erwachsen, nicht papsig-süß-klebrig-teenagerhaft. Keine Latte mit Cheesecake-Crumble, Karameltopping, Sahne und Softeis, in der man den eigentlich identitätsstiftenden Kaffee mit Lupe und Zunge suchen muss, sondern schlicht und einfach Kaffee steht bei Coffee White Flowers im Fokus: herbe Anklänge von grünen Kaffeebohnen genauso wie frisch geröstetem Arabica … haach … Dennoch ist er, der Kaffee, nicht alleine auf der Bühne – eingerahmt wird dieser Schönling von ordentlich Würze, gestiftet von Gewürzen. Scharf-süßer Zimt und matt-„dumpfe“ Gewürznelke, würzig und die Schärfe untermalend, bisweilen an Muskatnuss erinnernd. Ein klitzekleiner Klecks Schokolade und Kakaopuder finden sich nebst zarten, sich subtil cremig-floral im HIntergrund haltenden Jasminblüten sowie einem netten Schuss Rum.

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Keine Ahnung, wo das Tradition ist beziehungsweise wo diese herkommt, ich erinnere mich aber noch lebhaft an meinen letztjährigen (Hoch)Sommerurlaub an der Nordsee, die ich aus Kindertagen wirklich sehr viel wärmer in Erinnerung hatte … Während Familie und Freunde vor Ort im Ländle schwitzten, durchkämmte ich die dortigen Kleidergeschäfte, um schlussendlich beruhigt und glücklich bei Kik (ganz genau – normalerweise nicht unbedingt mein Shopping-Tummelplatz …) fündig wurde: ein dick wattierter Bomberjackenmantel in Zeltgröße, darüber hinaus zwei Fleecejacken, einen Schal, dicke Socken und zwei Pullover für den lächerlichen Sale-Preis von … ich meine circa 25 Euro. Ich versichere Euch – ich wäre ansonsten elend erfroren. Dennoch fröstelte es mich immer wieder zwischendurch in dem gefühlt eiskalten und permanent pfeifenden Wind, und da Urlaub Urlaub ist, habe ich mir immer wieder einen sogenannten Pharisäer genehmigt – Kaffee mit Rum, eine Art nordfriesische Variante des Irish Coffee, der hervorragend von innen wärmte.

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An diese Kaffeespezialität (minus Kaffeesahne, die ist nämlich Bestandteil des klassischen Pharisäers) denke ich bei Coffee White Flowers, wobei dieser über ein besonderes Etwas verfügt, eine Art „exotischen“ Einfluss. Vermutlich wissen es einige von Euch, mögen es auch (eventuell diejenigen, die auch Chai schätzen?) – jene Kaffeegewürze, die vornehmlich im arabischen Raum gebräuchlich sind. Dort würzt man Kaffee, gerne auch scharf (man denke dabei auch an die mexikanische Tradition, Kakao mit Chili zu versehen). Michal, der Kaffeeliebhaber, kennt und liebt dieses Gewürz, darauf wette ich – denn es besteht, mal mehr und mal weniger variiert, aus Gewürznelken, Zimt, Pfeffer, Muskat, Piment, (Bourbon-)Vanille und Kardamom. Falls Ihr es nicht kennen solltet, ein gustatorischer Versuch lohnt sich genauso wie ein olfaktorischer Test von Coffee White Flowers! Und das am besten vom gemütlichen Chesterfield-Ledersofa aus, denn ein Fitzelchen Leder hat Coffee White Flowers ebenfalls in petto.

Ich bin sehr angetan – und gespannt auf den nächsten Kandidaten …

Eucalyptus Patchouli

„Notes that revive memories of summer pleasures. The distinctive lightness of eucalyptus has a refreshing quality even in the hottest temperatures. Notes of pink pepper intertwined with cardamom and heightened by patchouli reveal the sensual mystery of this fragrance.“

Die Ingredienzen:
Kopfnote: Kardamom, Rosa Pfeffer, Eukalyptus
Herznote: Weihrauch
Basisnote: Patchouli, Zedernholz, Moos

Eucalyptus Patchouli – ich kann es mir an dieser Stelle nur schwer oder besser: gar nicht verkneifen … kein Katzenbildchen, aber nicht minder süß, oder? 😉

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Beim Essen weggenickt – im Eukalyptusbaum natürlich 🙂

Koalas sind bekanntermaßen Eukalyptusliebhaber – und nicht nur die. Der Beutelsäuger, der am liebsten den ganzen Tag dösend im Baum „hängt“, wenn er nicht gerade Unmengen an Nahrung zu sich nimmt, hat ihn zum Fressen gern, den Eukalyptus, von dem er sich vorrangig ernährt, genauer gesagt von jenen Sorten, die wenig Toxine enthalten (merke: Eukalyptuslaub besitzt einen sehr hohen Gehalt an ätherischen Ölen und ist für viele Lebewesen giftig, darüber hinaus ist es extrem kalorienarm, was die Mengen erklärt, die Koalas in sich hineinstopfen, und, fairerweise vielleicht auch die möglicherweise daraus resultierende Müdigkeit – Essen = Arbeit ;)). Denn: Eukalyptus ist nicht Eukalyptus – es existieren sage und schreibe 600 verschiedene, in Australien und Teilen Asiens beheimatete Arten des Myrtengewächses, die sowohl als Futtermittel (für besagten Koala als auch für Pandabären) dienen als auch als Heilpflanze, vornehmlich in Erkältungsmedikamenten, und darüber hinaus hauptsächlich für die Holzproduktion relevant sind.

Es gibt sogar einige wenige Arten, die bei uns erfolgreich als Zierpflanze überleben können – der bekannteste Vertreter, obschon relativ selten erhältlich, dürfte der beliebte Eucalyptus gunnii sein, auch Mostgummi-Eukalyptus genannt (yep, genau so heißt er). Nur die Harten kommen in den Garten, wie man so schön zu sagen pflegt – er ist der einzige stählerne Knabe, der im Kübel in unseren Breitengraden gedeiht, in ganz milden Regionen sogar direkt in die Erde gepflanzt.

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Sieht etwas anders aus, ist aber auch Eukalyptus

Ganz unkritisch ist er aber nicht zu sehen, der Eukalyptus, da er eine Art Raupe Nimmersatt der Pflanzenwelt darstellt: er trocknet die Erde bis in die Tiefe aus, bietet zudem nur wenigen Tieren Lebensraum als auch Nahrung, was ihn zu einem recht aggressiven Platzhalter und Verdränger macht im Hinblick auf Flora und Fauna. Und: aufgrund seines hohen Anteils an ätherischen Ölen, den er gerne auch in seiner direkten Umgebung verteilt dank Laub und Ästen, verstärkt er die Gefahr von Waldbränden. Diese übersteht er selbst zudem noch einigermaßen unbeschadet überstehen kann, weil seine Wurzeln und Samen es überleben und er sich hernach einen Standortvorteil sichert dank schnellen Nachwachsens.

… dann packen wir ihn doch lieber in den Duft, bannen in einen Flakon, oder nicht? Ich für meinen Teil mag Eukalyptus in Düften, ganz allgemein Mentholisches, ferner auch Kampfer. In höchstem Maße erfrischend sind sie, diese Düfte, denen charakteristische derartige Noten innewohnen – Erfrischung ist das richtige Stichwort, diese hatte Michal im Kopf nebst einem warmen Sommer, an den er offensichtlich überaus positive Erinnerungen hegt:

„Creative Director Lach gelingt es, in diesem Extrait Erinnerungen an sommerliche Abenteuer zum Leben zu erwecken. Eindeutig beschwingt, fröhlich, hell. Und dann tauchen geheimnisvolle Momente dieser Zeit auf, die bis heute nachwirken; eine tiefe Bedeutung haben.“

Ab auf die Haut, würde ich sagen!

Ein dunkelgrüner Kracher, meine Lieben! Herb-bitter-aromatisch-krautig und ordentlich mentholisch schreitet mir Eucalyptus Patchouli mit stolzgeschwellter Duftbrust entgegen. Er kam, sah und siegte, zumindest bei mir. Grünlinge gibt es viele, herb-krautige eher weniger – mir fallen zwei Düfte ein, die in eine ähnliche Richtung tendieren: vornehmlich Papyrus de Ciane von Pierre Guillaume, ferner auch, aber wirklich entfernt Gli Odori von Odori, heute wieder erhältlich nach Jahren des Discontinued-Daseins unter dem Namen Odori bei Profumo di Firenze (Zur Erklärung: die Familie Galardi, der BOIS 1920 gehört und die auch die Eigentümer von Odori waren, haben ihre Marke erneut unter anderem Namen aufgelegt; die Düfte sind größtenteils gleich geblieben, wobei einige etwas verändert wurden – nicht aber der alte Gli).

https://www.pexels.com/photo/photo-of-man-wearing-sunglasses-1680172/

Kardamom hätte ich, das muss ich gestehen, nicht dezidiert wahrgenommen, auf meiner Haut versteckt er sich sehr im grünen Dickicht, eingehüllt in dezenten, kühlen(den) Weihrauchnebel und gekonnt kontrastiert von Pfeffer. Hervorstechendes Charakteristikum dieses Grünlings ist seine Herbheit, die prägnant und beeindruckend ist, den Duft allerdings tendentiell etwas mehr in Richtung Männerwelt positioniert.

Demnächst geht es munter weiter mit BOHOBOCO – ich freue mich schon drauf!

Bis dahin alles Liebe und viele Grüße

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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